Wann spürt man die ersten Anzeichen der Wechseljahre?

Bald nach ihrem 40. Geburtstag spüren viele Frauen, dass sich etwas in ihrem Körper verändert. Geht es etwa jetzt schon mit den Hormonen abwärts?

Genau genommen geht es ab Mitte 30 los. Denn da beginnen die Eierstöcke bereits, an Gewicht zu verlieren, weniger befruchtungsfähige Eibläschen und damit weniger vom Gelbkörperhormon Progesteron zu produzieren. In diesem Alter wird es bereits schwieriger, schwanger zu werden. Für die allermeisten Frauen gibt es die ersten spürbaren Auswirkungen dieses allmählichen Hormonschwunds aber erst ab Anfang 40: Die Regelblutung verändert sich, sowohl im Rhythmus wie auch in der Intensität.

Viel Zeit zum Abschiednehmen

Noch liegt der „Wechsel“ in weiter Ferne. Bei den meisten Frauen zumindest. Statistisch gesehen tritt die Menopause, also die letzte Regelblutung, in der westlichen Welt mit 51 Jahren ein.

Frauen, die im Ende der Fruchtbarkeit die Erlösung von Verhütungssorgen und den ständig wiederkehrenden Blutungen sehen, sind grundsätzlich besser dran als diejenigen, für die mit den Wechseljahren vor allem der Abgrund des Altwerdens gähnt.

Schätzungsweise jede dritte Frau sieht den Wechseljahren mit Grauen entgegen. In manchen Völkern, in denen alte Frauen Macht und Ansehen genießen, sind Wechseljahrsbeschwerden unbekannt. Dabei vollzieht sich die hormonelle Umstellung auf der ganzen Welt gleich. Studien haben gezeigt, dass Wechseljahrsprobleme offenbar wenig von der Höhe der Hormon-Spiegel abhängen. Vielmehr in hohem Maß davon, wie sehr sich eine Frau mit den Augen einer „Forever-young“-Gesellschaft sieht, in der alternden Frauen reichlich Entwertung zuteil wird. Je mehr sich eine Frau durch ihre erotisch-jugendliche Anziehungskraft definiert hat, desto traumatischer kann sich für sie der (oft nur vermeintliche) Verlust an Attraktivität auswirken.

Hinzu kommt: Vor hundert Jahren hatte eine Frau noch durchschnittlich sechs Jahre Lebenszeit vor sich, nachdem ihr jüngstes Kind das Haus verlassen hatte. Heute stehen ihr im Mittel noch 30 Jahre bevor! Da will das Leben noch einmal neu gestaltet werden…

Wer kommt früher in die Wechseljahre?

Wann eine Frau ihre letzte Blutung hat, ist genetisch festgelegt. Durch Rauchen bringt eine Frau durchschnittlich anderthalb Jahre früher in den Wechsel. Wer vor dem 35. Lebensjahr eine Kinderwunschbehandlung mit eisprungauslösenden Medikamenten hat durchführen lassen, hat ein höheres Risiko, dass die Menopause etwa fünf Jahre vor dem statistischen Durchschnitt beginnt, also mit etwa 46 Jahren. Auch nach Eierstocksoperationen kann der Wechsel früher eintreten. Dasselbe gilt, wenn bei einer Sterilisation die Eierstöcke beschädigt wurden; das Risiko liegt allerdings unter einem Prozent.

Was den Wandel leichter macht

Nach vagen Schätzungen machen sich bei etwa 40 bis 50 Prozent der Frauen die Wechseljahre milde bis gar nicht bemerkbar. Bei den übrigen bestehen teilweise starke körperliche und seelische Beschwerden. Fünf Prozent leiden so sehr, dass sie arbeitsunfähig werden.

Es gibt offenbar gewisse Schutzfaktoren, die einer Frau die Wechseljahre erleichtern: Berufstätigkeit, ein starkes Selbstwertgefühl, die Fähigkeit zur Neuorientierung, eine liebevolle Partnerschaft – und Kinder. Kinderlose Frauen leiden stärker und häufiger, eventuell kämpfen sie mehr oder weniger bewusst mit der Trauer über die ungelebten Möglichkeiten ihrer Weiblichkeit.

„Wechseljahre sind keine Krankheit“, heißt es immer wieder. Das stimmt, dennoch kann es nun mal ganz schön weh tun, sich von Fruchtbarkeit und Jugend verabschieden zu müssen. Wie lebt man mit diesem Körper, der beschlossen hat, bisher gewohnte „Leistungen“ fortan immer weniger zu erbringen?

Das beste Rezept: liebevolle Pflege, gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung – und das Bewusstsein, dass nichts selbstverständlich ist. In jungen Jahren nahm man Wohlbefinden meist als gottgegeben hin, nun wird es Zeit, etwas dafür zu tun.

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