Cholesterin – von der Entstehung zur Therapie

Cholesterin kann zu schweren Erkrankungen führen, die Bestimmung der Werte ist von großer Bedeutung. Eine Senkung auf natürliche Weise bringt gute Erfolge.

In den Industriegesellschaften haben heutzutage mehr als 50% der über 40-jährigen behandlungsbedürftige Cholesterinwerte, d.h. > 200mg/dl. Dazu stellt sich allerdings die Frage, warum der Normwert noch vor 15 Jahren um 40 mg/dl höher lag als heutzutage. Ob diese Veränderung des Richtwertes nun neuen medizinischer Erkenntnisse entspricht oder der Pharmaindustrie zugesprochen wird, um das Patientenpotential zu erhöhen, sei dahingestellt. Immerhin sind Cholesterinsenker die am häufigsten verschriebenen Medikamente mit gigantischem Umsatz in Deutschland.

Ist Cholesterin nur schlecht?

Cholesterin wird zum einen vom Körper selbst in Leber und Darm produziert und zum anderen über die Zufuhr tierischer Nahrungsmittel aufgenommen. Es ist ein wichtiger Bestandteil der Zellmembran und gilt als Vorläufer der Steroidhormone und der Gallensäure, es kann aber auch einen Anstieg der Blutfettwerte bewirken. Erhöhtes Cholesterin ist der größte Risikofaktor für die Entstehung einer Arteriosklerose und somit koronarer Herzkrankheiten, Herzinfarkt, Schlaganfall und arterieller Verschlusskrankheiten – sehr häufige Erkrankungen von enormer sozialer Bedeutung.

Cholesterin wird zum Transport im Blut an Proteine gebunden, so entstehen Lipoproteine, von denen es mehrere verschiedene Gruppen gibt. Die drei wichtigsten sind:

1. LDL (low density lipoproteins) – ein erhöhter Anteil steigert das Arterioskleroserisiko.

2. HDL (high density lipoproteins) – ihm wird eine Schutzwirkung zugeschrieben

3. VLDL (very low density lipoproteins) – soll auch in Zusammenhang mit Arteriosklerose gebracht werden.

Hieraus ergibt sich die Folgerung, dass nicht das Gesamtcholesterin ausschlaggebend für Krankheitsentstehungen ist, sondern nur die Erhöhung einzelner Gruppen (LDL, VLDL).

Des Weiteren wird z.B. beim Muskelaufbautraining im Fitnessstudio eine erhöhte Proteinzufuhr empfohlen, um die katabolen (abbauenden) Prozesse an den Zellen über das gewohnte Maß hinaus aufzufangen. Die submaximalen Reize (80% – 90% der Maximalkraft), die zur Hypertrophie (bez. der Vergrößerung von Geweben und Organen durch Zunahme des Zellvolumens) benötigt werden, steigern die Spannung an den Muskeln, die wiederum zu gewollten Miniverletzungen der Muskelstrukturen führt und so den “Muskelkater” verursacht. Der natürliche Schutzreflex des Körpers reagiert auf solche ungewohnte Belastungen mit vermehrter Einlagerung von essentiellem Eiweiß, um die verletzten Proteinstrukturen der Zellwände wieder aufzufüllen. Diese Verletzungen der Zellmembran setzen jedoch auch Cholesterin frei, da diese daraus bestehen. Somit steigt der Gesamtcholesterinwert an, findet aber keinerlei Beachtung in den Messungen. Bei Leistungssportlern kann dies temporär oder auch dauerhaft zu Werten über 260mg/dl führen.

Außer Acht gelassen werden darf auch nicht die erbliche Disposition. Dazu gehören monogene (nur durch Cholesterin verursacht) und kombinierte Formen (Cholesterin und Triglyzeride), die die Fettstoffwechselwerte erhöhen. Die Veranlagung trifft immerhin 10% der Patienten.

Cholesterin natürlich senken

Cholesterin sollte also nicht nur als “böse” betrachtet werden, sondern im Ganzen, ob als natürliche Reaktion des Körpers, familiäre Disposition oder eine Erhöhung des Gesamtcholesterins ohne Betrachtung der einzelnen Gruppen (HDL,LDL..), sollte vor Einnahme von Cholesterinmedikamenten vom Arzt gründlich abgeklärt werden.

Erhöhten Cholesterinwerten kann man aber auch auf natürliche Weise unter ärztlicher Kontrolle zu Leibe rücken – dazu muss jedoch Konsequenz an den Tag gelegt werden:

Dafür ist eine Diät nötig, womit sich der Spiegel um 20 – 60mg/dl senken lässt!

  • Verminderte Fettzufuhr (< 30% der Gesamtkalorien), dabei auf tierische Fette weitestgehend verzichten.
  • Cholesterineinschränkung < 300mg/Tag (1 Eidotter = ca. 270 mg!)
  • Ballaststoffreiche Ernährung (z.B. Haferkleie, Apfelpektin)
  • Regelmäßiger Fischkonsum mit hohem Omega-3-Fettsäuren-Anteil (Makrelen, Lachs,..)
  • Gewichtsreduktion
  • Täglich mind. 30 Min. sportliche Aktivität (v. a. Ausdauersport – senkt LDL, erhöht HDL) und Entspannungsverfahren

Des Weiteren muss auf Risikofaktoren wie Rauchen, Alkohol und Süßigkeiten verzichtet werden. Unterstützend werden aus der Phytotherapie Knoblauch, Bärlauch, Löwenzahn und Mariendistel eingesetzt. Der Artischocke wird eine ausgeprägte Wirkung zur Senkung der Cholesterinwerte zugesprochen, ebenso dem aus der Sojabohne gewonnenen Sojalecithin.

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