Bela-Luisa, das Zitronenkraut, eine Pflanze mit Tradition

Dieser aromatische Gewürz- und Teestrauch fehlt in fast keinem portugiesischen Hausgarten.

Die Pflanze (lateinisch Aloysia triphylla) wird auch Zitronenverbene, Zitronenkraut oder Zitronenblatt genannt und hat eine eher unauffällige Erscheinungsform mit länglichen Blättern und mit kleinen weißen Blüten, die in Portugal im Sommer zum Vorschein kommen. Ihre Blätter jedoch duften eindrucksvoll nach Zitrone; wird ein Blatt zwischen den Fingern zerrieben, kommt der Zitronenduft noch besser zum Ausdruck. Bela Luisa gehört zur Familie der Eisenkrautgewächse. Die Pflanze hat Drüsen an den Blattunterseiten. Aus diesen wird das ihr eigene ätherische Öl an die Umgebung abgegeben, die Zitronenduftnote ist sehr intensiv, in ihrer Ausprägung ähnlich den Blüten eines Zitronenbaums.

Es wird gesagt, dass Maria Luisa Teresa de Parma (1751-1819), die Ehefrau von König Carlos IV. von Spanien, ihr den Namen gegeben hat.

Traditionelle Verwendung

Die Heimat dieser Pflanze sind die Anden in Südamerika. Seit langem wird sie dort geschätzt wegen ihrer stimmungsverbessernden Wirkung und wird eingesetzt bei Schnupfen und Husten und Verdauungsbeschwerden. Auch in Portugal ist es üblich, frisch aufgebrühten Tee aus Bela-Luisa-Blättern nach einem zu üppigen Mahl zu trinken, um Bauchschmerzen und ein Völlegefühl zu umgehen. Der Zitronenverbene wird außerdem eine positive Wirkung nachgesagt bei Schlafstörungen, Fieber und Kopfschmerzen. Tierärzte auf den Balearen haben das Zitronenkraut wegen seiner krampflösenden Wirkung eingesetzt bei Koliken von Pferden und Rindern.

Frische Zitronenverbene-Blätter können aber auch kulinarisch genutzt werden. Klein geschnitten verfeinern sie aromatisch Obstsalate, Getränke, Speiseeis, Fischgerichte und Gegrilltes. Sie passen auch sehr gut als Zutat zu selbstgemachter Kräuterbutter und sind geschmacklich gut kombinierbar mit Knoblauch und Tomaten.

Gärtnerische Tipps für Haltung und Ernte

Im Winter verliert der Busch seine Blätter, es ist also ratsam, diese vorher abzuernten, die Zweige mit den Blättern abzuschneiden und so dem Busch gleichzeitig einen kräftigenden Rückschnitt zu gewähren. Die Zweige mit den Blättern werden am besten im Schatten bei warmem Wetter getrocknet, danach werden die trockenen Blätter abgestreift und können beispielsweise in Leinsäckchen aufbewahrt werden für einen Winter voller Bela-Luisa-Tee.

Natürlich ist es auch möglich den Teestrauch durch Zurechtschneiden und Trimmen als Hochstamm zu ziehen. Dieser ist wesentlich dekorativer, liefert aber auch weniger leicht pflückbare Blätter. Um gut zu gedeihen, braucht die Zitronenverbene Umweltbedingungen wie in ihrer südamerikanischen Heimat. Es sind dies genügend Sonneneinstrahlung, Wärme und keine Staunässe im Boden.

Zitronenverbene als Kübelpflanze

Wird die Bela-Luisa in Deutschland als Kübelpflanze gehalten, ist es notwendig, sie im Frühjahr, wenn sie auszutreiben beginnt, kräftig – um mindestens ein Drittel – zurückzuschneiden. Dadurch wird ihr ein Wachstumsschwung ermöglicht. Nach dem Zurückschneiden wird die Pflanze umgetopft. Die Pflanzerde soll sich zu drei Teilen aus Erde und zu einem Teil aus Blähton zusammensetzen, einerseits, um Staunässe nach dem Gießen zu verhindern und andererseits, damit die Pflanzerde nicht zu schwer ist und die feinen Wurzeln nicht beschädigt werden.

Vor dem ersten Frost sollte die mediterrane Kübelpflanze natürlich aus dem Freien geholt werden. Sie überwintert gern kühl und hell, am besten bei einer Temperatur von ungefähr zehn Grad plus und sollte nicht zu oft gegossen werden, eine Austrocknung der Erde ist allerdings zu vermeiden.

Rezepte für verschiedene Getränke mit Bela-Luisa

Die Pflanzenblätter können frisch oder getrocknet verwendet werden, um verschiedene Tees oder Kaltgetränke herzustellen.

  • Für ein erfrischendes Sommergetränk wird ein mit kochendem Wasser aufgegossener Zitronenkraut-Tee zubereitet; diesen anschließend abkühlen lassen und zu gleichen Teilen mit Apfelsaft mischen. Die Blätter werden schwimmend darin gelassen, so bekommt das Getränk keinen bitteren Geschmack.
  • Für ein anderes Erfrischungsgetränk werden einige Bela-Luisa-Blätter zerstoßen und dann zusammen mit einer aufgeschnittenen Zitrone einem Krug mit kaltem Wasser zugegeben.
  • Für die Zubereitung eines heißen Tees genügt es pro Tasse zwei bis drei frische Blätter mit kochendem Wasser zu überbrühen.
  • Schmackhaft ist auch ein Bela-Luisa-Milchgetränk. Ungefähr 30 Pflanzenblätter werden in einem halben Liter Milch erwärmt und dies sollte fünfzehn Minuten lang sieden – aber nicht kochen. Anschließend noch einen halben Liter Wasser zugeben und alles nochmals erwärmen. Zum Schluss das Milchgetränk abseihen und nach Geschmack mit Honig süßen.

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