Coco Chanel revolutionierte die Mode

Das Kleine Schwarze und seine berühmte Schöpferin. 2009 wurde das ewig junge Kleine Schwarze, kreiert von Mademoiselle Coco Chanel, 83 Jahre alt. 1926 präsentierte sie das Kleid, das die Mode revolutionierte. Ein Portrait.

Das Kleine Schwarze war schlicht, taillenlos und komplett schwarz, eine Farbe, die vorher nur den Trauerkleidern vorbehalten war, und es endete kurz unter dem Knie – ein Skandal in den Zwanzigern. Die schlichte und unkomplizierte Eleganz, ohne Korsett und bodenlangen Rocksäumen, traf den Geschmack der damals modernen Frau. Die Idee eines Kleides, das morgens zum Einkaufen, mittags zum Tee und abends ins Theater getragen werden kann, war in den 20er und 30ern ein Renner und ist bis heute in verschiedensten Ausführungen up to date wie der Modeschmuck, als dessen Erfinderin Coco Chanel ebenso gilt.

Coco Chanels Kollektionen führten zu einer neuen weiblichen Lebensart

Chanels weitere Kollektionen enthielten Kleid-mit-Mantel-Ensembles, Sweater, Matrosenjacken, wadenlange Faltenröcke und Kittelkleider. Sie bediente sich bei der Männergarderobe, benutzte Jersey, ein Material, das bis dahin der männlichen Unterkleidung vorbehalten war. Ihre Mode war revolutionär und definierte nicht nur jegliche Konzeption von Kleidung neu, sondern führte auch zu einer neuen weiblichen Lebensart.

Auch ihre Arbeitsweise war ungewöhnlich und neu: Coco Chanel zeichnete keine Entwürfe von ihren Modellen, sondern heftete sie direkt an der Kundin oder an einer Schneiderpuppe zusammen, damit sie die Bewegungen des Körpers berücksichtigen konnte. Wichtig waren ihr Geradlinigkeit, Bequemlichkeit, natürliche Bewegungsfreiheit – und zugleich der Wunsch, zu verführen. Zu einer Zeit, in der man gerade einmal den Fuß durchscheinen sah, lassen ihre Röcke den Knöchel frei. Sie lässt sich die Haare abschneiden, setzt ihr Gesicht bewusst der Sonne aus und trägt Hosen, ein weiterer Skandal in den Dreißigern.

Stillose Jugend der Ikone für Stil und Eleganz

Schon zu Lebzeiten galt Coco Chanel als Ikone für Stil und Eleganz als selbstbewusste Frau, die sich den Luxus jeder Menge Liebhaber unter den reichsten Männern ihrer Zeit leistete. Dabei war der Beginn ihres Lebens alles andere als glamourös: Gabrielle Chasnel wurde am 19. August 1883 als zweite uneheliche Tochter eines Straßenhändlers in äußerst ärmliche Verhältnisse in der Auvergne geboren. Durch einen nie korrigierten Fehler im Taufbuch verlor sie das „s“ in ihrem Namen. Gerade mal 12 Jahre war sie alt, als die Mutter an Tuberkulose erkrankte und verstarb. Der Vater schickte sie in ein Waisenhaus.

Der Beginn ihrer Karriere

Vier harte Jahre verbringt sie in dem alten Zisterzienserkloster, erzogen zur Disziplin und mit Einsamkeit und seelischer Not konfrontiert. 18jährig beginnt sie als Näherin und tritt unter dem Künstlernamen Coco als Sängerin und Tänzerin in Nachtclubs auf. Ab 1909 arbeitet sie als Modistin in Paris. 1910 ermöglicht ihr der wohlhabende Verehrer Arthur Capel ein Atelier zur Produktion von Hüten nach eigenem Design. Ihre Kreationen gefielen so gut, dass sie schon nach kurzer Zeit ihr erstes Hutgeschäft in Paris eröffnen konnte. Im Auftrag ihrer Kunden begann sie auch Kleider zu entwerfen und hatte damit einen umwerfenden Erfolg. 1914 eröffnete sie erste Boutiquen in Deauville und Biarritz und 1919 einen Modesalon in Paris.

Berühmte Freunde

Zu Coco Chanels Freundeskreis gehören in der Zwischenkriegszeit berühmte Künstler wie der Komponist Igor Strawinsky, der Maler Pablo Picasso oder der Schriftsteller Jean Cocteau. 1930 sympathisiert sie mit den Nationalsozialisten und pflegt Freundschaften zu deutschen Offizieren. Durch ihren Liebhaber, den Sonderbeauftragten des Reichspropaganda-Ministeriums in Frankreich, ließ sie sich für die Zwecke der Nazis einspannen. Nach Ende des 2. Weltkrieges wird sie als Kollaborateurin verhaftet und flüchtet in die Schweiz. Dort lebt und arbeitet sie, bis sie 1954 wieder nach Paris zurückkehrt und erneut mit großem Erfolg einen Modesalon eröffnet.

Erfolgreiche Kollektionen bis ins hohe Alter

Ihre Kostüme mit bortengefassten Jacken aus Tweed verziert mit goldenen Knöpfen, waren bald wieder ein oft kopiertes Muss für jede Frau. Bis heute ist das Chanel-Kostüm ein weltberühmter, zeitloser Klassiker. Coco Chanel stirbt 1971, im Alter von 87 Jahren, während der Vorbereitung für eine weitere Kollektion, in ihrer Suite im Hotel Ritz in Paris.

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