Tipps für die Gesundheit auf Langstreckenflügen

Lange Flugreisen in der Touristenklasse – alles andere als Wellness? Urlauber und geschäftliche Vielflieger sollten bei Fernreisen die körperliche Belastung eines Interkontinental-Fluges, Jetlag und Thrombose-Gefahr nicht unterschätzen.

Für die meisten Flugreisenden beginnt der Urlaub erst dann, wenn der Zielflughafen mitsamt dem aufgegebenen Gepäck in Richtung Hotel verlassen wird. Schließlich ist der Luftverkehrsraum der Troposphäre alles andere als ein geeigneter Lebensraum für den Menschen. Daran ändern auch die Werbekampagnen der Airlines wenig, die Wellness-gleiche Reiseerlebnisse versprechen. Flugreisen sind nicht mehr der Luxus für wenige, der sie einst waren – und die Kabinen werden durch den steigenden Kostendruck der Fluggesellschaften auch nicht gerade geräumiger. Hochklassige Tickets inklusive Beinfreiheit für langbeiniges Geflügel, erstklassige Massagesessel, Champagner und Sterneküche bleiben für die meisten Reisenden unerschwinglich. Doch auch wer keine persönliche Flugbegleiterin zur Seite gestellt bekommt, falls ihn hoch über dem Ozean die plötzliche Lust auf eine Fußmassage überkommt, kann seinen Aufenthalt an Bord eines modernen Luftschiffs recht angenehm und gesund gestalten.

Venen-Thrombose-Gefahr in Passagierjets und ihre Ursachen

Leider werden nicht alle überlebenswichtigen Leitungen an Bord eines modernen Passagierjets so gründlich gewartet, wie es etwa die Aufsichtsbehörden der Luftsicherheit vorschreiben – obwohl jeder Passagier etwas für die eigene Gesundheit tun kann. Fortgeschrittenes Alter, Übergewicht, Krampfadern, Antibaby-Pille und Rauchen sind statistisch Risikofaktoren und Ursachen, die die Gefahr der gefürchteten Venen-Thrombose während eines Langstreckenfluges erhöhen – doch wer will sich schon auf Statistiken verlassen. Ein solches gesundheitsgefährdendes Blutgerinnsel in den Beinvenen kann durchaus auch bei jungen, trainierten Menschen auftreten, wenn das stundenlange Sitzen im engen Kabinengestühl nur notgedrungen unterbrochen wird, um sich in den nicht eben wohnlichen Toilettenspind zu klemmen. Die Gefahr einer Venen-Thrombose betrifft also Flugpassagiere aller Alters- und Buchungsklassen.

Thrombose-Gefahr während eines Langstreckenfluges sicherheitshalber minimieren

Mangelnde Bewegung ist eine der Hauptursachen, die neben den Bedingungen während eines Langstreckenfluges in 12.000 Metern Höhe für eine solche Erkrankung verantwortlich sind. Der künstliche Luftdruck, der in der Regel 2.500 Höhenmetern entspricht, kann durch die physikalische Gefäßweitung den Blutfluss verlangsamen und zu unerwüschten Gerinnungen in den herzfernen Venen führen. Die Gefahr wird noch verstärkt durch die geringe Luftfeuchtigkeit an Bord, die nur einem Zehntel der natürlichen entspricht und mit dem stetigen Austrocknen des Organismus das Blut weiter verdickt. Wandern solche Gerinnsel nun durch die Blutbahn und setzten sich in den feinen Gefäßen etwa der Lunge fest, droht eine lebensgefährliche Embolie. Nicht erst die unzuverlässigen Vorboten wie geschwollene Füße und leichtes Spannungsgefühl in den Waden sollten den Flugpassagier dazu veranlassen, folgende Maßnahmen zur Vorbeugung zu ergreifen:

  • Regelmäßig die Füße bewegen, die Sitzposition verlassen und für sachdienliche Durchblutung sorgen.
  • Viel Trinken, auf Alkohol verzichten, der entwässert und den Blutdruck senkt.
  • Bei erhöhtem Risiko und Vorerkrankungen können vorab blutverdünnende Medikamente vom Hausarzt verschrieben werden.
  • Bei der Flugbuchung auf einen Gangplatz mit ausreichend Beinfreiheit bestehen.
  • Gegebenenfalls für die Zeit des Fluges bis 24 Stunden danach Kompressionsstrümpfe anlegen.
  • Ansonsten für frische, lochfreie Socken sorgen, damit sich vielleicht doch ein Fußmasseur findet.

Jetlag und seine Symptome nach dem Langstreckenflug – Reisebegleiter aller Klassen

Der menschliche Organismus ist nicht für Veränderungen seiner Umgebung gemacht worden, wie sie ein Langstreckenflug unweigerlich mit sich bringt. So fällt die Anpassung des körpereigenen Rhythmus an den unnatürlich verschobenen Tag- und Nacht-Zyklus, Jahreszeiten und andere gewohnte Abfolgen des Alltags schwer. Verständlich also, wenn sich der Körper nach einem 30-stündigen Flug nach Neuseeland etwa, während dem ein ganzer Tag abhanden kommt, verstimmt zeigt, da am anderen Ende der Welt biologisch einiges Kopf steht. Damit sich der Körper mit auf die Zeitverschiebung einstellen kann und möglichst schnell die typischen Symptome wie Erschöpfung, Verdauungsbeschwerden und besonders Schlaflosigkeit überwindet, sollte schon vor der Reise sorgsam mit ihm umgegangen werden. Denn während des Fluges kann man nur bedingt auf Faktoren einwirken, die für den Jetlag verantwortlich sind. Doch unmittelbar vor und nach dem Langstreckenflug sollte man ein paar Ratschläge beherzigen, die ohnehin das Wohlbefinden steigern können:

  • Vor dem Abreisetag für reichlich Bewegung an frischer Luft sorgen, um vorab eine gewisse Ausgeglichenheit zu erreichen.
  • die Reise ausgeruht antreten, damit das Schlafdefizit am Zielort möglichst gering ausfällt.
  • Auf leichte, kohlenhydratereiche Kost achten und die häufigen kleinen Mahlzeiten an Bord zur schrittweisen Umstellung auf den Zielrhythmus annehmen – auch wenn man normalerweise nicht alle 3 Stunden und nachts isst.
  • Die Einnahme eines Melatonin-Hormons zur Beeinflussung des Tag-Nacht-Rhythmus sollte nur nach Absprache mit dem Hausarzt erfolgen.
  • Wer nach einer langen Flugreise morgens am Zielort ankommt, sollte den Tag mit ersten Erkundungen des Reiseziels verbringen, da Bewegung an der frischen Luft für eine geruhsame erste Nacht sorgen kann.

Erlaubtes Doping für den Langstreckenflug: Getränke, Kaugummi, Lektüre

Schmierige, doch trockene Luft, Ausdünstungen hunderter fremder Menschen, hingebungsvoll schnarchende Nachbarn, bedrängte Sitzpositionen und wenig Auslauf sind die häufigsten Ursachen, die das persönliche Wohlbefinden auf Langstreckenflügen beeinträchtigen. Doch mit umsichtiger Vorbereitung und erlaubtem Doping lässt sich ein Teil des drohenden Ungemachs verhindern. Kaugummis sind ein bewährtes Mittel gegen Reiseübelkeit und die Luftdruck-Schwankungen in der Kabine, Meerwasser-Nasensprays helfen gegen austrocknende Schleimhäute, und ein wenig unterhaltsame Lektüre oder die Musiksammlung des MP3-Players kann die häusliche Einschlaf-Routine befördern. Außerdem sollte das Reisegepäck je nach Flugdauer auch ein Satz frischer Wäsche zum Wechseln, nicht aber zu forsche Parfüms beinhalten, da die ohnehin schon belastete Atemluft zum Wohlbefinden aller Passagiere geschont werden muss. Auch aus diesem Grund sollte der Verzicht auf alkoholische Getränke und ihre unweigerlichen Ausdünstungen in Betracht gezogen werden.

Wichtiger Tipp für die Buchung: Fluglinien und Serviceleistungen vergleichen

Als besonders hilfreich hat sich erwiesen, schon bei der Buchung des Fluges auf die Platzwahl zu achten, da sich ein Fensterplatz – eher für Kinder geeignet – besonders nachts recht unglücklich auswirken kann: Keine Aussicht – auch nicht darauf, die schlummernden Sitznachbarn auf dem Weg zur Toilette zu überwinden. Hilfreiche Informationen darüber, welche Sitzplätze welchen Flugzeugtyps ausreichend Beinfreiheit und Entfaltungsraum versprechen, und welche Sitzverlegenheiten zuverlässig zur Flugphobie führen, lassen sich online einsehen.

Zwar beschränkt sich der Markt der Billigflieger hauptsächlich auf Kurz- und Mittelstrecken, doch auch Amerika und Asien sind mittlerweile relativ preisgünstig zu erreichen. Besonders auf Langstreckenflügen sollte aber neben anderen Leistungen der Fluglinien auch auf den Bordservice geachtet werden, da er – und nicht nur für Passagiere mit Flugangst (immerhin etwa 15 Prozent der Bevölkerung), die ganz besonders auf persönliche Betreuung angewiesen sind – entscheidend zum Wohlbefinden und damit zu einer erholsamen Reise beitragen kann.

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