Die stärksten Erdbeben der Weltgeschichte

Vier Erdbeben erreichten auf der Richterskala einen Wert über neun. Nie schlug die nach oben offne Richterskala seit ihrer Entwicklung so stark aus wie 1952 auf Kamtschatka, 1960 in Chile, 1964 in Alaska und 2004 vor der Küste Sumatras.

Die von Charles Francis Richter und Beno Gutenberg im Jahre 1935 entwickelte Richterskala misst die Stärke von Erderschütterungen. Bei Beben mit Werten unter zwei spricht man von Mikrobeben, die nicht einmal spürbar sind. Nach oben ist die Skala allerdings offen und ein Wert von zehn käme einer globalen Katastrophe gleich. Noch nie wurde ein Beben dieser Stärke gemessen, doch bereits mehrere Male näherten sich die Messungen dieser Zahl an.

Erdbeben auf Kamtschatka: Die russische Regierung schweigt

Bereits mehrere Male hat auf der russischen Halbinsel die Erde gebebt. Am 16. Oktober 1737 soll sich ein Beben der Stärke 9,3 ereignet haben, am 3. Februar 1923 eines mit einer Stärke von 8,5. Am 4. November 1952 bebte die Erde auf Kamtschatka erneut.

Die seismografischen Messgeräte dreier amerikanischer Forschungsinstitute registrierten am frühen Abend schwere Erschütterungen in Ostsibirien. Die Pazifikstaaten waren in Alarmbereitschaft. Die durch das Beben ausgelöste Flutwelle zerstörte eine Siedlung auf den Kurilen – einer Inselkette in Ostasien – vollständig, überschwemmte Straßen auf Oahu, Hawaii. Die Ausläufer erreichten sogar Chile.

Geologen errechneten, dass das Epizentrum des Bebens in der unmittelbaren Nähe der Westküste Kamtschatkas liegen musste. Doch die sowjetische Nachrichtenagentur Tass schwieg. Vielmehr ließ das Arktische Institut in Leningrad verlauten, dass eine Neuentdeckung auf dem Gebiet der Atomforschung erprobt worden sei.

Da sich das Epizentrum des Bebens in einem relativ dünn besiedelten Gebiet befand, waren insgesamt nur etwa 2.000 Todesopfer zu beklagen.

Im Frühjahr 1960 durchziehen seismische Wellen den gesamten Globus

Am 22. Mai 1960 ereignete sich an der südchilenischen Küste ein Erdbeben, das eine Magnitude von 9,5 auf der Richterskala erreichte und sich laut Geowissenschaftlern nicht hätte ereignen dürfen. Denn Erschütterungen von dieser Stärke treten nach derzeitigem Wissensstand nur alle 400 Jahre auf, und von 1575 bis 1837 war es in dieser Region schon zu drei schweren Beben gekommen.

Das Epizentrum, die Stadt Valdivia, lag nur 15 Kilometer vom Pazifik entfernt. Diese Nähe hatte einen Tsunami zur Folge, der unter anderem das 10.000 Kilometer entfernte Hilo, Hawaii, und die Küste von Südafrika verwüstete. Als direkte Folge des Bebens fing der Vulkan Cordon Caulle zwei Tage später an, Feuer zu spucken. Insgesamt verloren 6.000 Menschen ihr Leben.

Das Beben war tief im Erdinneren durch die Kollision tektonischer Platten entstanden. Die seismischen Wellen breiteten sich durch den Erdball aus, so dass dieser noch eine Woche messbar nachschwang.

Erdbebengebiet Alaska: Prince William Sound und Andreanof Islands

Das ‚Große-Alaska-Beben’ vom 27. März 1964 erreichte einen Wert von 9,2 auf der Richterskala. Aufgrund der Tatsache, dass sich das Epizentrum nah eines dünn besiedelten Gebiets befand, kamen nur 125 Menschen ums Leben, 100 davon durch vom Erdbeben ausgelöste Tsunamis.

Der Prince William Sound ist eine Bucht im Golf von Alaska. Hier lag der Mittelpunkt des Bebens. Von hier aus breiteten sich Flutwellen aus, die teilweise eine Höhe von 67 Metern erreichten und die umliegenden Fjorde heimsuchten. Die Ausläufer erreichten die gesamte Westküste der Vereinigten Staaten. Gebiete in der näheren Umgebung des Epizentrums sollen sich auf einen Schlag bis zu 15 Meter erhoben haben.

Die Erschütterungen waren bis ins 120 Kilometer entfernte Anchorage spürbar, wo das Beben drei Minuten andauerte. Die meisten Schäden wurden von dort gemeldet. Erdrutsche und massive Landverschiebungen waren die Ursache.

Bereits im Jahr 1957 hatte es in Alaska ein schweres Beben auf den Andreanof Islands gegeben. War man zunächst von einem Wert von 9,1 ausgegangen, so wurde dieses Beben später auf 8,6 eingestuft.

Wir stark war das Beben im Indischen Ozean und wie viele Opfer hat es gefordert?

Wenn es um dieses Erdbeben geht, ist von Magnituden von 9,1, bis 9,4 die Rede. Auch was die Zahl der Opfer anbelangt, gibt es verschiedene Angaben. Von 228.000 bis hin zu einer Viertelmillion Toten ist die Rede. Etwa 1,7 Millionen Menschen verloren ihr Obdach. Diese Ausmaße machen dieses Beben zum folgenschwersten der Moderne.

Das Epizentrum lag im Meer, circa 85 Kilometer nordwestlich vor der Küste Sumatras. Von dort aus breiteren sich am Morgen des 26. Dezember 2004 Flutwellen aus, die zunächst Thailand, Sri Lanka, Indien, Malaysia, Myanmar, Bangladesh, Indonesien und die dazugehörende Insel Sumatra erreichten und dort ganze Landstriche verwüsteten.

Besonders schwer traf es die indonesische Provinz Aceh. Allein dort kamen etwa 170.000 Menschen ums Leben. Doch auch zum Westen hin bewegte sich die Flutwelle voran und erreichte sieben bis acht Stunden nach dem eigentlichen Beben die ostafrikanische Küste. Von Somalia, über Madagaskar und die Seychellen bis hin nach Südafrika kamen auch hier viele Menschen um.

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