Warum friert der Mensch?

Warum wird dieselbe Temperatur von verschiedenen Menschen unterschiedlich wahrgenommen? Geht die warme Jahreszeit ihrem Ende entgegen, trifft man auf Menschen mit Pullover, Jacke und Mütze, andere dagegen in T-Shirt und kurzen Hosen. Beide Gruppen behaupten, sie hätten die richtige Kleiderauswahl getroffen. Wie kälte- oder wärmeempfindlich jeder Einzelne ist, hängt von seiner persönlichen Befindlichkeit und auch Gewohnheit ab.

Warmblüter

Dass der Mensch friert oder schwitzt, liegt daran, dass sich die Körpertemperatur unabhängig von der Außentemperatur immer auf annähernd gleichem Niveau befindet, d. h. der Mensch gehört zu den homöothermen Lebewesen wie auch andere Säugetiere. Kaltblüter oder poikilotherme Lebewesen wie z. B. Fische, Amphibien oder Reptilien, stellen ihre Körpertemperatur auf die jeweilige Außentemperatur ein. In diesem Fall spricht man von wechselwarmen Kreaturen.

Die Haut

Die Haut hat eine Oberfläche von etwa eineinhalb Quadratmetern und ein Gewicht von ca. drei Kilogramm. Sie ist mehr als nur die äußere Schutzhülle des Körpers, sondern darüber hinaus ein wichtiges Organ. Winzige Sinnesorgane erfühlen Druck, Schmerz und Temperaturveränderungen. Zwei unterschiedliche Gruppen von Thermosensoren leiten die registrierten Temperaturinformationen an das Gehirn weiter. Wärmesensoren reagieren, wenn eine bestimmte Temperaturgrenze überschritten, Kältesensoren, wenn diese Grenze unterschritten wird.

Kältesensoren

Eine internationale Forschergruppe, zu welcher auch Wissenschaftler der Universität Erlangen gehören, hat unlängst einen Kältesensor mit späterem Namen TRPC5 entdeckt. Zunächst in vitro, d. h. im Reagenzglas. Dieses Molekül reagiert auf Temperaturen zwischen 25 bis 36 Grad, also unter normaler Körpertemperatur. Inzwischen gelang einem Erlanger Forscher TRPC5 in den feinsten Verästelungen von Nervenzellen der menschlichen Haut nachzuweisen.

Gleichbleibende Temperatur

Diese Sensoren leiten über Nervenzellen ihre Informationen an den Hypothalamus weiter, eine spezifische Hirnregion, die u. a. für den Wärmehaushalt zuständig ist. Weicht dieser Wert von der Norm ab, werden Regulierungsmechanismen in Gang gesetzt: um an lebenswichtigen inneren Organen die erforderliche Kerntemperatur zu halten, werden die „äußeren Regionen“ weniger stark durchblutet. Hände und Füße werden kalt, die Poren der Haut schließen sich, die Muskeln an den Wurzeln der Hauthärchen kontrahieren (Gänsehaut). Bei zu großer Kälte versucht der Körper durch Muskelbewegungen Wärme zu erzeugen, was sich durch Zittern oder Zähneklappern bemerkbar macht.

Eine Sache der Gewöhnung

Menschen aus wärmeren Gegenden frieren oft schneller. Sie sind Kälte nicht gewöhnt, während Bewohner kälterer Regionen kaum Reaktion zeigen, d. h. der Körper kann sich langfristig auf Kälte einstellen. Kälteresistenz kann aktiv trainiert werden. Bestes Beispiel sind die Eisbader. Sie steigen in eisige Fluten, während das warm verpackte Publikum schon beim Zuschauen fröstelt.

Frauen frieren schneller

Frauen frieren meist schneller als Männer. Was zum einen darauf zurückzuführen ist, dass deren Haut dünner ist und der weibliche Körper weniger Muskelmasse hat, welche Wärme erzeugt. Auch Menschen, die sehr wenig essen, frieren eher, weil dem Körper weniger Energie durch die Nahrung zugeführt wird. Dies sollte bedacht werden, wen im Neuen Jahr dem Weihnachtsspeck, welcher sich allerdings im ganzen Jahr angesammelt hat, zu Leibe gerückt werden soll. Einerseits friert man schneller, andererseits werden mehr Kalorien benötigt, um die Körpertemperatur zu halten. Man nimmt daher schneller ab.

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