Warum Unternehmen Anleihen begeben

In Europa ist seit Jahren ein Trend hin zu Unternehmensanleihen festzustellen. Dafür gibt es viele Gründe. Unternehmensanleihen interessant für Anleger.

Der Euro gab den Startschuss. Seit 2002 setzen sich Unternehmensanleihen auf dem deutschen Kapitalmarkt durch. Der neue große europäische Markt bietet nun die Voraussetzungen für einen liquiden Markt auch für großvolumige Anleiheemissionen. So kann sich der Markt für Unternehmensanleihen jetzt in Deutschland entwickeln wie in Amerika. Dort beziehen die Unternehmen 65 Prozent ihrer Fremdmittel über den Kapitalmarkt. Das zeigt: Die Unternehmen in den USA finanzieren üblicherweise am Anleihemarkt. Deswegen besteht ein nach Branchen und Bonitäten sortierter Corporate-Bond-Markt. Gab es bislang in Deutschland die Mentalität den traditionellen Bankkredit einer Schuldverschreibung vorzuziehen, ist nun ein Trend zu Unternehmensanleihen festzustellen. Der Weg hin zur Unternehmensanleihe kein vorübergehendes Phänomen, sondern ein Ausdruck großer Veränderungen am Kapitalmarkt. Weltweit und in Europa.

Gang an den Kapitalmarkt contra Kredite

Bei der Fremdfinanzierung der Unternehmen dürfte sich als Konsequenz der Baseler Reformvorschläge Kredite für viele Unternehmen verteuern. Deswegen werden weitere einen neuen Weg beschreiten, um sich Kapital zu besorgen – und an den Rentenmarkt gehen. Unternehmensanleihe bieten sich – gerade bei dem aktuell niedrigen Zinsniveau – als zusätzliches Finanzinstrument an. Prinzipiell haben Unternehmen bei der Begebung von Anleihen eine wesentlich größere Gestaltungsfreiheit als bei Krediten. Denn der Gang an den Kapitalmarkt bringt die Unabhängigkeit von den Hausbanken. Zudem ist bei dieser Finanzierung ein Eingriff in die Unternehmenspolitik oder gar eine direkte Geschäftskontrolle – wie beim Kredit häufig über Aufsichtsratmandate der Hausbankvertreter – nicht gegeben. Dagegen verbreitern Unternehmen ihre Finanzierung auf eine breitere Investorenbasis.

Verstopfte Aktienmärkte eine Stütze

Zudem muss dies nicht ein einmaliger Vorgang sein, sondern kann der Auftakt zu einer ganzen Reihe von Emissionen sein. Die Anleger müssen nur davon überzeugt werden. Auch sind so größere Beträge zu mobilisieren. Außerdem kann der Emittent nach seinen Wünschen und Bedingungen die Anleihe frei gestalten, indem er variable oder feste Zinsen anbietet. Angenehm dabei ist, dass Anleihen meist billiger sind als ein Kredit von der Bank. Zumal die Unternehmen vom Wettbewerb unter den Banken profitieren, die vermehrt den direkten Zugang zum Kapitalmarkt anbieten. Durch den Wettbewerbsdruck im Emissionsgeschäft reduzieren sich die Kosten einer Emission und ihrer Platzierung.

Siegeszug

Schließlich sind die Voraussetzungen für die Zulassung an deutschen Börsen interessant: Das Mindestanleihevolumen beträgt lediglich 250.000 Euro. Nicht verschwiegen werden darf als Beweggrund zur Auflegung von Anleihen aber auch die Tatsache, dass die Aktienmärkte zuletzt wegen der schlechten Stimmung unter den Anlegern für viele Unternehmen verstopft war. Da weit und breit keiner neuer Boom am Aktienmarkt in Sicht ist, spricht auch dieser Umstand für einen anhaltenden Siegeszug der Unternehmensanleihen.

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