Wie funktioniert Hormonelle Verhütung

Hormonelle Verhütungsmittel: Pille, Hormonspirale und Co. Hormonelle Verhütungsmittel enthalten Gestagen oder eine Mischung mit Östrogen. Sie sind relativ sicher, aber nicht frei von Nebenwirkungen. Das Thema Verhütung, auf Arztdeutsch Kontrazeption genannt, ist so alt wie die Menschheit selbst. Aus dem Jahr 100 n.Chr. sind Zeugnisse des griechischen Mediziners Soranus von Ephesus bekannt, in denen er zur Verhütung rät, die Frau solle während des Geschlechtsverkehrs den Atem anhalten, anschließend in die Hocke gehen und kräftig niesen. Und bevor es heute wie damals zu „Unfällen“ kommt: Liebe Heranwachsende, eventuell auch der ein oder andere Erwachsene – diese Methode funktioniert nicht.

Da muss man schon zu anderen Mitteln greifen. Im Folgenden geht es um hormonelle Verhütungsmethoden. Die Sicherheit einer Verhütungsvariante wird übrigens mit dem Pearl Index (PI) angezeigt. Wenn 100 Frauen über ein Jahr eine Methode zur Verhütung anwenden, dann entspricht die Anzahl der Frauen, die trotzdem schwanger werden, dem Pearl Index. Dabei gibt es kein Verhütungsmittel mit dem PI 0. Es gibt also nie 100 prozentige Sicherheit, es sei denn, man verzichtet auf das Schäferstündchen und spielt Canasta.

Die Nebenwirkungen hormoneller Verhütungsmittel

Zuerst sei gesagt, dass man sich niemals, wie manche jungen Mädchen es machen, einfach mal eine Pillenpackung von der besten Freundin geben lassen sollte. Es muss erst gründlich vom Arzt abgeklärt werden, ob die körperlichen Bedingungen vorliegen, ein Hormonpräparat nehmen zu können. Die Pille birgt nicht zu unterschätzende Risiken. Der Allgemeinmediziner Manfred von Treek schreibt im Vorwort seines Buches „Das Kontrazeptions-Syndrom, Gesundheitsschädigung durch die Anti-Baby-Pille“: „Ich habe nach meinen Beobachtungen in der Allgemeinarztpraxis festgestellt, daß nahezu jede Frau unter der Pille früher oder später irgendwelche Nebenwirkungen zu spüren bekommt.“

Und die Nebenwirkungen von Hormonpräparaten sind sehr vielfältig, was auf der Hand liegt, wenn man bedenkt, dass Hormone einfach alles in unserem Körper steuern. Welche Nebenwirkungen man eventuell bekommt, hängt von der individuellen Konstitution und Veranlagung und sicherlich auch von der Einnahmedauer ab. Nebenwirkungen können sein: Gewichtszunahme, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Thrombosen, Leberschäden, Depressionen, in manchen Fällen sogar Schlaganfall oder Herzinfarkt, wie Dr. John Lee, ein Pionier der Anwendung natürlichen Progesterons, in einem seiner Vorträge berichtete. Hormonpräparate können dazu beitragen, dass Krankheiten bei Veranlagung ausbrechen, wie bei einer Form der Diabetes (s. van Treek). Von daher sollte man erst einen gründlichen Gesundheitscheck durchführen lassen.

Pille, Minipille, Mirkopille und Neue Pille

Mittlerweile gibt es verschiedene Pillensorten. Fast alle enthalten chemisches Östrogen und chemisches Gestagen wie die klassische Pille, deren PI bei 0,1-0,9 liegt. Die Hormone hemmen zum einen die Eizellreifung. Daneben verändern sie den Schleim im Gebärmutterhals, so dass die Samen nicht in die Gebärmutter eindringen können. Außerdem wird die Gebärmutterschleimhaut nur ungenügend aufgebaut, so dass sich ein befruchtetes Ei nicht einnisten kann. Die klassische Pille ist eine Einphasenpille, das heißt, dass in allen einzelnen Tabletten dieselbe Menge an Östrogen und Gestagen enthalten ist.

Bei der sogenannten Mikropille ist der Anteil synthetischen Östrogens niedriger. Der PI liegt bei 0,2-0,5. Die Zwei- oder Dreiphasenpräparate muss man dann in der richtigen Reihenfolge nehmen, da sich die Zusammensetzung der Hormone mit dem Zyklustag ändert.

In der Minipille ist nur chemisches Gestagen enthalten. Da das synthetische Östrogen hier fehlt, verhindert dieses Präparat auch nicht den Eisprung, sondern verändert nur Schleim und Gebärmutterschleimhaut. Der PI ist dementsprechend höher und liegt bei 3. Die Minipille wird ohne Pause durchgenommen. Die monatlichen Blutungen fellan also aus. Doch kommt es bei vielen Frauen zu Zwischenblutungen.

Die Neue Pille, oder auch östrogenfreie Pille genannt, enthält das chemische Gestagen Desogestrel. Sie verhindert, wie die klassische Pille, den Eisprung und hat einen PI von 0,14-0,4. Ihr Vorteil zu bisherigen Minipillen: Wenn man eine vergisst, kann die Einnahme noch 12 Stunden nachgeholt werden. Bei anderen Minipillen muss man die Einnahmezeiten gleich halten.

Dreimonatsspritze, Hormonspirale und Hormonimplantat

Bei der Dreimonatsspritze bekommt man eine Langzeitinjektion chemischen Gestagens gespritzt. Den Eisprung verhindert sie nur in den ersten Wochen, verändert ansonsten Schleim und Schleimhaut. Nach Absetzen der Hormone braucht der Zyklus länger als bei der Pille, manchmal bis zu einem Jahr, bis er sich wieder normalisiert hat. Der PI liegt bei 0,3-0,88.

Die Hormonspirale ist ein T-förmiges Kunststoffteil, dass ein Hormondepot an synthetischem Gestagen trägt. Sie muss vom Arzt eingesetzt werden. Die Hormone wirken wie bei der Minipille. Bei vielen Frauen bleiben Blutungen nach einigen Monaten aus.

Das Hormonimplantat wird vom Arzt an der Innenseite des Oberarms unter die Haut eingesetzt. Dort gibt es synthetisches Gestagen ab. Es wirkt drei Jahre lang, in dem es den Eisprung hemmt und Schleim und Schleimhaut verändert. Wie bei der Pille kommt es zu monatlichen Blutungen und die Fruchtbarkeit ist nach der Entnahme nach wenigen Wochen wieder hergestellt. Der PI liegt bei 0,8.

Verhütungsring und Verhütungspflaster

Der Verhütungsring mit synthetischem Östrogen und synthetischem Gestagen wird von der Frau selbst eingeführt und nach drei Wochen wieder entfernt. Er verhindert den Eisprung, und auch in der Woche, in der er nicht getragen wird und es zu Blutungen kommt, besteht wie bei den Pillen der Verhütungsschutz weiter fort. Der PI liegt bei bis zu 0,4-0,65.

Das Verhütungspflaster wird wöchentlich gewechselt. Es enthält ein Gemisch aus chemischem Östrogen und chemischem Gestagen, so dass auch hier der Eisprung verhindert wird. Die Uhrzeit des Pflasterwechsels spielt keine Rolle, so dass man recht flexibel ist. Der PI liegt bei 0,72-0,9.

Ausführliche Informationen zum Thema Verhütung gibt es auf der Seite von Profamilia oder über die Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

 

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