Alzheimer und Vergesslichkeit

Obst- und Gemüsesäfte sollen helfen. Eine amerikanische Studie zeigt Möglichkeiten, mit einfachen Mitteln, Alzheimer, Demenz und Vergesslichkeit vorzubeugen.

Die Fachzeitschrift „American Journal of Medicine“ publizierte schon im September 2006 eine wissenschaftliche Arbeit, die als Sensation gilt. Säfte aller Obst- und Gemüsesorten, wie z.B. Äpfel, Möhren, Trauben, Sellerie, Kartoffeln haben ein großes Potenzial im Kampf gegen Vergesslichkeit.

Im Vanderbilt University Medical Center untersuchten amerikanische Forscher in einer großen klinischen Studie 1836 Amerikaner japanischer Herkunft, die keinerlei Demenz oder Alzheimersymptome aufwiesen. Die Probanden mussten sich zu Beginn einem psychometrischen CASI-Test unterziehen, welcher für die Alzheimerforschung ein wichtiger Parameter ist, um die kognitive Leistungsfähigkeit festzustellen. In regelmäßigen Abständen über einen Zeitraum von zehn Jahren wurden weitere Tests gemacht. Dies erlaubte den Wissenschaftlern die Alzheimerentwicklung innerhalb der ursprünglich gesunden Gruppe zu studieren. Die Teilnehmer mussten auch Angaben über ihre Ernährung machen. Mit Hilfe von standardisierten, bebilderten Fragebögen konnte man auf diese Weise am Ende der Studie nachvollziehen, welche Probanden nach zehn Jahren immer noch ein gutes Gedächtnis bzw. keine Anzeichen von Alzheimer zeigten.

Trotz Risikofaktor symptomfrei

Ein erstaunliches Ergebnis: 76 Prozent der Studienteilnehmer, die mindestens dreimal pro Woche Obst- oder Gemüsesäfte tranken, hatten keine Symptome von Alzheimer, obwohl sehr viele von ihnen dass Risikoallel ApoE-ε4 aufwiesen (ein Allel ist eine der möglichen Ausprägungen eines Gens, das an einem bestimmten Ort auf einem Chromosom sitzt). ApoE-ε4 gilt als wichtiger Risikofaktor, da es bei ca. 65 Prozent aller Patienten vorkommt, bei denen die Diagnose Alzheimer gestellt wurde.

Die Mediziner waren sehr erstaunt, dass gerade diese Probanden, die zur Hochrisikogruppe zählten, durch regelmäßiges Trinken von Obst- und Gemüsesäften gesund blieben. Die ursprüngliche Annahme, antioxidative Vitamine allein würden die für Alzheimer typischen Eiweißablagerungen – auch Plaques genannt – im Gehirn verhindern, wurde widerlegt. Studienteilnehmer die Vitamine eingenommen hatten, ohne die Säfte zu trinken, waren weitaus häufiger an Alzheimer erkrankt als die reinen Safttrinker. Auch die, die Obst und Gemüse als ganze Frucht eingenommen und diese vorher geschält hatten, waren häufiger betroffen als die safttrinkende Vergleichsgruppe.

Polyphenole, Flavonoide

Nach endgültiger Auswertung aller Studiendaten schienen bei der Vorbeugung von Alzheimer die sogenannten Polyphenole eine ganz entscheidende Rolle zu spielen. Polyphenole kommen in fast allen Pflanzen vor. Zu diesen Substanzen zählen viele Farb-, Geruchs- und Geschmacksstoffe, einige Ballaststoffe sowie Substanzen mit hormonähnlicher Wirkung, auch Phytoöstrogene genannt. Zu den Polyphenolen gehören als Hauptgruppen die Phenolsäuren und die Flavonoide.

Erstere sind meist als Gerbsäuren in Pflanzen enthalten, sie verleihen einigen den herben Geschmack, z.B. dem schwarzen Tee. Flavonoide befinden sich meist als Farbstoffe (Pigmente) in Früchten und Gemüsen. Sie schenken beispielsweise Kirschen, Weintrauben, Aprikosen, Äpfeln ihre roten, blauen und gelben Farben. Vor allem das in Trauben und Äpfeln vorkommende Quercetin (eine Untergruppe der Flavonoide) ist in der Lage, die Blut-Hirn-Schranke des Menschen zu überwinden und kann so direkt in den Entstehungsprozess des Alzheimer eingreifen, indem es die gesunden Neuronen vor Peroxidationen durch Wasserstoffperoxid schützt und die Bildung der gefürchteten Plaques blockiert. Auch die Folate, eine Gruppe der B-Vitamine, sollen das Alzheimer-Risiko vermindern.

Fazit: Der regelmäßige Konsum von Obst- und Gemüsesaften kann durchaus dabei helfen, Alzheimer vorzubeugen. Wer gerne Obst und Gemüse in der ursprünglichen Form verspeist, sollte darauf achten, dass diese Lebensmittel nicht geschält werden, da sich die Polyphenole hauptsächlich in den Schalen befinden. Die Säfte, werden sie nicht selbst gepresst, sondern gekauft, sollten natürlich exzellente Qualität haben. Konzentrate oder gar Nektar haben in keinster Weise den gesundheitlichen Wert von Direktsäften.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.