Nackte Haut – Die Lust keine Kleider zu tragen

Nacktheit hat in der menschlichen Entwicklung eine große Bedeutung. Abhängig von Epochen, Kulturen und Gesellschaften spielt das Nackt sein eine unterschiedliche Rolle.

Das Ausmaß der verhüllten (oder besser gesagt der nicht verhüllten) Körperstellen bei Frauen steht in Relation zum weiblichen Zyklus. Das heißt kurz vor dem Eisprung zeigt Frau am meisten Haut. Dies wird als unbewusstes Zeichen für ein latentes Paarungsverhalten interpretiert. Aber oft spielen wir auch ganz bewusst mit der Nacktheit, setzen sie ein um zu verführen, provozieren oder um auf uns aufmerksam zu machen.

Gibt es kulturelle Unterschiede?

In den verschiedenen Kulturen ist Nacktheit unterschiedlich verbreitet und wird unterschiedlich bewertet. In den meisten Gesellschaften gehört die zumindest teilweise Bedeckung des Körpers zur kulturellen Norm. Die körperliche (genitale) Scham kann je nach Kultur, Epoche, soziale Situation und Lebensalter ganz unterschiedliche Schwellenwerte haben. So gibt es südamerikanische Naturvölker, denen eine Schnur in der Lendengegend ausreicht, um sich „bedeckt“ zu fühlen. Andere Naturvölker empfinden auch bei völliger Nacktheit in den meisten sozialen Situationen keine Scham. Allerdings haben Untersuchungen gezeigt, dass es keine menschliche Kultur gab und gibt, der die körperliche Scham völlig fremd wäre. Das andere Extrem ist die Verwendung des Tschadors, eines Ganzkörper-Schleiers für Frauen, in einigen streng muslimischen Kulturen. In diesem Fall wird bereits der Anblick des Gesichts oder Haares der Frau als Nacktheit empfunden.

Welche Rolle spielt das Nackt sein in der Religion?

In der biblischen Schöpfungsgeschichte steht die Nacktheit als Symbol für Unschuld und Unbewusstheit. Erst nachdem Adam und Eva eine verbotene Frucht vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen gegessen hatten (Sündenfall), wurde ihnen ihre Nacktheit bewusst und sie schämten sich.

Nacktheit die natürlichste Sache der Welt?

Es handelt sich keineswegs um die „natürlichste Sache der Welt“, sondern um ein kompliziertes Geflecht kultureller und sozialer Normen, die einen ständigen Wandel unterliegen. Nackt, das ist in jeder Gesellschaft, in jeder Zeit und nicht zuletzt auch für jeden einzelnen Menschen immer wieder etwas anderes. Das Verhältnis zur Nacktheit hat sich in Europa im Laufe des 20. Jahrhunderts so gründlich geändert wie nie zuvor. Rief um 1900 noch der beim Einsteigen in die Kutsche kurzzeitig unter den Röcken hervorblitzende, wohlbestrumpfte Knöchel einer Dame größte Aufregung hervor, reagiert heutzutage niemand mehr besonders auf Fotos von Paris Hilton, die deutlich zeigen, was sie vom Tragen von Unterwäsche hält. Nämlich nichts.

Wird Nacktheit überall gleich erlebt?

Wie unterschiedlich zur gleichen Zeit aber an zwei verschiedenen Orten mit dem Thema Nacktheit umgegangen wird zeigen sehr eindrücklich folgende Situationen. Während in Kairo heftig die Frage diskutiert wird, ob sich Ehepartner beim Sex vollständig entkleiden dürfen, verzeichnet einer der beliebtesten amerikanischen Websites „Naked News“, bei denen sich die Moderatoren beim Verlesen der Nachrichten ausziehen, jeden Monat sechs Millionen Zuschauer, wobei jeder Besucher nur einmal gezählt wird, egal wie oft er vorbeischaut.

Wie jeder selber mit dem Thema Nacktheit umgeht, ist natürlich eine ganz persönliche Sache. Sicher kann man sagen, dass Nacktheit oft über- aber manchmal auch unterbewertet wird. Wichtig ist vor allem, dass man sensibel mit Nacktheit umgeht, niemanden etwas (verbal oder körperlich) aufzwängt und sich tolerant und aufgeschlossen anderen Meinungen und Vorstellungen gegenüber verhält. Der Satz andere Länder andere Sitten hat auch beim Thema Nacktheit eine Bedeutung. So wird in Deutschland öffentliche Nacktheit gelegentlich als Ordnungswidrigkeit mit Bußgeld belegt, während sie zum Beispiel in Spanien an allen öffentlichen Orten gesetzlich erlaubt ist.

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