Verstopfung – die besten Tipps für eine träge Verdauung

Mit sanften Mitteln die Darmtätigkeit anregen: Weizenkleie, Sauerkrautsaft und Co. sind weitaus verträglicher als die handelsüblichen Abführmittel.

Der Stuhlgang – in jüngeren Altersgruppen ein eher vernachlässigtes Thema in Gesprächen rund um das gesundheitliche Befinden, in den höheren Lebensabschnitten ein wichtiger Punkt, um den sich oft sorgenvoll die Gedanken drehen, selbst wenn kleinste Unregelmäßigkeiten auftauchen. Ein Tag ohne Verdauung wird, ein wenig überspitzt gesagt, als ein schlechter Tag angesehen und oft erfolgt schon dann der Griff zum Abführmittel.

Wie oft sollte man Stuhlgang haben?

Die Spanne der Normalität ist sehr groß: dreimal am Tag bis hin zu dreimal in der Woche wird als normal angesehen. Man muss also weitaus nicht jeden Tag „müssen“ können.

Eine Änderung der persönlichen Stuhlfrequenz wird gerade von älteren Menschen oft als besorgniserregend angesehen. Was kaum einer weiß: Eine Medikamentenumstellung vom Arzt kann sich durchaus auch auf die Verdauung auswirken. So können beispielsweise starke opioidhaltige Schmerzmittel, Eisenpräparate, Hustenblocker und Antidepressiva den Darm recht träge machen.a

Eine Verstopfung, in der medizinischen Terminologie auch Obstipation genannt liegt vor, wenn folgende Faktoren vorliegen:

  • Eine Darmentleerung seltener als alle drei Tage
  • Die Entleerung nur sehr kleiner Stuhlmengen bei üblichem Essverhalten
  • Schmerzen beim Stuhlgang und Entleerung des Darmes nur unter starkem Pressen möglich
  • Druckgefühl und Blähungen mit gleichzeitigem Stuhlverhalt
  • Das Gefühl „müssen“ zu müssen aber nicht zu „können“

Achtung: Wenn zu einer Verstopfung zusätzlich Übelkeit und Erbrechen, Blut im Stuhl und stärkere Schmerzen hinzukommen, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden, weil sich hinter dieser Symptomatik ein schwereres Krankheitsbild verbergen kann.

Verstopfung vorbeugen – einfache, wirkungsvolle Ratschläge

Eine nicht ausreichende Trinkmenge, mangelnde Bewegung und ballaststoffarme Ernährung führen gerne zu Problemen mit der Verdauung. Wer also zu seiner täglichen Kaffeeration nur ein Gläschen Wasser trinkt, kaum aus dem Bürostuhl herauskommt, beziehungsweise sich auch in der Freizeit wenig bewegt, hauptsächlich Weißmehlprodukte auf dem Speiseplan stehen und dazu noch gerne Schokolade isst, sollte sich über eine träge Darmtätigkeit nicht wundern.

Verdauungsanregende Nahrungsmittel: Sauerkraut, Trockenfrüchte und Quellstoffe

  • Sauerkrautsaft

Ein Glas Sauerkrautsaft vorzugsweise morgens, wenn möglich auf nüchternen Magen, bringt aufgrund der enthaltenen Milchsäurebakterien die Verdauung in Schwung.

  • Trockenfrüchte

5 getrocknete Pflaumen oder Feigen abends in ein Glas Wasser einlegen. Am nächsten Morgen die Früchte verspeisen, dabei vorher gut durchkauen und das Wasser trinken.

  • Weizenkleie, Leinsamen und Flohsamen

gehören zu den bekanntesten, natürlichen, sanft wirkenden Stoffen, die die Verdauung anregen. Sie binden das Wasser im Darm, dadurch wird das Stuhlvolumen größer und in Folge die Darmtätigkeit angeregt. Damit der gewünschte Effekt erzielt wird, muss jedoch viel getrunken werden, ansonsten erfolgt der gegenteilige Effekt. Zusätzlich kann es zu unangenehmen Nebenwirkungen wie Völlegefühl, Blähungen und Bauchschmerzen kommen.

Handelsübliche Abführmittel: Wirkungen und Nebenwirkungen

Es gibt eine große Anzahl an Abführmitteln, auch Laxantien genannt, die unterschiedliche Eigenschaften und Nebenwirkungen haben können. Die Quell- und Füllstoffpräparate sind die bereits vorgestellten Substanzen Weizenkleie, Lein- und Flohsamen. Glycerinzäpfchen sind Gleitmittel, die lokal und oft schon bereits nach zehn Minuten die Verdauung aktivieren. Sie sind ohne Nebenwirkungen und auch für Kinder geeignet. Die Zäpfchen wirken direkt an der Darmschleimhaut, erweichen den Stuhl und erhöhen die Gleitfähigkeit, wodurch der Kotabgang erleichtert wird.

Stimulierende Abführmittel haben eine zweifache Wirkung. Einerseits durch eine direkte Anregung der Darmtätigkeit und durch Erweichen des Inhaltes. Da viele dieser Substanzen pflanzlich sind, wie beispielsweise Sennesblätter, Faulbaumrinde und Aloe, sehen viele Verbraucher dies als harmlose Stoffe an. Sie sind zwar für eine kurzfristige Einnahme durchaus geeignet und bewährt sind, führen aber bei längerfristigem Gebrauch zu einer Elektrolytverschiebung und vor allem zu einem Kaliumverlust. Da die Darmmuskulatur viel Kalium benötigt, kann hier wiederum eine laxantieninduzierte Verstopfung entstehen. Weiterhin besteht die Gefahr, dass der Darm bei Dauergebrauch träge wird. Der natürliche Stuhldrang geht verloren.

Osmotisch wirkende Abführmittel wie Lactulose oder Milchzucker eignen sich am ehesten für eine Dauerbehandlung, wenn sie denn wirklich unumgänglich sein sollte. Sie wirken durch Zurückhalten von Flüssigkeit im Darm. Diese weicht harten Stuhl auf und vergrößert dessen Volumen, dadurch wird die Darmwand gedehnt, was wiederum zu einer verstärken Darmbewegung führt und den Stuhl leichter absetzen lässt. Auch wenn Lactulose und Milchzucker sanfte Abführmittel sind, die auch Kindern verabreicht werden können, sollte bei einem Dauergebrauch eine möglichst niedrige Dosis gewählt werden um das gewünschte Ergebnis zu erzielen, da es ansonsten auch bei diesem sanften Präparaten zu einem Elektrolytverlust kommen kann.

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