Abnehmen, Diät & Diabetes: Weniger Bauchfett schützt Immunsystem

Diäten bringen nicht nur den Stoffwechsel auf Trab, sie nutzen auch dem Immunsystem. Das gilt auch für geringe Gewichtsabnahmen.

Australische Wissenschaftler konnten zum ersten Mal nachweisen, dass selbst bescheidene Gewichtsabnahmen dem Immunsystem gut tun. Viele der schädlichen Veränderungen, die sich oft in den Immunzellen fettleibiger Menschen beobachten lassen, wurden dadurch rückgängig gemacht – das betrifft insbesondere Menschen mit Typ 2-Diabetes.

Das Immunsystem besteht aus vielen verschiedenen Arten von Zellen, die den Körper vor Keimen, Viren und anderen Eindringlingen schützen. Diese Zellen müssen im Gleichgewicht sein, damit der Mensch gesund bleibt. Viele Faktoren, einschließlich Ernährung und überschüssiges Körperfett, können diese Balance aus dem Lot bringen. Die Folge ist, dass Immunzellen den Körper angreifen können, anstatt ihn zu schützen. Überschüssiges Körperfett, vor allem Bauchfett, regt die Produktion von sogenannten „pro-inflammatorischen“ Immunzellen an, die im Blut zirkulieren und dem Körper Schaden zufügen können.

Besser funktionierendes Immunsystem durch weniger essen

Im Rahmen einer aktuellen Studie, deren Ergebnisse jetzt bekannt gegeben wurden, wurden fettleibige Menschen mit Typ 2-Diabetes oder Prädiabetes einer Diät zwischen 1000 und 1600 Kalorien pro Tag für 24 Wochen unterzogen. Die Studie ermittelte die Auswirkungen der Gewichtsabnahme auf die Immunzellen und den Gesundheitszustand.

Durchgeführt wurde die Untersuchung von Dr. Alex Viardot und Associate Professor Katherine Samaras von Sydneys Garvan Institute of Medical Research. Die Ergebnisse zeigten eine 80%ige Reduktion der pro-inflammatorischen T-Helfer-Zellen sowie eine reduzierte Aktivierung anderer zirkulierenden Immunzellen (T-Zellen, Monozyten und Neutrophile – das sind bestimmte weiße Blutkörperchen) sowie eine verminderte Aktivierung der Makrophagen (Fresszellen) im Fettgewebe. Die Ergebnisse wurden im renommierten Journal of Clinical Endocrinology Metabolism online veröffentlicht.

Was überflüssiges Fett anrichtet

„Durch Übergewicht hervorgerufene Erkrankungen betreffen 50 Prozent der erwachsenen Australier. Übergewicht zählt zu den Hauptursachen für Typ 2-Diabetes und bestimmte Krebsarten“, erklärt Professor Katherine Samaras. Die Situation habe einen kritischen Punkt erreicht. Den Menschen müsse bewusst gemacht werden, dass überschüssiges Fett ihr Immunsystem beeinflussen könne und somit ihr Überleben, so Samaras weiter. Für die erwähnten positiven Effekte reicht bereits ein bescheidener Gewichtsverlust von etwa sechs Kilogramm aus. Das bedeutet, dass bereits relativ kleine Diäterfolge die Gesundheit des Menschen positiv beeinflussen können.

Die durch Fettleibigkeit geförderten Entzündungszellen sind beim Auftreten der koronaren Herzkrankheit und anderer Krankheiten mit Adipositas beteiligt. Im Zuge der Studie konnte das erste Mal gezeigt werden, dass eine bescheidene Gewichtsreduktion entzündliche Veränderungen bei adipösen Menschen mit Diabetes umkehren kann.

Das Garvan Institute

Die Garvan Institute of Medical Research wurde 1963 gegründet. Ursprünglich eine Forschungsabteilung vom St. Vincents Hospital in Sydney, ist es jetzt eine der größten medizinischen Forschungseinrichtungen Australiens mit fast 500 Wissenschaftlern, Studenten und Support-Mitarbeitern. Garvans wichtigste Forschungsprogramme umfassen unter anderem Krebs, Diabetes und Adipositas sowie Immunologie.

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