Wie hilft Musiktherapie

Die heilende Wirkung der Musik. Wie wirkt musiktherapie? Wie funktioniert musiktherapie? Die Musiktherapie ist ein psychotherapeutisches Verfahren bei dem unter Zuhilfenahme von Tönen und Klängen vor allem seelische Störungen behandelt werden.

Die Therapie mit Musik ist für psychisch Erkrankte ebenso geeignet wie für Alte, Behinderte oder für Kinder. Musikalische Kenntnisse oder das Beherrschen eines Instrumentes werden beim Patienten nicht vorausgesetzt. Angeboten wird diese Form der Therapie sowohl als Gruppen- wie auch als Einzeltherapie.

Die Wirkungsweise der Musiktherapie

Überall da, wo Konflikte gelöst werden sollen, aber Worte nicht mehr weiterhelfen, kann die Musiktherapie eine Lösung sein. Musikalische Klänge schaffen einen direkten Zugang zum Unbewussten und können so Vergessenes wieder heraufholen. Oft ist dies der Ausgangspunkt für weiterführende Gespräche über das Erlebte.

Die Indikationen für eine Musiktherapie können sehr verschieden sein. Erfolge werden bei Depressionen und Angststörungen ebenso erzielt wie bei Demenzerkrankungen (Alzheimer), geistig Behinderten oder bei Menschen mit Missbrauchserfahrungen. Oft wird die Therapie auch mit Kindern durchgeführt, die Entwicklungsstörungen oder Verhaltensauffälligkeiten haben, sogar bei Lernproblemen und Sprachstörungen kann die Musiktherapie hilfreich sein.

Die verschiedenen Formen der musikalischen Therapie

Die zwei grundsätzlichen Möglichkeiten, mit Musik therapeutisch zu arbeiten sind, den Patienten entweder aktiv oder passiv am musikalischen Geschehen zu beteiligen. Bei der passiven Form, der sogenannten rezeptiven Therapie, singt der Therapeut selber, spielt ein Instrument vor oder läßt Musik vom Band ablaufen. Die andere Möglichkeit, die auch häufiger praktiziert wird, ist es, den Kranken selber aktiv werden zu lassen, indem er auf Glockenspielen, Triangeln, Trommeln oder beim Singen seine Gefühle ausdrücken kann.

Musiktherapie mit Behinderten

Bei der Therapie mit Behinderten wird versucht, dem Menschen persönliche Erfahrungen und Entfaltungsmöglichkeiten zu eröffnen, die ihm sonst wegen seiner geistigen oder körperlichen Einschränkungen verwehrt wären. Man geht davon aus, dass Menschen mit Behinderungen im nonverbalen Bereich über ungenutztes Potential verfügen. Durch freies Singen oder Spielen auf einfachen Instrumenten, lernen Behinderte, ihre Gefühle und Stimmungen auszudrücken, ohne diese verbalisieren zu müssen. Ziel ist es, das Selbstwertgefühl des behinderten Menschen zu fördern, indem er die Möglichkeit erhält, neue Fähigkeiten an sich zu entdecken. Meistens wird die Musiktherapie mit Behinderten in einer Gruppe durchgeführt. Durch gemeinsames Singen und Musizieren werden soziale Erfahrungen gefördert und ein Anreiz für neue Entwicklungsschritte gesetzt.

Musiktherapie mit Altersdementen

Alte Menschen, die unter Demenz oder sonstigen Hirnstörungen leiden und denen deshalb die Sprache immer mehr abhanden kommt, finden durch Musik den Zugang zu ihren Gefühlen. Wichtig ist hierbei, dass die emotionalen Fähigkeiten eines Menschen, der unter Altersdemenz leidet, weitaus länger erhalten bleiben, als die intellektuellen und kognitiven. Musikwünsche der Patienten in der Therapie können den Zugang zu verschütteten Erinnerungen eröffnen und beim Rekonstruieren von Bedeutungszusammenhängen helfen. Der Zusammenhang von Melodien und Erinnerungen ist bis ins hohe Alter hinein abrufbar und kann Alzheimerkranken dabei helfen, mit ihrer schweren Krankheit umzugehen. Auch hier wird die Gruppentherapie bevorzugt, um soziale Kontakte zu fördern.

Musiktherapie mit Kindern

Das Musizieren mit Kindern fördert deren Lernfähigkeit und Auffassungsgabe, das Gehör und die taktilen Fähigkeiten. Bei sexuell missbrauchten und misshandelten Kindern kann eine Einzel-Musiktherapie dabei helfen, die traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten, ohne darüber reden zu müssen. Meistens improvisiert das Kind frei auf verschiedenen Instrumenten und lernt dadurch Stimmungen auszudrücken und Spannungen zu lösen. Das Musikinstrument ist das Verbindungsglied des Kindes zur Außenwelt, denn nach schweren traumatischen Erfahrungen hat es verlernt, eine direkte, vertrauensvolle Beziehung zu seinen Mitmenschen aufzubauen. Die Musik bietet ihm eine Art Schutz vor allzu nahem Kontakt zum Therapeuten, durch den es in der ersten Zeit der Behandlung überfordert wäre.

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