Die Bedeutung von Krebs nach Dr. Rüdiger Dahlke

Rüdiger Dahlke versteht unter Krankheiten Hinweise auf bestimmte Lebensumstände und Lebenseinstellungen. Krebs ist für ihn eine Wachstumsproblematik.

Wie kaum eine andere Krankheit wird Krebs immer wieder in den Medien diskutiert. Die Diskussionen reichen von der Frage nach den Ursachen der Krankheit bis hin zu möglichen Heilmethoden und Präventionsmöglichkeiten. Dr. Rüdiger Dahlke ist Arzt und Psychotherapeut. In seinem Buch „Krankheit als Sprache der Seele. Be-Deutung und Chance der Krankheitsbilder“(1999) widmet er ein ganzes Kapitel der Krebserkrankung.

Das Wachstum der Krebszelle

Für Dahlke ist Krebs ein Hinweis auf das Grundthema der Wachstumsproblematik. Er sagt, dass eine Zelle nach zu viel Vor- bzw. Rücksicht in ihr Gegenteil umschlägt. Die Gesetze für ein gesundes, ausgeglichenes Wachstum werden konsequent ignoriert. Die Folge ist ein chaotisches Wachstum. Die Krebszelle setzt sich gewissermaßen über die Regeln des „normalen Zusammenlebens“ hinweg. Sie schlägt über die Strenge und vernachlässigt ihre Pflichten. Die Nachbarzellen der Krebszelle werden von den Aggressionen der Krebszelle in Mitleidenschaft gezogen. Dahlke nennt dieses unnatürliche Wachstum „Ego-Tripp“ und meint, dass die Zelle Kommunikationsprobleme hätte. In seinen Ausführungen spricht Dahlke immer wieder menschliche Charaktereigenschaften an, mit denen er das Wachsen von Krebszellen erklärt – so zum Beispiel die Ellbogengesellschaft. Eine Krebszelle verdrängt in einer aggressiven Weise andere gesunde Zellen.

Wie sich Krebs entwickelt

Rüdiger Dahlke berücksichtigt in seinen Ansätzen nicht ausschließlich organische Ursachen für Krebs. Ebenso spielen psychische, emotionale und spirituelle Aspekte eine wichtige Rolle. Der Krebs kompensiert verdrängte Muster. In der ersten Krankheitsphase findet eine Dauerreizung statt, die vom Gewebe und dessen Zellen zunächst toleriert wird. Die Zellen schützen sich gegen die Reizung durch Abschottung und Stillstand. Sollte dann eine Zelle den Aufstand gegen das Stillhalten proben, wird dieser Aufstand vom Immunsystem unterdrückt. Der Körper ist damit in einer ständigen Anspannungsphase. Anhand dieser Krankheitsphase kann man – so Dahlke – die Krebspersönlichkeiten ausmachen. Es sind Menschen, die so unauffällig und angepasst wie möglich leben wollen. Sie stellen keine eigenen Forderungen, weil sie anderen nicht zur Last fallen wollen. Diese Menschen ignorieren Chancen zur geistigen Weiterentwicklung. Sie unterdrücken immer wieder die Möglichkeiten für Grenzerfahrungen. Körper, Geist und Seele sind nur auf Abwehr und absolute Kontrolle programmiert.

Wenn die Impulse für Weiterentwicklungen und Grenzgänge ignoriert und unterdrückt werden, dann kann es passieren, dass all das Aufgestaute eines Tages losbricht – wie ein Wasserdamm, der plötzlich aufreißt. Dies ist die nächste Krankheitsphase. Weil bisher bestimmte Entwicklungstendenzen „erfolgreich“ unterdrückt werden konnten, bricht nun das ganze Aufgestaute über dem Menschen zusammen und löst jenes Extrem aus, das das Gegenteil von dem ist, was man ursprünglich wollte. Dahlke verweist hierbei auf sogenannte „leere Anamnesen“. Vor dem Ausbruch der Krankheit kann eine lange Zeit vergehen, in der der Patient keinerlei Symptome aufweist. Er scheint kerngesund zu sein. Dabei schwellt jedoch alles unter der Oberfläche. Die unterdrückten Lebensimpulse verbleiben im Menschen. Und irgendwann brechen sie in einer entarteten Form – nämlich als Krebs – heraus.

Die Betroffenen führen ein „ungelebtes Leben“. Sie drücken nicht nur etwas in sich nieder, sie fühlen sich auch häufig niedergedrückt – sie sind latent depressiv. Im zwischenmenschlichen Miteinander zeigt sich die Krankheit vor allem darin, dass das scheinbar sozial angepasste Verhalten schlagartig in einen Ego-Tripp umkippt. Egoismus und Respektlosigkeit sind die Ergebnisse der jahrelangen Unterdrückung von Entwicklungsimpulsen. Ist dann die Krebskrankheit ausgebrochen, wird der verdrängte Egoanspruch des Betroffenen in seinem Verhalten sichtbar. Der bis dahin ruhige, zurückhaltende und friedliche Mensch verlangt plötzlich, dass sich alles nur noch um ihn und seine Erkrankung kümmert. Die Diagnose wird zum Alibi.

In der dritten Phase lässt sich der Körper förmlich auffressen. Dahlke spricht von der Kachexie, einer krankhaften und sehr starken Abmagerung. Der Körper übernimmt stellvertretend das Hingeben an den Lauf der Dinge, weil der Mensch es jahrelang versäumt hat. Und die Krankheit lässt hierbei keine Alternative: Der Mensch muss sich dem Schicksal ergeben. Entweder besiegt er den Krebs, oder der Krebs besiegt ihn. In beiden Fällen findet ein Sich-Ergeben statt. Letztlich geht es darum, dass der Mensch aufhört, mit seinem Schicksal zu zaudern. Der Mensch soll sich seiner Lebensaufgabe bewusst werden und seinen Weg gehen. Tut er dies nicht und ignoriert über Jahre die Hinweise, kommt all das Aufgestaute im Krebs als große Warnung des Schicksals zum Vorschein.

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