Damenmode von 1950 – 1959

In den 50ern gab es mehr als nur Petticoats! Die Mode wurde vielseitig mit starker Betonung der Brüste. Alles orientierte sich an Diors Linien.

1950 wurden noch Hemdblusenkleider und Prinzesskleider getragen, mit schmalen Ärmeln und schmalen Gürteln. Auch die jugendlichen, wippenden Röcke wurden an den Hüften eng abgenäht, um eine figurbetonte Form zu bewahren. Die wadenlangen, schlanken Kleider ähnelten der Mode aus den dreißiger Jahren. Vom Hemdblusenkleid, dem Ballonrock, Blusen und Strickjäckchen bis zu Fischerhosen gab es eine große Auswahl an Looks. Maßgebend war Christian Dior und seinen verschiedenen Linien. Durch neue Kunstfasern wurde Mode billiger und in großen Kaufhäusern als Massenware verkauft.

Diors Linien

Die Vertikallinie war ähnlich der engen Linie mit einem schmalen Rock und tailliertem Oberteil. Als Kleiderlänge galt immer noch 30cm über dem Boden, was einige Modeschöpfer sehr verärgerte, die es lieber gesehen hätten, wenn die Dame ihre Beine zeigen würden. Die Schlangenlinie war etwas weicher und lockerer, das Oberteil fiel im Rücken blousonartig. Für das Frühjahr 1953 wurde die Tulpenlinie entworfen. Sie bestand aus einem schmalen Rock mit enger Taille und einem Oberteil, das mit Drappierungen, tiefem Ausschnitt und Abnähern die Brust betonte.

Die Kuppellinie

Im Original als Ligne Vivante bekannt, war sie etwas extravagant. Der weite Rock wurde durch mehrere gestärkte Unterröcke ausgestellt und saß etwas unterhalb der Taille. Die passenden Mäntel waren extrem weit und wurden vorne mit einer Schleife zusammengebunden. Die Rocklänge wurde endlich gekürzt auf bis zu 40 cm über dem Boden! Allerdings blieben die Frauen bei den langen Röcken. 1954 kam die Maiglöckchenlinie heraus, mit einem weiten Plisseerock und einem Boleroartigen Oberteil.

Der Designer Belmain entwarf Kleider in Form von Champagnerkelchen: das Oberteil wurde zu den Schultern hin breiter, während der Rock sehr eng war. Bei den Abendkleider drehte er die Champagnerform um, bei der die Kleider am Rocksaum weit aufsprangen.

Die H-Linie

Großes Aufsehen erregte Christian Dior mit der neuen H-Linie: Die Kleider waren nicht zu eng und schwangen nach innen, der Rock wurde an der Hüfte angesetzt und mit einem Gürtel oder Band betont. Dior wollte eine schlichte, bequeme Linie kreieren und erntete dafür heftige Kritik: man war mittlerweile stark Brust- und Pofixiert, so dass die H-Linie als Sackmode aus den 20er Jahren oder Grüne Bohnen Look beschimpft wurde. Die Männer beschwerten sich, es würde ihre Frauen verunstalten. Von der Zeitschrift Burda erhielt er aber auch Zustimmung, dass die Frauen sich nicht einschnüren müssten und natürlich wirkten. Die I-Linie von Balenciagas war so gerade und eng, dass die Frauen nur noch tippeln konnten.

Die A-Linie

erschien 1955 und hatte die Form eines großen A. Die weit ausgestellten Röcke wurden noch tiefer, unterhalb der Hüften angesetzt. Die Kostümjacken waren lang, wurden nach unten weiter und reichten bis zur Mitte des Rockes.. Die Kleider hatten einen breiten, eckigen Ausschnitt. Die Pfeillinie von 1956 war ähnlich dem Empirestil, mit einer hohen Taille. Über die Kleider wurde ein Bolero oder eine Tunika getragen.

Bei der 1957 erschienenen Sack- und Tonnenlinie erübrigt sich jede Beschreibung. Besonders bei den Mänteln dominierten diese Formen, die man in alten Doris Day Filmen bewundern kann.

Modervorschriften

Man legte großen Wert darauf, elegant und damenhaft zu wirken und stets passend angezogen zu sein. In den 20ern wurden Kleidervorschriften abgebaut um sie in den 50ern wieder einzuführen. Deshalb gaben Modejournale genaue Anleitungen was man wann, womit und wozu tragen sollte. Laut diesen Hilfestellungen hätte sich die moderne Frau zwischen 13 und 21 Uhr sieben mal vollständig umziehen müssen. Die Realität sah natürlich anders aus: zu Hause trug man die Woche über das gleiche, achtete aber doch darauf so gut es ging, sich verschiedenen Anlässen anzupassen, z.B. zum einkaufen, bei Festen oder Ausflügen. Die Kinder besaßen teilweise nur drei oder vier Kleidungsstücke.

Unterwäsche in den 50er Jahren

Der New Look erforderte wieder das Korsett. Es blieb über ein Jahrzehnt fester Bestandteil der weiblichen Garderobe. Als Alternative wurden trichterförmige Büstenhalter und Miedergürtel getragen. Diese bestanden aus Perlon oder Nylon mit Gummieinsätzen und reichten von der Taille bis zu den Oberschenkeln. Da es nicht unüblich war sich die Unterwäsche selbst zu nähen, gab es Schnittmuster und Nähanleitungen sogar für Büstenhalter. Nur die Machart des Petticoats ( deutsch: Wipprock) blieb geheim. Modebewusste Mädchen trugen bis zu vier gestärkte Unterröcke übereinander. 1956 kam als Nachtgewand das Baby Doll auf den Markt. Es war speziell für junge Mädchen gemacht, mit Puffärmeln, kurzen Pumphöschen und Spitzen. Seinen Namen hatte das Baby Doll von der Hauptfigur des gleichnamigen Films.

Mode für Teenager

Man entdeckte auch die Jugend als wichtige Zielgruppe, für die eigene Modejournale entstanden und die sich an ihren Vorbildern aus Film und Fernsehen orientierten. Die Mädchen trugen vorwiegend Petticoats und Ballerinas. In ihrer Freizeit Caprihosen oder Fischerhosen, die nach unten eng wurden und ca. bis zur Mitte der Waden reichten. Dazu gab es passende Wickelröcke. Nach ihrem Vorbild Brigitte Bardot banden die Teenager ihre langen Haare zum Pferdeschwanz. Auch die ersten Jeans fanden großen Anklang, waren aber alles andere als Gesellschaftsfähig.

Das Cocktailkleid

Es war auch das Jahrzehnt des Cocktails: Der letzte Schrei waren Cocktailschürzen, Cocktailpartys und natürlich Cocktailkleider! Die „kleinen Abendkleider“ hatten die selbe Länge wie die Tageskleider und wurden ins Theater, zum Tanz, Sommerfest und zur Cocktailparty getragen. Für junge Mädchen gab es Kleider mit einem wippenden Rock, breiten Miedergürtel, verziert mit Plisseearbeiten, Schleifen oder Pikeeblenden. 1957 kamen die Ballonrkleider hinzu. Damen über dreißig bevorzugten figurbetonte, tief ausgeschnittene Cocktailkleider. Darüber wurde häufig eine stola oder ein Jäckchen getragen.

In den fünfzigern kehrten Rock und Bluse in die Modewelt zurück. Sie galten als ideale Kleidung fürs Büro. Die Blusen waren einfach und pflegeleicht, es gab aber auch Abendblusen aus edlen Stoffen. Die Röcke gab es in allen Variationen, weit und eng oder als Miederrock der ohne Bund gearbeitet war und bis weit über die Taille reichte. Dazu wurden stets Gürtel getragen, die teilweise extrem eng geschnürt wurden.

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