Wie funktioniert Hochbegabung

Jedes begabte Kind ist einzigartig und sollte in seiner Individualität gefördert werden. Hierzu muss auf die einzelnen Bedürfnisse der Kinder eingegangen werden. Hochbegabung ist nicht immer gleichzusetzen mit Intelligenz, aufgrund mehrerer langjähriger Studien wurde die „Einfaktortheorie“ weitgehend aufgehoben. Heute geht man von einem Mehr-Faktoren-Modell bei Hochbegabung aus. Hochbegabung setzt sich aus folgenden Faktoren zusammen: sehr guter Motivation, Kreativität und überdurchschnittlichen Fähigkeiten auf einem oder mehreren Gebieten.

Was ist Hochbegabung?

Nicht automatisch führt Hochbegabung zu Höchstleistungen, nur unter bestimmten Umständen kann sie außerordentliche Leistungen aus einem Menschen hervorlocken. Die Umwelt spielt hier eine beträchtliche Rolle, ohne Unterstützung kommt Hochbegabung nur selten zur Entfaltung. Die Familie, der Kindergarten und die Schule sollten Bedingungen schaffen, in denen besonders begabte Kinder und Jugendliche sich individuell entwickeln können. Identifikation und Begabtenförderung sollten heutzutage nicht voneinander losgelöst gesehen werden.

Ist Hochbegabung gleich Intelligenz?

Hochbegabung ist nicht alleine auf Intelligenz zurückzuführen, sondern Begabung kann in verschiedenen Bereichen auftreten. Nach Klaus Heller gibt es folgende Begabungsfaktoren:

  1. Intellektuelle Fähigkeiten (sprachliche, mathematische, technisch-konstruktive, abstrakte, begrifflich-logische usw.)
  2. Sozial-emotionale Fähigkeiten
  3. Musisch-künstlerische Fähigkeiten
  4. Musikalische Fähigkeiten
  5. Kreativität (sprachliche, mathematische, technische, gestalterische, Kreativität
  6. Psychomotorische Fähigkeiten (Sport, Tanz usw.)
  7. Praktische Intelligenz

Das hochbegabte Kind kann sich nur dann entwickeln und realisieren, wenn eine unterstützende Umwelt das Kind begleitet. Leitungsmotivation, Anstrengungsbereitschaft, Stressbewältigungskompetenz sollte ein hochbegabtes Kind als Grundbausteine mitbringen, um seine Begabungen optimal zu entfalten.

Jeder Begabte ist einzigartig, es gibt keine Maßstäbe, die einen Richtwert festlegen, somit gibt es keinen „Königsweg“ zur Förderung von begabten Schüler/innen.

Für jedes Kind sollte man unter Berücksichtigung der Persönlichkeitsentwicklung den adäquaten Förderweg finden. In der Pädagogik wird seit längerem für schwach begabte Kinder ein Weg der Differenzierung ohne Ausgrenzung vollzogen. Genau diese Differenzierung und Individualisierung benötigen unsere hochbegabten Schüler/innen auch, um sich in unserer Gesellschaft zu etablieren.

Bei der Definition von Hochbegabung sollte man darauf achten, dass die Grenzen zwischen überdurchschnittlicher-, Hoch- oder Höchstbegabung willkürlich festgesetzte Größen sind. Es hat sich eingebürgert, dass ein IQ von 130 als Grenzwert zur intellektuellen Hochbegabung anzusetzen ist.

Indentifikation von Hochbegabung

Hochbegabung ist nicht durch die Höhe der Intelligenz zu bestimmen, sondern durch das Wechselspiel verschiedener Bedingungen. Umwelt, Persönlichkeit des Kindes, Lernbereitschaft der Eltern usw.

Um eine optimale Förderung zu gewährleisten, sollten folgende Faktoren und Persönlichkeitsmerkmale bei Ihrem Kind und seiner Lernumgebung gegeben sein:

Die intellektuelle Denkfähigkeit und/oder andere Begabungen müssen gut und überdurchschnittlich entwickelt sein. Die Fähigkeit zur Stressbewältigung ist eine Voraussetzung, um Begabung auch in belastenden Situationen einsetzen zu können. Leistungsmotivation ist die Fähigkeit, aufgabenorientiert an Problemstellungen herangehen zu können. Fleiß und Ehrgeiz kommen dabei zum Ausdruck. Lösungswege werden nicht nur auf bekannten Pfaden beschritten, oft ist es eine Herausforderung für hochbegabte Kinder und Jugendliche, neue Lösungen für die Aufgabenstellungen zu suchen. Dazu ist kreatives Denken und Neugierde von Bedeutung. Anstrengungsbereitschaft und die Freude am Tun und Denken zeichnen hochbegabte Kinder und Jugendliche aus. Lernen will gelernt sein, dies gilt auch für Hochbegabte. Richtige Lernstrategien sind effizient im Umgang mit den Lerninhalten, dies wiederum kann helfen, die Prüfungssituation zu bewältigen. Um die eigenen Begabungen kennenzulernen, diese realistisch einschätzen und auch umsetzen zu können, ist die Fähigkeit zur Selbstkontrolle notwendig. Erfahrungen von Erfolg und Misserfolg sind mitverantwortlich für das Bild, das eine Person von sich entwickelt hat.

Neben den oben genannten Voraussetzungen sind für die Entwicklung und Ausbildung von besonderen Begabungen auch Einflüsse des Umfelds wichtig. Die Familiensituation, das familiäre Klima, das Interesse an Bildung haben einen entscheidenden Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung und die Begabungsentwicklung des Kindes.

Die Situation in Kindergarten und Schule ist genauso mitentscheidend für die Umsetzung der Begabung in Hochleistung wie die Rolle der Familie.

Das Schulklima, die Fördermöglichkeiten, das Lernangebot, die Unterrichtsformen, die Kenntnis von Fakten der Hochbegabung, die Akzeptanz der Hochbegabung und der Hochbegabten beim Lehrer, bei Mitschülern etc. sind nur einige Faktoren, die in der Schule von fördernder oder hemmender Bedeutung sind.

Der Einfluss des Freundeskreises ist bedeutsam. Gleichaltrige, gleichbefähigte Freunde haben in der Bewertung von bestimmten Verhaltensweisen eine große Bedeutung.

Hochbegabte Kinder können sich erst dann entsprechend ihres Potenzials entwickeln, wenn alle Bedingungen positiv erfüllt werden. Eltern, Kindergärten und Schulen sollten gemeinsam einen Weg finden auf die Kinder und deren Bedürfnisse einzugehen. Verschiedene Förderungen sollten erforscht werden, um sich ganz den individuellen Bedürfnissen des Kindes anzupassen. Integration anstatt Differenzierung sollte Hochbegabung fördern, damit die soziale Entwicklung der Kinder nicht untergeht.

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