Anti-Factory ist revolutionäre Mode

Mit phantasievollen Unikaten gegen die Massenproduktion. Die Kunstdesignerin Stephanie Syjuco setzt sich mit Kreativität für Selbstbestimmung und Umweltschutz ein.

Anti-Factory ist das Ein-Frau-Unternehmen einer Künstlerin und Modedesignerin aus San Francisco, die am California College of Art unterrichtet. Das 2004 gegründete Geschäft ist ein 100-prozentiges Do It Yourself (DYI) Projekt. Stephanie Syjuco, die es ins Leben gerufen hat, leitet und die dazugehörige Webseite betreibt, entwirft alle Kleidungsstücke selbst und fertigt sie persönlich von Hand an. Einige werden sogar von ihr persönlich vorgeführt.

Unabhängig vom In Style verbindet Stephanie Syjuco Modebewusstsein mit Feminismus

Die unkonventionellen Kreationen, mit ihren ausgefallenen, provokant verspielten Schnittmustern und den bunten Farbkombinationen, gespickt mit Pilz- und Blümchenmustern, geschmückt von Schleifen, Knöpfen und weiteren dekorativen Elementen, geben jeder Trägerin eine individuelle Note. Die Stücke sind etwas besonderes, im Sinne von noch nie da Gewesenem. Sie lassen sich weder mit dem, von männlichen Designern entworfenen, stark sexualisierten Trendy Style für junge Frauen noch mit Klamotten aus Omas Mottenkiste vergleichen. Es gibt keine Szene, keine Subkultur, der solche Kleider zuzuordnen wären. Dennoch oder gerade deshalb hat der aparte Stil der Künstlerin einen augenfälligen Wiedererkennungswert. Die Einzigartigkeit der Kleidungsstücke wird durch Eigennamen, wie „Emerald Mixmaster Top“, „White Dove“, „Miette Bellsleeve“, „Mycology Forest“ „Cherry Amelie Sweater“, „Glam Lightning Hoodie“ oder „Oceansider Colorblockher“ noch unterstrichen.

Da es nicht möglich ist, die originellen Schöpfungen einzuordnen, sie der Bewegung freien Raum gewähren, ohne Frau lächerlich zu machen oder zu entblößen – wie es in der Modebranche Gang und Gebe ist –, lassen sie sich fast zu jeder Gelegenheit tragen.

Hatte der Begriff „Mode“ in feministischen Zusammenhängen oft einen bitteren Beigeschmack, so wird er nun durch eigenständige, modebewusste Frauen, wie Stephanie Syjuco, rehabilitiert.

Kleidergrößen sind irrelevant

Die Größenbezeichnungen XS, S M und L sollen nicht abschrecken Sie sind nur ungefähre Orientierungslinien. Die Modeschöpferin hat eigene Maßangaben, die man durch einen Klick auf das gewünschte Produkt erfährt. Außerdem sind die Stoffe dehnbar. So kann zum Beispiel der „Dove Nekko Dress“ von Frauen mit Größe 37 bis hin zu Größe 42 Getragen werden.

Mit emanzipatorischem und ökologischem Anspruch gegen Sweatshops

Massenproduktion ist Stephanie ein Dorn im Auge. Nicht nur wegen der Vereinheitlichung, der Erschaffung eines bestimmten, zumeist objektivierten, Frauenbildes und der Unterbindung der Vielfalt des persönlichen Ausdrucks, sondern auch wegen der skandalös miserablen Produktionsbedingungen. Die meisten Billigwaren, ebenso wie exklusive Marken, wie beispielsweise Adidas oder Nike, werden in sogenannten Sweatshops hergestellt. Der Begriff ist ein Synonym für Ausbeutungsbetriebe, in welchen zumeist Frauen und häufig sogar Kinder unter menschenunwürdigen Verhältnissen, ohne Rechte, Gewerkschaften und jeglichen Arbeitsschutz für Hungerlöhne schuften, die ihnen oft auch noch verwehrt werden. Sweatshops gibt es überall auf der Welt, zum Beispiel in Osteuropa, Thailand, Lateinamerika, China und den USA. Dagegen möchte Stephanie Syjuco („…because sweatshops sucks“) mit Anti-Factory ein Zeichen setzen. Schließlich ist sie in den Philippinen geboren, wo diese Produktionsart an der Tagesordnung ist.

Stolz verkündet die junge Designerin auf ihrer Webseite, dass die Materialien für ihre Kollektionen ausschließlich aus ökologisch gut verträglichen Recyclingwaren bestehen. Damit wendet sie sich gegen Umweltverschmutzung und Massenkonsum.

Das DIY Unternehmen ist die ganz persönliche Art der „Revolution“ von Stephanie Syjuco.

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