Themenänderung bei „Beckmann“: Angst vor EHEC

Wegen der aktuellen Entwicklung zum Thema EHEC heißt das Thema am 6. Juni 2011 um 22.45 Uhr bei der ARD: Angst vor EHEC – der Kampf gegen die Seuche.

Augenblicklich sind definitiv 1526 Menschen an EHEC erkrankt. Von ihnen schweben mehrere in akuter Lebensgefahr und 21 Menschen sind an EHEC schon gestorben, wie das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin mitteilte. Fieberhaft kämpfen Ärzte vor allen Dingen in Norddeutschland, wo die EHEC-Epidemie am heftigsten wütet, um Leben und Gesundheit ihrer Patienten. Blutkonserven und Betten sind äußerst rar. Hamburg überlegt, all jene Krankenhausärzte, die sich in letzter Zeit in den wohlverdienten Ruhestand begeben haben, wieder zu reaktivieren, um mit aller Kraft und letztem Einsatz der lebensbedrohenden Epidemie und tödlichen Seuche EHEC Herr zu werden.

Die Suche nach dem Erreger

Ursprünglich stand spanisches Gemüse unter Verdacht, Seuchenherd zu sein. Das RKI und sehr spät auch das Verbraucherschutzministerium in Berlin warnten vor dem Verzehr frischer Gurken, Paprika, Salat und Tomaten. Bauern in ganz Europa brachten ihre Ernte vom Feld direkt zu Deponie und Händler und Marktbeschicker blieben auf ihrer Ware sitzen. Bald wurde klar, dass es nicht allein Gurken, Salat, Paprika und Tomaten sein konnten. Die Warnung vor dem Verzehr blieb zu Recht bestehen, aber die Suche ging weiter. Man suchte unter anderem auch nach dem verbindenden Glied zwischen all den voneinander unabhängigen Erkrankungen.

Erste Indizien in Lübeck

So ein „verbindendes Glied“ in der Erregerkette fand sich im „Kartoffelkeller“ in Lübeck. Dort waren Mitte Mai 17 Gäste unabhängig voneinander erkrankt: Aus einer dänischen Reisegruppe erkrankten mehrere Personen, aus einer 30-köpfigen deutschen Gewerkschaftlerinnengruppe erkrankten acht Teilnehmer, eine verstarb. Weitere Infektionen wurden bei Teilnehmern an einer Geburtstagsfeier im Restaurant festgestellt. Expertenteams – allein das RKI beschäftigt zur Zeit zehn solcher Teams – gingen allen nur denkbaren Spuren und Lieferwegen nach. Von Lübeck aus waren ein Handelsbetrieb in Mölln/Schleswig-Holstein und der Hamburger Großmarkt die nächste Station der Lieferkette. Gerüchte, dass das Hamburger Hafenfest Auslöser der Epidemie gewesen sei, wurden inzwischen dementiert. Also musste die Suche über die Lieferwege zum „Kartoffelkeller“ weitergehen.

Suche bei Uelzen/Niedersachsen

Die Spur soll nach Bienenbüttel in den Kreis Uelzen führen. „Wir haben ein Produkt identifiziert, das an alle größeren Ausbruchsherde von EHEC-Erkrankungen geliefert worden ist und nach unserer Überzeugung der Herd für die EHEC-Epidemie ist”, sagte ein Sprecher des niedersächsischen Verbraucherschutz-Ministeriums. Der Sprecher bestätigte, dass der Betrieb in Bienenbüttel auch nach Hamburg und Mölln geliefert habe.

Nach ersten Meldungen soll das Ministerium ein Unternehmen, das aus Mungo- oder Sojabohnen Sprossen heranzieht, als Verursacher der Erkrankungswelle im Visier haben. Sprossen sollen vor Jahren auch schon in Asien die Ursache für eine schwere EHEC-Epidemie gewesen sein. Der Betrieb in Bienenbüttel ist inzwischen geschlossen. Die von ihm vertriebenen Soja- und Bohnensprossen gelten vorläufig als Ursache der EHEC-Seuche in Norddeutschland.

Die Gäste bei „Beckmann“

Ist der alleinige Auslöser der Epidemie endlich gefunden oder sind weitere Infektionsquellen denkbar? Über die Sicherheit unserer Lebensmittel und das Krisenmanagement von Politik und Behörden diskutieren live bei „Beckmann“ unter anderem:

  • Professor Reinhard Burger, Leiter des Robert-Koch-Instituts in Berlin
  • Professor Ulrich Frei, Ärztlicher Direktor des Berliner Universitätsklinikums Charité
  • Dr. Klaus-Dieter Zastrow, Chefarzt am Institut für Hygiene und Umweltmedizin am Vivantes Klinikum, Friedrichshain
  • Markus Boeddeker. Der Patient aus Hamburg erkrankte vor rund drei Wochen an EHEC.

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