Restless Legs Syndrom: Betroffene leiden auch tagsüber

Schon im 18. Jahrhundert waren unruhige Beine als Krankheitsbild bekannt. Zwei Prozent der Bevölkerung leidet darunter – nicht nur nachts!

Das „Syndrom der ruhelosen Beine“ (Restless Legs Syndrom, kurz: RLS) handelt es sich um eine neurologische Erkrankung, die mit einem andauernden Bewegungsdrang der Beine, Füße und seltener auch der Arme einhergeht. Meist tritt dieser Zwang in Ruhephasen und nachts auf, daher leiden die Betroffenen unter Einschlaf- und Durchschlafproblemen. Dipl. med. Safi Hazzan vom RLS-Zentrum in Düsseldorf: „Statt zu schlafen haben sie den unwiderstehlichen Drang, sich zu bewegen. Dafür kämpfen sie dann tagsüber mit der Müdigkeit.“

Dieser Teufelskreis wurde schon im 18. Jahrhundert von Wissenschaftlern beschrieben. Schätzungen zufolge sind etwa zwei Prozent der deutschen Bevölkerung von einem behandlungsbedürftigen Restless Legs Syndrom betroffen – das sind 1,6 Millionen. Frauen sind fast doppelt so häufig davon betroffen wie Männer.

Nicht nur nachts – RLS macht vieles unmöglich

RLS die Patienten jedoch nicht nur nachts, wie lange bekannt war. Laut einer aktuellen Patientenbefragung haben 69 Prozent der Erkrankten sogar am Tag belastende Symptome. Ihnen fehlt nicht nur die dringend benötigte Nachtruhe, sondern es ist ihnen auch nicht mehr möglich, ruhig im Kino oder in einem Restaurant zu sitzen. Wer aber Tag und Nacht Symptome hat und nicht mehr zur Ruhe kommt, steht permanent unter einem enormen Leidensdruck. Der verstärkt sich noch, wenn nicht gleich der richtige Ansprechpartner gefunden wird: der Neurologe.

„Wir unterscheiden zwischen einem idiopathischen und einem sekundären Restless Legs Syndrom“, erklärt der Diplommediziner. „Beim idiopathischen RLS kennen wir die Ursache nicht, vermuten aber Störungen im Dopamin- und/oder Eisenstoffwechsel. Aber auch genetische Aspekte könnten eine Rolle spielen.“ Dem sekundären RLS können Hormonveränderungen, Stoffwechselstörungen, Eisenmangel oder auch neurologische Erkrankungen zugrunde liegen. Hier kann sich das Syndrom verbessern, sobald die Ursache behoben ist.

RLS lässt sich mittlerweile gut behandeln

Wer am idiopathischen RLS leidet, kommt mit Meditation oder sonstigen beruhigenden Maßnahmen meist nicht weiter. „Sobald sich Missempfindungen in den Beinen wie Ziehen, Verkrampfen oder Schmerzen in den Wadenmuskeln einstellen und mit einem unklaren Bewegungsdrang einhergehen, sollte ein Neurologe hinzugezogen werden“, rät Hazzan.

Das RLS-Syndrom kann mittlerweile gut behandelt werden. Dabei kommen – je nach Schwere der Symptome – unterschiedliche Wirkstoffe zum Einsatz. „Das können Eisenpräparate sein, auch spezielle Opioiden“, erklärt Hazzan. „Meist sind jedoch Medikamente bei RLS erfolgreich, die auch bei Parkinson helfen. Dazu gehören das sogenannte L-Dopa, eine Vorstufe des Botenstoffs Dopamin, aber auch Dopamin-Agonisten. Sie sorgen in relativ geringer Dosierung für etwas mehr Ruhe im Leben der RLS-Patienten.“ Es gibt die Medikamente als Tabletten, Kapseln oder auch als 24-Stunden-Pflaster.

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