Tyramin in Lebensmitteln – Vorsicht bei Migräne und Depression

Welche lebensmittel enthalten tyramin? Tyramin kommt natürlich in verschiedenen Lebensmitteln vor – seine Wechselwirkungen mit Medikamenten sollte man jedoch nicht unterschätzen.

Das natürlich in Lebensmitteln vorkommende Tyramin kann Auslöser ernährungsbedingter Erkrankungen sein. Darüber hinaus tritt es mit einzelnen Inhaltsstoffen von Medikamenten in Wechselwirkung. Dies sollten beispielsweise Migränepatienten oder Menschen, die bestimmte Medikamente einnehmen, in ihrer Ernährungsweise beachten.

Tyramin – Ein biogenes Amin

Bakteriell gebildete Abbauprodukte von Aminosäuren werden als biogene Amine bezeichnet. Biogene Amine gelten allgemein als Auslöser pseudoallergischer Reaktionen und sind in höheren Dosen für alle Menschen toxisch. Zu den biogenen Aminen zählt man im Wesentlichen:

  • Histamin
  • Tyramin
  • Phenylethylamin
  • Putrescin
  • Cadaverin
  • Spermidin und
  • Serotonin.

Histamin kann zu schweren Vergiftungserscheinungen führen, andere biogene Amine verursachen vr allem Migräne. Die Desaminierung (chemische Abspaltung einer Aminogruppe) und Inaktivierung biogener Amine im menschlichen Körper geschieht durch Momoaminooxidasen (MAO). Werden diese MAO im Körper blockiert oder gehemmt, können sich die Krankheitssymptome verstärken.

Tyraminhaltige Lebensmittel

Tyramin kommt in verschiedenen Lebensmitteln und Getränken natürlicherweise in unterschiedlich hohen Konzentrationen vor. Besonders tyraminreich sind zum Beispiel:

  • Bier, Likör, Rotwein, Sherry und Wermut
  • vollreifer Käse und Schmelzkäse
  • Leber und Fleischkonserven
  • Sojasoße
  • Hefeextrakt
  • Datteln
  • Nüsse
  • Salami und
  • Heringe.

Zwar ist Tyramin in Bananen, Avocados, Feigen, Schokolade und vanillehaltigen Produkten ebenso enthalten, dafür aber in deutlich geringeren Konzentrationen. Ähnliches gilt für koffeinhaltige Getränke und Trinkschokolade.

Tyramin als Lebensmittelinhaltsstoff und Auslöser ernährungsbedingter Beschwerden

Bei einer Befragung gaben Patienten, die unter nahrungsinduzierter Migräne leiden, als häufigste auslösende Lebensmittel Schokolade (75%) und Käse (48%) an. In einer Untersuchung lösten bereits 25 Milligramm bei zu Migräne neigenden Menschen typische Symptome aus. Dies allein zeigt die Bedeutung, die Tyramin in Lebensmitteln zukommt.

In Käse beispielsweise ist Tyramin in sehr unterschiedlichen Konzentrationen vertreten. Dies hängt zum einen von der Art und zum anderen von der Dauer der Fermentation (Veränderung von Lebensmitteln mithilfe von Bakterien oder Pilzen) ab. So kann die Tyraminkonzentration je nach Käsesorte zwischen 70 und 1400 Mikrogramm je Gramm schwanken. Auch die Konzentrationen in Wein und in einzelnen Obst- und Gemüsesorten sind zum Teil starken Schwankungen unterlegen.

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Wer unter Depressionen leidet und deswegen sogar Medikamente einnehmen muss, sollte insbesondere bei der Ernährung vorsichtig sein. Nicht nur Alkohol und Kaffee können die Symptome verstärken, sondern auch tyraminhaltige Lebensmittel können mit Antidepressiva in Wechselwirkung treten. Dies betrifft im Wesentlichen Medikamente (zum Beispiel Beruhigungsmittel) beziehungsweise Psychopharmaka, die Monoaminoxidase (MAO)-Hemmer enthalten. Das Tyramin aus den Lebensmitteln reagiert mit den chemischen Inhaltsstoffen dieser Medikamente. Die Folge können unter anderem

  • negative Effekte auf das Nervensystem,
  • Herzklopfen,
  • Nasenbluten und
  • Kopfschmerzen

sein. Steigt der Blutdruck extrem stark an, kann es zu lebensgefährlichen Gehirnblutungen kommen. Dies wurde jedoch bisher nur in sehr seltenen Fällen beobachtet.

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