Übermäßiges Schwitzen – alternativ behandeln

Wenn Schwitzen zur Belastung wird

Schwitzen ist ein natürlicher Vorgang und für die Wärmeregulation des Körpers notwendig. Doch sobald die Schweißproduktion überhand nimmt, liegt eine Hyperhidrose vor.

Das übermäßige Schwitzen (Hyperhidrose) kann bestimmte Stellen des Körpers betreffen (fokale Hyperhidrose) oder den gesamten Körper (generalisierte Hyperhidrose). Ein willentliches Unterdrücken des Schwitzens gelingt nicht, so fühlen sich Betroffene häufig ihrer Problematik ausgeliefert und ziehen sich in der Folge zurück.

Die Funktion von Schweißdrüsen

Im menschlichen Organismus werden ekkrine Schweißdrüsen und apokrine Schweißdrüsen unterschieden. Die ekkrinen Schweißdrüsen befinden sich nahezu an der gesamten Hautoberfläche, vermehrt allerdings im Bereich der Achselhöhlen, Handflächen, Fußsohlen und der Stirn, während die apokrinen Schweißdrüsen, die sogenannten Duftdrüsen, sich nur im Anal- und Genitalbereich befinden sowie im Bereich der Achselhöhlen und der Brustwarzen. Erst im Laufe der Pubertät entwickeln sich die apokrinen Drüsen an den dortigen Haarwurzeln und werden vor allem durch emotionale Reize wie Angst, Wut, Schmerz oder Stress angeregt. Im Gegensatz zu dem eher wässrigen, geruchlosen Sekret der ekkrinen Drüsen, ist das Sekret der apokrinen Drüsen dickflüssiger – und bei Austritt an die Körperoberfläche ebenfalls noch weitgehend geruchlos.

Worum geht es beim übermäßigen Schwitzen?

Um den Körper vor einer Überhitzung zu bewahren, produzieren die ekkrinen Drüsen ihr wässriges, geruchloses Sekret und der Mensch schwitzt – das Kontrollzentrum für die Temperaturregulation befindet sich im Hypothalamus, also im Zwischenhirn. Dementsprechend erhöht sich die Schweißmenge, falls mehr Sekret für die Wärmeregulation notwendig ist, zum Beispiel bei sportlicher Betätigung. Diese tägliche Schweißmenge kann mehrere Liter betragen. Kommt es nun zu einer Schweißbildung über die normale Wärmeregulation hinaus, handelt es sich um eine Hyperhidrose.

Wie zeigt sich eine Hyperhidrose?

Eine Hyperhidrose äußert sich meist an bestimmten Stellen des Körpers wie den Achselhöhlen, Handflächen, Fußsohlen und der Stirn, seltener am ganzen Körper. Die hohe Feuchtigkeit aufgrund des stetigen Schwitzens fördert die Ansiedelung von Bakterien und Pilzen, die den Schweiß zersetzen, was zu einer unangenehmen Geruchsbildung führen kann, gerade im Achselbereich – hier befinden sich die Duftdrüsen. Mit der Zeit kann das feuchte Milieu zu Warzen, Pilz- oder sonstigen Hauterkrankungen führen – besonders an den Füßen. Da die Schweißdrüsen, welche bei der Hyperhidrose schlicht überstimuliert sind, dem vegetativen Nervensystem unterliegen, ist das Schwitzen nicht willkürlich steuerbar.

Formen und Ursachen der Hyperhidrose

Das übermäßige Schwitzen unterteilt sich in die primäre idiopathische Hyperhidrose und die sekundäre Hyperhidrose. Bei der primären Hyperhidrose sind keine Ursachen erkennbar. Sie tritt überwiegend fokal auf und scheint sich in Angst- beziehungsweise Stresssituationen zu verstärken. Der sekundären Hyperhidrose hingegen liegen Erkrankungen zugrunde, dazu gehören Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus, neurologische Erkrankungen, hormonelle Erkrankungen, Infektionskrankheiten, Klimakterium, Adipositas oder psychische Erkrankungen. Außerdem können Medikamente wie Kortison ursächlich sein. Die sekundäre Hyperhidrose tritt meist generalisiert auf.

Mögliche Folgen des übermäßigen Schwitzens

Da die Betroffenen ihr Schwitzen nicht kontrollieren können, und tropfende Hände oder durchnässte T-Shirts keine Seltenheit sind, können beruflich wie privat vielerlei Hemmschwellen und Schwierigkeiten entstehen. Betroffene beginnen Kontakte zu meiden und ziehen sich schließlich zurück in die Isolation. Mitunter haben Betroffene wegen des übermäßigen Schwitzens Probleme ihren Beruf überhaupt auszuüben, beispielsweise Handwerker.

Übliche Behandlungsmöglichkeiten des übermäßigen Schwitzens

In erster Linie stehen zur lokalen Anwendung Antitranspirantien mit Aluminiumchloridsalzen zur Verfügung, die die Schweißdrüsen verengen sollen. Weiterhin die Iontophorese, Medikamente, Injektionen mit Botulinumtoxin oder chirurgische Eingriffe.

Alternative Behandlungsmöglichkeiten des übermäßigen Schwitzens

Naturheilkundlich ergeben sich aufgrund der ganzheitlichen Sichtweise diverse Behandlungsmöglichkeiten. Angefangen bei der regelmäßigen Bewegung an der frischen Luft, um den Stoffwechsel anzuregen und Übergewicht abzubauen. Angesichts des hohen Flüssigkeitsverlustes sollte unbedingt reichlich getrunken werden, vor allem Wasser oder milde Tees. Regulierend auf den Körper wirken regelmäßige Saunagänge und Kneippanwendungen, zum Beispiel Wassertreten, Wechselgüsse oder Wechselbäder. Reflexzonentherapien wie die Bindegewebsmassage oder die Fußreflexzonenmassage harmonisieren und wirken auf das vegetative Nervensystem. Das Autogene Training oder Yoga können hilfreich sein, um Stress abzubauen und zur inneren Ruhe zu finden. Zusätzlich kann mit homöopathischen Mitteln über die Konstitution Einfluss genommen werden. Außerdem können Schüssler Salze, zum Beispiel Silicea D12, phytotherapeutische Mittel wie Salbei, Bioresonanztherapie, Akupunktur und andere Meridiantherapien eingesetzt werden. Bei psychischen Belastungen finden neben psychotherapeutischen Maßnahmen Methoden aus der Körpertherapie wie die Craniosacrale Therapie Anwendung. Ferner sollte bedacht werden, dass Kaffee, Alkohol, Nikotin und scharfe Gewürze das Schwitzen fördern.

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