Bulimie (oder: Bulimia Nervosa) – Wie geht bulimie lernen?

Bei der Bulimie geht es nicht nur darum, dass der Erkrankte mit allen Mitteln schlank sein möchte. Die Gründe für die Ess-Brechsucht liegen in der Regel sehr viel tiefer.

Bulimie ist eine Krankheit und bezeichnet zunächst allgemein die Sucht in kürzester Zeit übermäßig viel Nahrung zu sich zu nehmen und diese dann durch zumeist selbst herbei geführtes Erbrechen wieder los zu werden. Von der Bulimie betroffen sind überwiegend Frauen. Besonders junge Menschen, deren Beruf ein geringes Körpergewicht voraussetzt (Tänzer, Skispringer, Fotomodelle) sind gefährdet an der Ess-Brechsucht zu erkranken.

Eine Bulimie folgt oftmals auf eine vorangegangene Magersucht oder wechselt mit dieser ab. Doch im Gegensatz zu Magersuchtskranken, sieht man Ess-Brechsüchtigen ihre Essstörung meistens nicht an. Sie sind überwiegend normalgewichtig und werden von Heißhungerattacken getrieben, die oft intervallartig auftreten. Dabei versuchen sie ihr Gewicht durch Erbrechen, übertriebene Diäten, exzessive sportliche Aktivitäten oder den Missbrauch von Abführmitteln zu kontrollieren.

Zwischen den Heißhungerattacken können zum Teil mehrere Wochen oder von Fall zu Fall sogar nur wenige Stunden liegen. In den meisten Fällen wird jedoch pro Attacke mehr Nahrung konsumiert, als ein normaler Mensch auf einmal überhaupt zu sich nehmen könnte. Der Bulimieerkrankte gibt sich dabei die größte Mühe, seine Sucht zu verheimlichen und koppelt sich aus diesem Grund meist von seinem sozialen Umfeld ab. Oder das Gegenteil ist der Fall und ein übertriebenes Geltungsbedürfnis geht mit der Sucht einher.

Gründe liegen oft tief

Der vordergründige Wunsch schlank zu sein, erhält seinen Antrieb jedoch meistens von einer weitaus tiefer liegenden Ursache. Diese ist nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich und wird oft nur mithilfe einer Psychotherapie überhaupt erkannt. In der Mehrzahl der Fälle kann sie auch nur durch psychologische Betreuung gelöst werden.

Eine häufige Ursache für die Erkrankung ist zum Beispiel bei jungen Frauen die Ablehnung der Weiblichkeit. Oft ist auch ein mangelndes Selbstwertgefühl Ursache einer Bulimie. Dieser resultiert meist aus einem gestörten Familienverhältnis. In vielen Fällen werden an die Betroffenen hohe Erwartungen gestellt, die sie nicht erfüllen können. Die Ess-Brechsucht ist dabei der Versuch, zumindest über eine Sache die vollständige Kontrolle zu behalten: den eigenen Körper.

Psychotherapie unumgänglich

Da Bulimiebetroffene ihre Krankheit mit allen Mitteln geheim zu halten versuchen und die Symptome längst nicht so offensichtlich auftreten, wie bei der Magersucht, kann es Jahre dauern, bis sie von Außenstehenden erkannt wird. Noch länger kann es dauern, bis ein Betroffener von sich selbst aus den Weg zur Heilung sucht. Da die meisten Bulimiebetroffenen lange Zeit überhaupt nicht wissen oder gar verleugnen, dass sie krank sind, liegt bei Beginn einer Therapie manchmal schon ein so langer Zeitraum der Erkrankung vor, dass eine Heilung äußerst schwierig ist. Doch auch diese Menschen können wieder zu einem gesunden Körpergefühl gelangen und irgendwann wieder ein normales Ess- und Denkverhalten zurück erlangen. Voraussetzung dafür ist die Auseinandersetzung mit den Ursachen der eigenen Erkrankung und die Wiedererlangung der Lebensfreude. Dies funktioniert allerdings nur mithilfe eines guten Therapeuten.

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