Monets Seerosen am Steinberg im Kaufunger Wald

Im Kaufunger Wald, einem angesagten Wanderressort im Naturpark Münden, testen Wanderexperten einen Weg mit mittelalterlichem Flair.

Die Waldgaststätte Rinderstall, nahe der kleinen Stadt Hannoversch Münden im südlichsten Zipfel Niedersachsens, ist immer ein guter Startpunkt für Wanderungen durch den Kaufunger Wald. Hier machen auch Renate Kreuz aus Lutterberg, Gemeinde Staufenberg, und Hartmut Kipp aus Velmar im Hessischen eine kleine Verschnaufpause. Die beiden Wanderführer des Hessisch-Waldeckischen Gebirgsvereins testen bei einer Vorwanderung ihre nächste große Wanderroute. Unter dem Motto „Der Kaufunger Wald im Mittelalter“ starteten sie in Hann. Münden und kamen durch das Steinbachtal und den Schlupfgraben hinauf zum Rinderstall. Nun wollen sie zum Mittelalterdorf Steinrode und dem Jugendwaldheim Steinberg. Wer einen neuen Rundwanderweg im Kaufunger Wald entdecken will, kann ein Stück mit den beiden Wanderprofis gemeinsam gehen.

Weiße Bändchen kennzeichnen verborgene Wege

Auf dem Hühnerfeldweg, Wanderweg Nr. 7, geht es in Richtung Süden und an der Stromleitungsschneise nach links geradewegs zum Kringweg. Hier schlagen sich die beiden Führer in die Büsche – oder besser in den Wald – und suchen eine besondere Herausforderung für ihre Wanderfreunde. Der führerlose Wanderer sollte aber besser die wenigen Meter auf der Kohlenstraße weitergehen und dann nach links in den Ameisenweg biegen, rät Renate Kreuz. Den etwas abenteuerlicheren Weg, den Renate Kreuz und Hartmut Kipp ausgewählt haben, kennzeichnet Renate mit weißen Bändchen an den Bäumen, um ihn in ein paar Tagen auch wirklich wiederzufinden. Selbst für einen Waldmenschen wie sie, sieht der Kaufunger Wald immer wieder ein bisschen anders aus.

Nach zwei Kilometern kreuzen die beiden Wanderführer erneut den Rundwanderweg. Hier, an der großen Eiche, geht es auf einem Forstweg nach rechts. Wie gut, wenn man bei seinen Wanderungen auf echte Kaufunger-Wald-Kenner trifft, denn der Weg vorbei an den ehemaligen Braunkohlengruben, heute idyllische, kleine Waldseen, ist nicht leicht zu entdecken. Und was heißt hier eigentlich Weg? Festes Schuhwerk ist angebracht, um gut über den urigen Forstboden zu kraxeln.

Es riecht nach frischem Brot

Plötzlich taucht das Dorf Steinrode aus den grünen Tannen. Und manchmal pulsiert sogar Leben hinter den Holzpalisaden. Dieses kleine Modell vom Dorfleben im Kaufunger Wald vor 1.000 Jahren steht auf dem Gelände des Jugendwaldheimes Steinberg, etwa acht Kilometer von Hann. Münden entfernt. Im Sommer, immer sonntags von 11 bis 17 Uhr, wird in der Schmiede gehämmert, duftet frisch gebackenes Brot aus dem Steinofen, gehen Weber, Spinnerinnen und Korbflechter ihren Handwerken nach. Libellulula, ein Förderverein für Umweltbildung und Waldpädagogik an Schulen, holt hier den Alltag des Mittelalters in unsere Zeit zurück. Es geht weiter, leider, doch im Kaufunger Wald ist noch so viel zu entdecken.

Da möchte man auch Malen können

Das nächste Kleinod hat sich hinterm Jugendwaldheim Steinberg versteckt. Man sollte bei der Heimleitung anfragen, ob ein Abstecher über das Gelände erlaubt ist. Wenn ja, ist die Überraschung groß. Nach kurzem Weg taucht ein Seerosenteich aus dem Pinsel Monets so einfach aus dem Nichts auf. Zwar ist der französische Impressionist nirgends zu sehen, dafür tummeln sich Jugendliche aus Berlin oder irgend einer anderen Großstadt am Steg. Eine Klassenfahrt hat sie in die Natur geführt.

Nun geht es aber wirklich weiter – schnurstracks entlang auf der Kohlenstraße drei Kilometer bis zur Schutzhütte Fährmannstein. Von hier sind es nur noch 500 Meter auf dem Waldweg neben der Kohlenstraße bis zur Waldgaststätte Rinderstall. Hier kann man im großen Wildtiergehege die Waldgenossen aus der Nähe betrachten, denen man während der Wanderung zum Glück nicht begegnet ist.

Der Rundwanderweg auf mittelalterlichen Pfaden, Start- und Zielpunkt ist die idyllisch gelegene Waldgaststätte Rinderstall bei Hann. Münden, ist etwa neun Kilometer lang und in drei Stunden zu bewältigen. Für Rastmöglichkeiten sollte man das Mittelalterdorf Steinrode, das Jugendwaldheim Steinberg und die Schutzhütte Fährmannstein einplanen.

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