Tuberkulose (Schwindsucht) wieder im Vormarsch

Der Welt-Tuberkulosetag am 24. März erinnert an eine schwere Infektionskrankheit, die lange noch nicht ausgestorben ist.

Am 24. März eines jeden Jahres ist Welttuberkulosetag. Dieser Gedenktag wurde von der Internationalen Union gegen Tuberkulose und Lungenkrankheiten (IUATLD) und der Weltgesundheitsorganisation WHO bewusst auf dieses Datum gelegt. Denn am 24. März 1882 stellte Robert Koch der Berliner Physiologischen Gesellschaft seine große Entdeckung, das Tuberkulose-Bakterium vor. Zu dieser Zeit starb noch jeder siebte an dieser Infektionserkrankung. Doch mit der Entdeckung der Krankheitsursache konnten Medikamente entwickelt werden. Aber noch heute sterben jedes Jahr etwa 1,7 Millionen Menschen an der Tuberkulose, die meisten davon in der Dritten Welt.

Dennoch ist diese auch als „Schwindsucht“ bekannte Krankheit in Deutschland längst nicht ausgestorben. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts gibt es deutschlandweit rund 6000 Neuerkrankungen dieser gefährlichen Infektionskrankheit. Besonders häufig kommt sie in Großstädten vor: 2011 wurden allein in Berlin 330 Neuerkrankungen gemeldet. Gefährdet sind vor allem Menschen, die mit Migranten, Obdachlosen oder Suchtkranken Kontakt haben.

Kleinste Tröpfchen enthalten die gefährlichen Tuberkulose-Bakterien

Die Tuberkulose wird im allgemeinen durch eine sogenannte „Tröpfcheninfektion“ übertragen. Dabei werden kleinste, mit dem bloßen Auge nicht sichtbare Tröpfchen eingeatmet, die der Erkrankte beim Sprechen, Husten oder Niesen ausgestoßen hat und die Tuberkulosebakterien enthalten. Wer mit an Tuberkulose Erkrankten Kontakt hat, sollte daher einen Mundnasenschutz tragen. Nur wenige Bakterien genügen, um sich anzustecken. Doch nicht jeder Infizierte erkrankt auch an Tuberkulose: 90 bis 95 Prozent werden durch den Kontakt mit den Bakterien sogar lebenslänglich immunisiert.

Kommt es jedoch zu einem Ausbruch der Erkrankung, sind zwei Formen der Tuberkulose bekannt: die offene und die geschlossene TB. Bei der offenen Form wird das tuberkulöse Gewebe ausgehustet, was zur Ansteckungsgefahr für die Umgebung wird. Bei der geschlossenen TB hat das tuberkulöse Gewebe keine Verbindung zu den Bronchien und kann daher auch nicht ausgehustet werden.

Hartnäckiger Husten ist ein Fall für den Arzt!

Als charakteristische Beschwerden der TB gelten hartnäckiger Husten über mehrere Wochen, Fieber, Nachtschweiß, Müdigkeit und Appetitlosigkeit. Manche Erkrankten haben jedoch überhaupt keine Beschwerden. Das macht diese meldepflichtige Infektionskrankheit besonders gefährlich, da sie sich unbemerkt ausbreiten kann. Wird eine TB nämlich nicht behandelt, führt sie bei der Hälfte aller Erkrankten zum Tod.

Wer unter einem länger als drei Wochen anhaltenden Husten leidet, sollte damit zum Arzt. Er kann dann einen Tuberkulin-Test entweder an der Haut oder im Blut durchführen. Doch ein positives Ergebnis muss nicht bedeuten, dass der Patient an einer TB leidet. Möglicherweise hat er eine Tuberkuloseinfektion bereits hinter sich oder wurde gegen TB geimpft. Auch dann kommen positive Testergebnisse vor. Daher wird die Diagnose durch Röntgenaufnahmen der Lunge sowie Laboruntersuchungen von Auswurf, Magensaft und Urin bestätigt oder widerlegt. Manchmal ist zur endgültigen Klärung des Krankheitsbildes sogar eine Lungenspiegelung nötig.

Tuberkulostatika müssen regelmäßig und zuverlässig eingenommen werden

Ziel einer Tuberkulose-Behandlung ist es, das Tuberkulose-Bakterium abzutöten. Dazu werden in der Anfangszeit meist vier verschiedene Tuberkulostatika gegeben. Nach sechs Wochen kann die Dosis auf zwei Medikamente verringert werden. Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist aber, dass der Patient diese Medikamente noch mindestens vier Monate lang regelmäßig einnimmt.

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