Darmkrebs: Vorsorge und Früherkennung mit neuer Stuhluntersuchung

Viele Menschen scheuen eine Darmspiegelung. Eine neuartige Stuhluntersuchung kann im Vorfeld Hinweise geben, ob eine Koloskopie notwendig ist oder nicht.

Als Risikogruppe für eine Dickdarmkrebserkrankung gelten hauptsächlich Männer und Frauen zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr. Obwohl bei frühzeitiger Diagnostizierung die Heilungschance fast zu 100 Prozent besteht und die Darmspiegelung als Krebsvorsorgeuntersuchung ab dem 55. Lebensjahr auch von den gesetzlichen Kassen kostenfrei angeboten wird, scheuen viele Menschen den harmlosen, aber doch irgendwie unangenehmen Eingriff, der mit einem vorherigen gründlichen Darmreinigung und einer sich preisgebenden Lagerung während der Untersuchung verbunden ist.

Stuhluntersuchung gibt Hinweise auf ein eventuell bestehendes Dickdarmkarzinom

Eine neue Stuhluntersuchung kann, wenn alle Faktoren negativ ausfallen, eine Darmspiegelung gegebenenfalls unnötig machen. Das Testverfahren, welches beispielsweise vom Bio-Labor in Hemer angeboten wird und dort unter dem Namen TM9 spezifiziert ist, beinhaltet drei Parameter, die labortechnisch untersucht und ausgewertet werden:

  • Tumor-M2-PK

Im Fall von Darmkrebs findet man im menschlichen Stuhl eine bestimmte Form der Pyrovatkinase. Diese spezielle Form des Enzyms, auch M2-PK genannnt, wird in Phasen des erhöhten Zellumsatzes vermehrt gebildet. Allerdings gibt es auch weitere Ursachen bei Nachweis von Tumor-M2-PK, denn auch Polypen, akute und chronischen Darmentzündungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa können den Parameter ansteigen lassen.

  • Hb/Hp-Komplex (Hämoglobin und Hämoglobin/Haptoglobin-Komplex)

Dieser Test ist die neue Form der Prüfung des Stuhles auf optisch nicht erkennbare Blutbeimischungen. Der Test soll 100fach sensibler reagieren als die bis dato üblichen Untersuchungen auf okkultes Blut, aber auch hier ist eine positive Reaktion nicht unbedingt Anzeichen eines Dickdarmkarzinoms, sondern die Auslöser können auch Polypen und gutartige Tumore sein. Weiterhin der Verzehr von rohem Fleisch, Gemüse, das reich an Peroxidasen ist, wie beispielsweise Blumenkohl und Rettich oder die Einnahme von Medikamenten wie ASS und nichtsteroidale Antirheumatika, die nicht selten Mikroblutungen im Gastrointestinaltrakt auslösen können.

  • Sekretorisches Immunglobulin A

Das sekretorische IgA kommt in Körperflüssigkeiten wie Speichel, Tränen, Bronchialsekret und in gastrointestinalen Sekreten vor. Die IgA-Antikörper haben eine immunogene Wirkung auf die Schleimhautoberflächen und die Interzellularräume der Schleimhäute. Erhöhte Werte sind Hinweis auf eine Entzündung. Das sekretorische IgA ermöglicht eine genauere Interpretation aller der in der Testung enthaltenen Parameter. Es ist ein Entscheidungskriterium bei erhöhtem Tumor-M2-PK in der Frage: Tumor oder Entzündung?

Darmspiegelung mit Koloskop oder Dickdarmkapsel möglich

Auf jeden Fall sollte bei einem positiven Blutnachweis im Stuhl insbesondere bei einer Kombination mit einer Erhöhung von Tumor-M2-PK eine umfangreiche gastrointestinale Diagnostik inklusive Darmspiegelung erfolgen. Die Koloskopie kann auch mittels Dickdarmkapsel erfolgen (nähere Informationen dazu im Artikel Dickdarmkapsel und Darmspiegelung). Der Vorteil einer konventionellen Darmspiegelung besteht jedoch darin, dass bei einem Befund, wie beispielsweise einem Polypen, dieser direkt in derselben Sitzung entfernt werden kann. Das ist bei Einsatz der Dickdarmkapsel nicht möglich, da bei diesem Verfahren allein nur eine optische Betrachtung des Darmes möglich ist, während man bei der Koloskopie auch kleinere Eingriffe durchführen kann. Ein Polyp ist zwar grundsätzlich als eine harmlose Schleimhautwucherung anzusehen, die jedoch durchaus auch entarten kann und deshalb bei Entdeckung nicht belassen, sondern entfernt werden sollte.

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