Worauf sollte man beim Fleischkonsum achten?

Albert Einstein hat einmal gesagt, dass nichts die Gesundheit des Menschen und seine Chancen auf ein Überleben auf der Erde so sehr steigern würde, wie der Schritt zur vegetarischen Ernährung. Angesichts der vielfältigen negativen Auswirkungen unseres überhöhten Fleischkonsums scheinen seine Worte so aktuell wie nie: Unerbittlich frisst sich die globale Viehwirtschaft über unsere Erde – und trägt damit nicht nur beträchtlich zum Klimawandel, sondern auch maßgeblich zur Rodung der letzten Urwälder für Rinderherden und Sojaplantagen bei, riesige Flächen erodierten Bodens sowie durch Jauche, Pestizide und Düngemittel verschmutzte Gewässer hinterlassend.

Dabei ist Viehhaltung für die Nahrungserzeugung alles andere als produktiv: Für eine tierische Kalorie werden durchschnittlich sieben Getreide-Kalorien benötigt. Eine ungeheuerliche Verschwendung angesichts des Hungers auf der Welt. Gleichzeitig sterben in den Industrieländern viele Menschen an den Folgen übermäßigen Fleischkonsums – dieser bedingt ein signifikant höheres Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Darmkrebs.

Dennoch wächst der Fleischkonsum kontinuierlich: Setzt sich der gegenwärtige Trend fort, prognostiziert die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) eine Verdoppelung der jährlichen Fleischproduktion bis zum Jahr 2050. Es muss sich also dringend etwas ändern – dazu kann jeder beitragen, ohne an Lebensqualität einzubüßen. Im Gegenteil…

Weniger ist mehr – bewusster Fleischkonsum

Innerhalb weniger Minuten schrumpft das Schweineschnitzel in sich zusammen, zurück bleibt ein zäher und fader Fleischklumpen. So genanntes PSE-Fleisch (pale, soft, exuditave = blass, weich, wässrig) entsteht durch stressbedingte Stoffwechselvorgänge auf Hochleistung gezüchteter Schweine vor und während der Schlachtung. Schinken in so manchem Gericht wiederum ist in Wirklichkeit gepresstes Formfleisch oder Imitat – mit Wasser und Zusatzstoffen versetzte Brätmasse inklusive Schweinestückchen. Und auch das ein oder andere Dönerfleisch hat wohl schon bessere Tage gesehen.

Wir konsumieren also nicht nur deutlich mehr Fleisch (ca. 1.500 Gramm/Woche) als gesundheitlich gut (300-600 Gramm/Woche) für uns wäre, sondern dieses auch noch in einer zum Teil miserablen Qualität. Im Alltag oft beiläufig als Snack oder Fast Food zwischen zwei Brötchenscheiben, als Bestandteil von Saucen oder Belag. Fleisch verliert dadurch nicht nur im Genussempfinden des einzelnen an Wert – es mutiert zur Massenware, das in diesen Mengen und zu diesem Preis nur in unethischer Massentierhaltung und mit gravierenden ökologischen Nebenwirkungen produziert werden kann. Wie wäre es stattdessen zweimal wöchentlich mit hochwertigem Bio-Fleisch, beispielsweise als Sonntagsbraten oder zur Grillparty unter der Woche?

Bio-Fleisch aus ökologischem Landbau

Das Leben eines Bio-Rindes unterscheidet sich von dem eines Artgenossen aus der Massentierhaltung wie unsere Vorstellung von Himmel und Hölle: Ausreichend Bewegungsraum mit Einstreu anstatt quälender Enge und kahlem Spaltboden, frische Luft und Tageslicht anstatt Gestank und dämmrigen Neonröhren sowie ausreichend Kontakt mit Artgenossen. Hinzu kommen regelmäßiger Auslauf oder Weidegang.

Darüber hinaus verfüttern Bio-Bauern nur ökologisch erzeugtes Futter vom eigenen Hof oder von anderen Bio-Höfen: Der hohe Grünfutteranteil sorgt für einen höheren Anteil an Omega-3-Fettsäuren und Nährstoffen wie Eisen, Zink und Vitamin B. Gentechnisch veränderte Futtermittel, Tier- und Knochenmehl sowie leistungsfördernde Substanzen sind dagegen tabu. Zu guter Letzt wird das Bio-Futter schonend für Boden und Gewässer und mit einem niedrigeren Verbrauch an Ressourcen und Energie angebaut.

Artgerechte Tierhaltung und viel frisches Grün machen Bio-Fleisch somit zu einem in Konsistenz, Inhaltsstoffen und Geschmack hochwertigen Lebensmittel mit besserer Ökobilanz. Um selbige nicht zu ruinieren, kauft man am Besten aus der Region – viele Metzger lassen sich von Bio-Bauern aus der Umgebung beliefern.

Tofu und Co. – vegetarische Alternativen

Es gibt jedoch auch wohlschmeckende pflanzliche Alternativen zu Fleisch: Längst vorbei die Zeiten, als einzig Tofu als Fleischersatz herhalten musste – heute bereichern so exotische Spezereien wie Seitan (Weizeneiweiß), Tempeh (fermentierte Sojabohnen) und Quorn (fermentiertes Schimmelpilzmyzel) den vegetarischen Speiseplan.

Diese enthalten nicht nur viel Eiweiß und schmecken ähnlich wie Fleisch, sie lassen sich zudem in gleicher Form verarbeiten. Letzteres gilt für vielerlei Gemüse: Bratlinge aus Grünkern, Soja oder Mais sind ein leckeres Äquivalent zu Frikadellen, aus Sellerie oder Pilzen wie Shiitake und Parasol lassen sich hervorragend Schnitzel zubereiten. Vegetarische Brotaufstriche stehen Streichwurst geschmacklich in nichts nach. Und Gemüseburger gibt es mittlerweile sogar an den Theken aller bekannten Fast Food-Ketten.

Wer sich gänzlich vegetarisch ernähren will – nur zu: Eine vegetarische Ernährung mit ausgewogener Nährstoffzufuhr ist nicht nur medizinisch unbedenklich, sondern sogar gesünder. Und das Klischee vom blassen und schwächlichen Vegetarier wird nicht zuletzt durch Prominente wie den Sänger Thomas D., Tennisveteran Boris Becker oder den mehrfachen Ironman Dave Scott widerlegt.

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