Warum Männer mehr schwitzen als Frauen – und anders riechen

Dass Männer im Allgemeinen mehr schwitzen als Frauen, kann man in Fitness-Studios gut beobachten. Aber woran liegt das?

Von der Stirne heiß / rinnen muss der Schweiß…

Das schreibt Friedrich Schiller in seinem Gedicht über „Die Glocke“. Doch aber warum sehen wir vor unserem geistigen Auge immer einen Mann, wenn wir diesen Satz lesen? Weil Männer mehr schwitzen als Frauen und es zu manchen Zeiten sogar gesellschaftlich akzeptiert war.

Warum Männer mehr schwitzen als Frauen – und anders riechen

Das hat einen einfachen Grund: Männer haben einfach mehr Schweißdrüsen als Frauen. Der Schweißgeruch entsteht vor allem an den Stellen, an denen die apokrinen Drüsen sitzen, zum Beispiel im Bereich der Achseln.

Männer riechen auch anders als Frauen – zumindest ab der Pubertät. Denn in dieser Zeit bildet sich sowohl beim Mann als auch bei der Frau auf der Haut eine geschlechtsspezifische Bakterienflora. Sie zersetzt die im Schweiß enthaltenen Eiweißstoffe (Proteine), Aminosäuren und Fette.

Männerschweiß enthält eine höhere Anzahl lipophiler Corynebakterien auf der Hautoberfläche als der Schweiß von Frauen. Sie führen bei der Zersetzung zu einem starken, oft stechenden Geruch. Frauen hingegen produzieren mehr Mikrokokken-Bakterien, die bei der Schweißzersetzung einen eher schwach sauren Geruch produzieren.

Wie Schweißgeruch auf das andere Geschlecht wirkt

Studien haben ergeben, dass wir Schweißgeruch nicht zwingend als unangenehm empfinden. Frischer Schweiß kann sogar sexy wirken, weil er auch Pheromone, also Sexuallockstoffe, enthält. Der eigene Geruch ist individuell und damit einem Fingerabdruck vergleichbar. Im Volksmund kann man jemanden „riechen oder nicht riechen“ – so entscheidet der spezifische Körpergeruch über Zu- und Abneigung!

Dabei verändert sich der Schweißgeruch im Laufe des Lebens. Viele Teenager leiden in der Pubertät unter einem extrem starken Körpergeruch, denn die überschießenden Hormone lassen die apokrinen Schweißdrüsen verrückt spielen. Der persönliche Geruch ist neben dem Alter auch vom Geschlecht abhängig, dem aktuellen Hormonhaushalt, den eingenommenen Medikamenten und nicht zuletzt der Ernährung!

Olf – Messlatte für den Geruch

Auch unsere Gene beeinflussen den Körpergeruch. Bestimmte Chromosome legen fest, welche Protein-Kombinationen unser Schweiß entwickelt und wie sie durch Bakterien zersetzt werden. So ist der individuelle Geruch genetisch vorprogrammiert. Einzige Ausnahme: Zwillinge! Sie haben ähnliche Gene und Studien zufolge den gleichen Körpergeruch.

Geruch wird übrigens in der Einheit „Olf“ (lat. „Olfactus“) gemessen. So verströmt eine saubere, ruhende Person nur einen Olf, während ein Mann nach einem einstündigen Fitnesstraining es gut und gern auf 30 Olf bringen kann. Wer sich jetzt nicht duscht, kann seine Arbeitsstelle verlieren! Denn das Amtsgericht Köln hat im vergangenen Jahr entschieden, dass eine Kündigung wegen unangenehmem Schweißgeruch vertretbar ist. Denn in den meisten Lebenssituationen, wie zum Beispiel bei der (Büro-)Arbeit, ist Körpergeruch unerwünscht.

Was gegen übermäßiges Schwitzen hilft

Deodorants und Perspirantien bringen meistens nur wenig Erfolg. Im Handel gibt es Pads, die man sich wie Binden unter die Achseln legen kann. Der Nachteil: Das Problem ist nicht behoben und die Pads sind unter heller Kleidung sichtbar. Die meisten Hautärzte verschreiben ihren Patienten eine 50%-ige Alsol-Lösung. Sie soll immerhin bei einem Viertel der Betroffenen wirken, aber es gibt sie nur auf Rezept. Als Hausmittel werden oft auch pflanzliche Mittel wie Salbeitee (mindestens 1 Liter täglich) oder Salbei-Dragees empfohlen. Doch der Geschmack und Geruch von Salbei sind nicht jedermanns Sache.

Wer unter einer Hyperhidrose leidet, bekommt oft auch Medikamente aus der Gruppe der Anticholinergika verschrieben. Ihre Einnahme muss stets allerdings ärztlich kontrolliert werden, da es einige Gegenanzeigen und verschiedene Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten gibt. Gegen die medikamentöse Behandlung einer Hyperhidrose spricht auch, dass das Mittel lebenslänglich einzunehmen ist – mit allen Nebenwirkungen und Begleiterscheinungen.

Botox und Operationen gegen übermässige Schweißbildung

Als sehr erfolgreich im Kampf gegen die Hyperhidrose sind Botox-Spritzen. Mit dem bekannten Nervengift Botolinumtoxin werden die Schweißdrüsen vorübergehend gelähmt. Das Gift wird direkt in die betroffenen Körperregionen gespritzt. Die Wirkung hält im Allgemeinen ein halbes Jahr an, dann muss nachgespritzt werden. Diese Behandlung ist jedoch nicht billig und wird nicht von den Kassen übernommen.

Eine gängige Hyperhidrose-Behandlung sind Operationen, bei denen die überproduktiven Schweißdrüsen ausgeschabt oder abgesaugt werden. Doch beide Operationstechniken können bei manchen Patienten zu einer Symptomverschiebung führen. Das heißt, sie schwitzen danach an Stellen, an denen sie vorher nicht geschwitzt haben. Bei anderen Patienten übernehmen die verbliebenen Drüsen die Schweißproduktion so effektiv, dass dem Patienten nur wenig geholfen ist. Zudem führen beide Operationen oft zu hässlichen Narben.

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