Cannabis und andere Suchtmittel als Medikament

Vom Suchtmittel zum Medikament. Wissenschaft beginnt, Wirkung illegaler Drogen gezielt zu erforschen.

Fast 90 Jahre lang hat sich die Wissenschaft gescheut, die therapeutischen Möglichkeiten verbotener Drogen wie Cannabis (Hanf) oder später LSD gezielt zu erforschen. Der Einfluss der Lobbys, beim Cannabis zum Beispiel, war zu groß. Nun haben neue Erkenntnisse aus Tierversuchen und Fortschritte bei der Darstellung von Vorgängen im Gehirn neue Erkenntnisse gebracht. Das Interesse an der Verwertung, besonders der Verwertung der Hanfpflanze ist enorm und steigt weiter. Zum Teil ist der Hanfanbau in Deutschland mit einer Sondergenehmigung schon möglich.

Ignoranz und falsches Tabu verhindern Forschungen

Das Verbot des Hanfanbaus resultierte aus wirtschaftlichen Interessen. Trotzdem waren und sind Forschungen nur in einem bestimmten Rahmen möglich. Das betrifft zum Teil auch die Forschungen über die Wirkung von LSD. Die Direktorin der Beckley Foundation Amanda Feilding, äußerte sich sinngemäß, dass Ignoranz und falsche Tabus, geschuldet politischen Interessen, langsam weichen, so dass langsam wieder Forschungen möglich werden.

Studien belegen gesundheitliche Chancen von LSD

In Amerika und in der Schweiz laufen trotz aller Schwierigkeiten einige Studien, die das Potenzial von LSD und des in Pilzen enthaltenen Psilocybin zur Behandlung von nicht heilbaren Krebserkrankungen untersuchen. Diese Substanzen sollen den Patienten gegen Angstgefühle und Depressionen helfen.

So arbeitet zum Beispiel Amanda Feilding gemeinsam mit David Nutt vom Imperial College London an der ersten Studie über psychodelische Drogen, die seit 40 Jahren durchgeführt wird. In dieser Studie wird unter anderem untersucht, inwieweit Psilocybin helfen kann, Erinnerungen wieder zu aktivieren. Das wäre für Patienten mit einem Trauma bahnbrechend.

Mittel gegen Nikotinsucht

Ein Team an der Johns Hopkins University erforscht den Einsatz von Psilocybin als Unterstützung einer Psychotherapie zur Behandlung von Nikotinsucht. Die ersten Ergebnisse lassen Raum zu Hoffnungen.

Mittel gegen Clusterkopfschmerzen

Auch in Deutschland gibt es derartige Forschungen. An der Medizinischen Hochschule Hannover gibt es Untersuchungen zur Behandlung von Clusterkopfschmerzen mit Bromo-LSD, einer nicht psychoaktiven Form des Medikaments.

Cannabis hat in der Behandlung von Krankheiten mehr Vor- als Nachteile

Es ist schon länger bekannt, dass Cannabis die Symptome einer Multiplen Sklerose lindern kann. In Kanada wurde bereits ein entsprechendes Medikament (Sativex) zugelassen.

Neuropathische Schmerzen, die durch die Schädigung des Nervensystems entstanden sind, können einer Studie der McGill University zufolge durch das Rauchen von Cannabis verringert werden. Danach hatten Patienten mit chronischen Schmerzen nach Einnahme einer hohen Dosierung von Cannabis weniger Schmerzen und konnten besser schlafen. Details dieser Studie wurden im Canadian Medical Association Journal veröffentlicht.

Der Hanfanbau findet immer mehr Interessenten

Die Verwendung des Hanfs findet außerhalb der Rauschgiftszene und auch außerhalb der Medizinforschung immer mehr Interessenten. Dazu gibt es schon einige Genehmigungen für den Hanfanbau. Von der Hanfpflanze sind praktisch alle Teile verwendbar. Großes Interesse findet die Hanffaser. Die früher klassische Verwendung für Textilien und für die legendären Hanfseile wird heute noch ergänzt durch die Verwendung der Hanffaser als hervorragendem Dämmstoff im Bauwesen.

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