Label für Bauprodukte Innenräume: schadstoff- und emissionsarm

Welche Prüfzeichen sagen was zur Gesundheitsverträglichkeit, sprich Schadstoff- und Emissionsarmut, von Bauprodukten im Innenbereich aus? Ein Überblick.

Wenn man nicht gerade Postbote ist, verbringt man den Großteil seines Lebens in der heutigen, modernen Zeit in Innenräumen. Da ist es wichtig, dass diese so ausgestattet sind, dass sie nicht die Gesundheit beeinträchtigen. Oftmals hängt dies auch mit einer umweltverträglichen Produktionsweise von Bauprodukten und Einrichtungsgegenständen zusammen, da Gifte, die die Natur zerstören, auch dem Menschen schaden. Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von Labels, die einem die Wahl von Bauprodukten vereinfachen, indem sie gesundheitsrelevante Bereiche bewerten. Im Folgenden wird ein kurzer Überblick zur Orientierung gegeben.

Der Blaue Engel

Der Blaue Engel ist das älteste Umweltzeichen der Welt, das Produkte und Dienstleistungen auszeichnet. Seit 1978 ziert es Produkte, die als besonders umweltfreundlich gelten. Vergeben wird er vom Deutschen Institut für Gütezeichen und Kennzeichnungen (RAL) in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt. Kriterien sind beispielsweise ein geringer Schadstoffgehalt oder ein hoher Anteil an Recyclingmaterial. Bauprodukte und Einrichtungsgegenstände mit diesem Zeichen sind besonders emissionsarm.

Das Eco-Zertifikat Produkt emissionsarm schadstoffgeprüft

Das eco-Umweltinstitut Köln vergibt das „eco-Zertifikat emissionsarm schadstoffgeprüft“ für Bauprodukte, Matratzen, Bettwaren und Möbel, die aus synthetischen Materialien hergestellt sind, beziehungsweise die nur einen geringen Anteil an Naturmaterialien beinhalten. Im Vordergrund steht die Gesundheitsverträglichkeit der Produkte. Dementsprechend werden gefährliche Inhaltsstoffe und Emissionen geprüft.

EMICODE

Das Prüfzeichen EMICODE wird nur im Bereich der Bodenbeläge vergeben. Dabei gibt es drei Emissionsklassen: EMICODE EC 1 steht für „sehr emissionsarm“, EC 2 für „emissionsarm“ und EC 3 für „nicht emissionsarm“. Grundsätzlich dürfen keine krebserzeugenden, erbgutverändernden oder fortpflanzungsgefährdende Stoffe verwendet werden. Vergeben wird das Zeichen von der Gemeinschaft Emissionskontrollierte Verlegewerkstoffe (GEV).

Die Euro-Blume (Europäisches Umweltzeichen)

Für das Europäische Umweltzeichen werden die Produkte von der Herstellung bis zur Entsorgung auf ihre Umweltverträglichkeit überprüft. Dabei werden beispielsweise Energieverbrauch, Wasser- und Luftverschmutzung bewertet. Auch die Innenraumbelastung des fertigen Produktes wird überprüft. In Deutschland gewährleisten Umweltbundesamt und RAL, dass Umweltanforderungen der Produkte eingehalten werden.

Das FSC- und PEFC-Zertrifikat

Der Verein Forest Stewardship Council ist eine internationale Organisation, die ihr Siegel für nachhaltige Forstwirtschaft vergibt. Ökologische Kriterien spielen ebenso eine Rolle wie soziale Aspekte, beispielsweise die Einhaltung der Rechte indigener Völker und Arbeitnehmerrechte. Da Pestizide verboten sind, ist das Holz schadstoffarm. Jedoch wird das Rohmaterial zertifiziert, nicht das Endprodukt. Ähnlich ist es beim Zertifizierungssystem bei der Pan European Forest Certification, die ausschließlich Holz aus europäischen Wäldern prüft.

Das Goldene M

Die Deutsche Gütegemeinschaft Möbel ist eine RAL-Gütegemeinschaft und vergibt das Goldene M. Neben Langlebigkeit und Strapazierfähigkeit der Möbelstücke werden Umwelt- und Gesundheitsbeeinträchtigung geprüft. Auch hier wird beispielsweise der Einsatz von pestizidfreiem Holz gefordert und es gibt spezielle Emissionsanforderungen.

Kork-Logo

Bodenbeläge aus Kork können das Kork-Logo erhalten. Vergeben wird das Zeichen vom Deutschen Kork-Verband; Die Prüfungen übernimmt jedoch ein unabhängiges Prüfinstitut. Im Vordergrund steht die Gesundheitsverträglichkeit. So müssen schädliche Inhaltsstoffe und Emissionen begrenzt sein.

Natureplus

Das natureplus-Zeichen wird für Naturbaustoffe vergeben, die zu mindestens 85 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen oder mineralischen Stoffen bestehen. Bewertet werden neben der Gesundheitsverträglichkeit Umweltverträglichkeit und Gebrauchstauglichkeit. Die Produkte werden dabei von ihrer Herstellung bis zu ihrer Entsorgung beurteilt. Sämtliche Inhaltsstoffe müssen deklariert werden. Vergeben wird das Zeichen vom Internationalen Verein für zukunftsfähiges Bauen und Wohnen.

Naturland

Holzprodukte mit dem Naturland-Siegel kommen aus zertifizierten Betrieben, die vom Verband für naturgemäßen Landbau überprüft werden. Eine umweltschonende Produktion sowie eine geringe Schadstoffbelastung der Rohstoffe spielen hier eine Rolle. Bestimmte Düngemittel und Pestizide sind nicht erlaubt. Naturland-zertifizierte Betriebe können automatisch das FSC-Siegel nutzen.

ÖkoControl

Der Europäische Verband ökologischer Einrichtungshäuser vergibt das ÖkoControl-Zeichen für Möbel. Gesundheitsverträglichkeit sowie Umweltverträglichkeit werden geprüft. Bevorzugt werden dabei nachwachsende Rohstoffe. Die Produkte müssen schadstoff- und emissionsarm sein. Dabei werden unter anderem Prüfkriterien des eco-Instituts, der RAL-Gütegemeinschaft, des Umweltbundesamtes und des Internationalen Verbandes Naturtextil herangezogen.

ToxProof

Das ToxProof-Zeichen wird vom TÜV Rheinland für diverse Produkte aus dem Bereich Bauen und Wohnen vergeben. Im Vordergrund steht die Gesundheitsverträglichkeit. Schadstoffe und Emissionen werden überprüft.

Ob Bodenbeläge, Holzschutzmittel, Wandfarbe, Lacke, Kleb- oder Dämmstoffe, auf diese Siegel sollte man beim nächsten Baumarktbesuch achten, wenn man eine gesundheits- und umweltbewusste Entscheidung treffen möchte.

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