Tag der Zahngesundheit – Gesund beginnt im Mund

„Gesund beginnt im Mund – je früher, desto besser“, so lautet das Motto zum Tag der Zahngesundheit, der am 25.09.2011 zum einundzwanzigsten Mal stattfindet.

Das Motto, das der Aktionskreis zum Tag der Zahngesundheit 2011 gewählt hat, zielt vor allem auf die frühe Prävention von Zahnerkrankungen. Gute Mundhygiene sollte deshalb möglichst frühzeitig im Kindesalter einsetzen. Laut Professor Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, sind die Entwicklungen in den vergangenen Jahren durchaus positiv. In den vergangenen 25 Jahren ist die Karies bei zwölfjährigen Kindern um 80 Prozent zurückgegangen. Trotzdem gibt es bei Kindern aus sozial schwachen Schichten noch Nachholbedarf.

Zahngesundheit im Vorschulalter

Die frühkindliche Karies nimmt bei Kindern bis zu drei Jahren zu: „Annähernd die Hälfte der kariösen Defekte, die zum Zeitpunkt der Einschulung vorhanden sind, entstehen in den ersten drei Lebensjahren“, so Professor Oesterreich. Häufiger Grund: die sogenannte Nuckelflaschenkaries. Der Zahnmediziner kritisiert, dass Kinder regelmäßig und zu lange eine Nuckelflasche mit gesüßten oder fruchtsäurehaltigen Getränken erhalten.

Die dramatische Folge: starke Zerstörung, speziell der Frontzähne, massive Beschwerden und daraus resultierend oftmals eine aufwendige Zahnentfernung unter Vollnarkose. Weiterhin möchte Professor Oesterreich die hohe Anzahl unbehandelter Milchzahndefekte reduzieren. Dazu ist es notwendig, dass die Kinder früher bei Zahnärzten vorgestellt werden, um Eltern über die Bedeutung der Mundgesundheit für die kindliche Entwicklung rechtzeitig zu informieren.

Eine gute Mundgesundheit im Kindesalter ist die Grundlage für eine gesunde Entwicklung und gute Zahngesundheit als Erwachsener. Professor Oesterreich empfiehlt eine Vernetzung von Frauenärzten, Zahnärzten und Kinderärzten für eine frühzeitige Aufklärung, die schon in der Schwangerschaft beginnt. Auch die bundesweite Verbreitung der zahnärztlichen Kinderpässe und Maßnahmen der Gruppenprophylaxe für die jüngsten Kinder hält Professor Oesterreich für unerlässlich. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen müssen durch die Gesundheitspolitik geschaffen werden.

Forderungen für die Zahngesundheit

Professor Dr. Dr. Ralf J. Radlanski von der Berliner Charité hat sechs wichtige Forderungen für eine gesunde Entwicklung von Zähnen und Kaufunktion zusammengestellt:

1. Gesunde Ernährung in der Schwangerschaft. Alle Zellen des Fetus müssen sich störungsfrei entwickeln können.

2. Gesunde Ernährung des Kindes. Alle Zellen müssen einen gesunden Stoffwechsel aufrecht erhalten können.

3. Keine Störung der bakteriellen Balance in der kindlichen Mundhöhle. Schädliche Keime können beim Ablecken von Löffeln oder „Sauberlecken“ des Schnullers durch die Eltern auf das Kind übertragen werden.

4. Tägliche Mundhygiene mit den Kindern. Zähneputzen soll verinnerlicht werden. Am Anfang sollten die Eltern die Zähne gründlich vorputzen, die Kinder putzen danach selbst. Mit steigendem Alter und Können putzen die Kinder mehr und mehr selbstständig, jedoch sollten die Eltern das Zähneputzen immer kontrollieren und durch Lob entsprechend stimulieren.

5. Zeitgerechter Zahndurchbruch und physiologisch korrekte Zahnstellung sollten überwacht werden. Eine Kontrolle des Zahnwechsels ist mit sechs Jahren nötig, eine Kontrolle der korrekten Kieferstellung mit zehn Jahren.

6. Regelmäßige Kontrollbesuche beim Zahnarzt schon ab dem ersten Lebensjahr. Auch Erwachsene sollten für eine lebenslange Mundgesundheit den Zustand der Zähne selbst und auch ihre Lage zueinander regelmäßig prüfen lassen. Sie sind damit das beste Vorbild für ihre Kinder.

Zahngesundheit verhindert Folgeerkrankungen

Eine gute Mundgesundheit und regelmäßige Pflege von Zähnen und Zahnfleisch ist Gesundheitsvorsorge für den ganzen Körper. Eine Parodontitis – die chronische bakterielle Entzündung des Zahnhalteapparates – kann zu Zahnverlust und weiteren ernsten Erkrankungen führen. Über 70 Prozent der Erwachsenen sind von einer mittelschweren oder schweren Parodontitis betroffen. Sie steigern damit ihr Risiko auf Diabetes, Bluthochdruck, Gefäßerkrankungen, Gelenkbeschwerden, rheumatische Arthritis und sogar Frühgeburten. Um solchen gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu entgehen, ist eine gute Mundhygiene unerlässlich. Eine professionelle Zahnreinigung durch ausgebildete Fachkräfte wird deshalb in regelmäßigen Abständen empfohlen.

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