Stellensuche: Großkonzern oder Kleinbetrieb?

Pro und Contra für beide Alternativen. Bei der Stellensuche bevorzugen Bewerber als zukünftigen Arbeitgeber eher Großkonzerne als mittelständische oder kleine Betriebe.

Dies liegt sicherlich auch darin begründet, dass Großkonzerne viel häufiger in den Medien Erwähnung finden und viel mehr Möglichkeiten haben, Image-Pflege in der Öffentlichkeit zu betreiben. Hinzu kommt, dass große Firmen in Tageszeitungen vielfach wesentlich größere und augenfälligere Anzeigen platzieren als kleine Unternehmen.

Die Vorteile, für einen Großkonzern tätig zu werden

  • häufig bessere Verdienstmöglichkeiten und umfangreiche Zusatzleistungen wie betriebliche Altersvorsorge, Gesundheits-Programme für Mitarbeiter, gegebenenfalls Firmenwagen, eigene Kantine.
  • vielfach herrscht die Meinung, dass Mitarbeiter von Großkonzernen nicht ganz so schnell vom Stellenabbau und somit von Arbeitslosigkeit bedroht sind wie in kleineren Betrieben,
  • Bekanntheit des Unternehmens, die Möglichkeit, Teil der „Corporate Identity“ zu werden,
  • Möglichkeit des Untertauchens in einer „anonymen Masse“, so dass es nach Meinung einiger Arbeitnehmer nicht ganz so auffällt, wenn sie trotz einer 40-Stunden-Woche nur 20 Stunden tatsächlich arbeiten und den Rest der Zeit für andere Vergnügungen nutzen können, die nur indirekt mit dem Job zu tun haben. Auch kann (teilweise) fehlende Fachkompetenz durch die Masse an Kollegen ausgeglichen werden. Ob dies wirklich ein Vorteil ist, ist von der individuellen Sichtweise und seiner Leistungsbereitschaft abhängig.

Für fest angestellte Mitarbeiter bieten sich in einem Großkonzern sicherlich gute, überdurchschnittliche Verdienstmöglichkeiten, für Leiharbeiter hingegen trifft dieser Punkt nicht zu. Sie erbringen die gleichen Leistungen (manchmal sogar mehr in der Hoffnung auf Festübernahme) wie fest angestellte Kollegen, verdienen aber wesentlich weniger. Im Zuge der Wirtschaftskrise kommt zudem hinzu, dass in großen Betrieben und Konzernen ebenfalls über Stellenabbau nachgedacht wird, insbesondere in den Bereichen Produktion, Fertigung, Verwaltung und Sekretariat.

Kleinere Unternehmen haben Vorteile gegenüber Großkonzernen

Während in Großkonzernen oft eine proftiorientierte, wenig menschenfreundliche Stimmung herrscht, ist die Atmosphäre in einem Großteil der kleinen und mittelständischen Betriebe meist eher familiär, zumal dort jeder Einzelne auf die Mitarbeit und Kooperation des Anderen angewiesen ist. In einem 6-Mann-Betrieb fällt viel stärker auf, wenn die fachlichen Qualifikationen der Sekretärin nur auf dem Papier existieren und nicht zielführend in die Praxis umgesetzt werden können.

Der Kontakt zum Chef ist viel direkter als in großen Betrieben. Oft haben die Mitarbeiter einen viel größeren Entscheidungs- und Ermessensspielraum. Zudem müssen nicht bei noch so geringfügigen Entscheidungen wie etwa Büromaterialbestellungen erst zig Unterschriften von Abteilungsleiter, Bereichsleiter oder Manager eingeholt werden, so dass die Entscheidungswege meist angenehm kurz sind. Kleine und mittelständische Betriebe reagieren oft viel flexibler und implementieren nicht erst aufwändige Entscheidungs- und Kompetenzprozesse, die unter Umständen viel zu viel Zeit kosten und auch nicht immer logisch nachvollziehbar sind.

Die Vergütung ist unter Umständen nicht so üppig wie in einem Konzern, aber solange Tarifrecht eingehalten wird und es sich nicht um Dumping-Löhne handelt und einem das Unternehmen sowie die dort zu verrichtende Tätigkeit selbst sympathisch und angenehm ist, kann der kleine Betrieb viele Vorteile für den Arbeitnehmer haben, zumal der Bürokratie-Wahn dort meist entfällt. Zudem tun auch viele kleinere Unternehmen etwas für ihre Mitarbeiter.

Das Betriebsklima in Unternehmen?

Hierauf gibt es keine eindeutige Antwort. Die Stimmung kann sowohl in großen Firmen als auch in kleinen Unternehmen gut oder schlecht sein, wobei jedoch auffällt, dass die Arbeitszufriedenheit in Großkonzernen nicht immer besonders hoch ist. Als Hauptgründe werden die hohe Anonymisierung, schlecht nachvollziehbare Entscheidungsprozesse, zunehmendes Mobbing mit freundlicher Unterstützung des Betriebsrates, fehlende menschliche Anerkennung der Arbeitsleistung, versuchte Unterbindung von zwischenmenschlichen Beziehungen unter Kollegen und die mangelnde Flexibiliät des „Wasserkopfes“ (Vorstände, Aufsichtsräte, Geschäftsführer und so weiter) in Großkonzernen genannt.

Großkonzern oder Kleinbetrieb als zukünftiger Arbeitgeber?

Die Antwort mag individuell ausfallen und ist sicherlich typabhängig. Wer jedoch eine familiäre Atmosphäre, Anerkennung der erbrachten Arbeitsleistung, eigenen Entscheidungsspielraum und Verantwortungsbewusstsein bevorzugt, wird sich auf lange Sicht in einem kleineren Betrieb wohler fühlen als in einem monostrukturierten Großkonzern.

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