Wie funktioniert Künstliche Gehirn

Die Idee bewegt die Menschheit schon seit Jahrzehnten: Es soll ein Computer konstruiert werden, der „bewusst denken“ kann. Hierzu sollen neuronale Verbindungen simuliert werden, wie sie im menschlichen Gehirn vorkommen. Da die Forscher nun aber keine genaue Definition davon haben, was das „Bewusstsein“ überhaupt ist, ergeben sich hieraus massive Probleme. Da bisher davon ausgegangen wird, dass das Bewusstsein aus der Verknüpfung von Nervenzellen entsteht, ist beabsichtigt, diese Verknüpfungen zur rekonstruieren. Nun soll also versucht werden, den Geist in die Maschine zu bringen.

Nachgebautes Bewusstsein

Wenn man davon ausgeht, dass das Bewusstsein allein auf den neuronalen Verknüpfungen im Gehirn basiert, dann müsste jede einzelne Verbindung zwischen den Nervenzellen zunächst exakt erforscht und dann nachgebaut werden. Dies würde aber bedeuten, dass damit nicht nur die „Bewusstseinsfähigkeit“ sondern auch die Erinnerungen eines real existierenden Menschen oder eines Menschen, der einmal existiert hat, rekonstruiert würde.

Ausgehend von dieser Annahme bedeutete das, dass eine bestimmte, menschliche Persönlichkeit vollständig rekonstruiert würde.

Das „Gehirn im Tank“ und das „körperlose Überleben nach dem Tod“

Angenommen, ein bestimmtes, menschliches Gehirn ließe sich tatsächlich künstlich rekonstruieren und durch einen Computer simulieren. Das würde bedeuten, dass es möglich wäre, selbst nach dem körperlichen Tod als bewusstes Wesen weiter zu existieren. Immerhin funktionierte dann die Simulation des Gehirns auf die gleiche Art und weise wie das natürliche Gehirn. Ausgehend von der Vorstellung, dass alle menschlichen Gedanken, Gefühle und Erinnerungen ausschließlich Funktionen des Gehirns darstellen, würde so eine Persönlichkeit vollständig „kopiert“. Damit wäre das philosophische Gedankenexperiment des „Gehirns im Tank“, also eines körperlosen Gehirns, dem Bewusstseinszustände und Erscheinungen nur simuliert werden, Realität geworden.

Unter der Voraussetzung, dass tatsächlich eine vollständige Persönlichkeit rekonstruiert würde, bedeutete dies aber auch, dass eine Persönlichkeit beliebig kopiert werden kann. Statt sie einer bestimmten Person zuzuordnen, würde das bedeuten, viele gleichartige Persönlichkeiten erzeugen zu können, die alle von der gleichen Ursprungspersönlichkeit her abgeleitet würden. Es ist zudem anzunehmen, dass eine so erzeugtes Bewusstsein mehr auf Erinnerungen basiert, als auf der Wahrnehmung neuer Erfahrungen, denn ein „dazulernen“ würde bedeuten, dass das künstliche Gehirn ebenfalls in der Lage ist, die Verknüpfungen zwischen den künstlichen Neuronen selbst zu bestimmen.

Es ist allerdings nicht genau klar, wie ein Lernprozess überhaupt funktioniert und welches Neuron sich mit welchem anderen verknüpft. Ein Programm zu schreiben, dass dann die entsprechenden künstlichen Neuronen verknüpft, wird damit unmöglich. Diese Überlegungen sind von vornherein ausgeschlossen, wenn es sich um starre Verbindungen handelt und das künstliche Gehirn als „fixum“, also nur als Rechen- und Entscheidungseinheit genutzt werden würde.

Moralische Bedenken

Wenn bis zu diesem Punkt alles in dem Experiment funktioniert, wie es soll, dann muss man sich vor Augen führen, dass hier ein reales Bewusstsein wiederbelebt und seiner Willensfreiheit beraubt wird. Immerhin kann dieses virtuelle Bewusstsein nicht mehr frei zwischen Handlungen oder Gedanken entscheiden. Es ist viel mehr anzunehmen, da es sich um ein militärisches Forschungsprojekt handelt, dass die Entscheidungen, die durch das System getroffen werden sollen, zielgerichtet der Kriegsführung dienen sollen. Hier ist es durchaus berechtigt, die verzweckte, virtuelle Kopie eines Geistes mit realer Sklaverei gleichzusetzen.

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