Die Behandlung bei Prostatakrebs – Wie behandelt man prostatakrebs?

Es muss nicht immer gleich das Skalpell sein. Bei den meisten Krebserkrankungen wird empfohlen, den Tumor sofort zu operieren. Doch beim Prostatakarzinom hat der Betroffene noch andere Optionen.

Das Prostatakarzinom ist die zweithäufigste Krebserkrankung bei Männern nach Hautkrebs und wird meistens bei Männern ab 60 Jahren diagnostiziert. So liegt das Haupterkrankungsrisiko im steigenden Alter. Weitere Risikofaktoren sind die Familiengeschichte, die Volkszugehörigkeit und der Androgen-Status (Menge der männlichen Hormone im Blut).

Stadien der Krankheit

Im Allgemeinen ist der Prostatakrebs ein langsam wachsendes Karzinom, das hauptsächlich unter dem Einfluss des Hormons Testosteron steht. Es gibt unterschiedliche Krankheitsstadien: Entweder ist der Tumor noch verkapselt, möglicherweise beginnt er gerade zu streuen oder hat schon gestreut. Im schlimmsten Fall sind bereits weitere Organe und die Knochen betroffen.

Pathologie des Prostatakrebses

Die Prostatadrüse besteht aus dreißig bis fünfzig Drüsen, die sich in die Harnröhre entleeren. Die Prostata wird in drei Zonen unterteilt: die Peripherie, der Übergang und die Hauptdrüse. Wofür diese Zonen im Einzelnen gut sind, ist noch nicht geklärt. Beim jungen Erwachsenen besteht die Peripherie aus 65 % des Drüsengewebes, die Übergangszone aus 10 % und die Hauptdrüse aus 25 %. Das gesamte Organ wird in einer faserigen Kapsel zusammengehalten.

Die meisten Prostatakarzinome (60 – 70 %) bilden sich an der Peripherie der Prostata. 5 – 15 % tauchen in der Mitte auf, die restlichen in der Übergangszone.

Behandlungsoptionen

Es gibt verschiedene Behandlungsansätze bei der Behandlung eines Prostatakarzinoms, die natürlich vom Krankheitsstadium abhängen. In vielen Fällen genügt es, den Patienten engmaschig nach zu untersuchen (watchful waiting). Doch meistens werden den Patienten die Operation (Prostatektomie) und zusätzlich Bestrahlung, Hyperthermie (Überwärmungstherapie), Hormon- und/oder Chemotherapie empfohlen. Wenn das Karzinom früh durch Untersuchung entdeckt und entsprechend behandelt wurde, sind die Überlebensraten ausgezeichnet.

Ganz wichtig ist, dass nur dort behandelt wird, wo es nötig ist und nicht dort, wo es unnötig ist. Dabei sollten verschiedene Dinge erwogen werden, wie beispielsweise, dass der Krebs meist nur sehr langsam wächst. Das Stadium der Krankheit sollte ebenso berücksichtigt werden (sind Metastasen da, ist das Karzinom örtlich begrenzt oder schon fortgeschritten, reagiert es auf Hormone?). Auch das Alter des Patienten, sein PSA-Wert und sein Allgemeinzustand spielen eine Rolle. Wie sehr beeinflusst eine mögliche Behandlung die Lebensqualität und das Sexleben des Patienten? Möchte der Patient überhaupt behandelt werden?

Wait and Watch

Aufmerksames Abwarten und regelmäßige Kontrollen sind eine Option. Eine radikale Prostatektomie (Entfernung der Prostata) hat sich im Stadium 1 der Erkrankung nicht als besser erwiesen als die aufmerksame Beobachtung des Patienten.

Bestrahlung und TURF-P

Der Standardweg ist nicht mehr die Operation. Es gibt Alternativen wie die Bestrahlung oder auch die Transurethrale Hyperthermie (TURF-P). Sie wird nach einer kompletten Androgen-Blockade durchgeführt. Bei der TURF-P wird die Prostata komplett, aber zielgerichtet erwärmt. Die Krebszellen sterben ab, ohne dass sie Blutgefäße oder Enzyme entwickeln konnten. Gleichzeitig wird das eigene Immunsystem aktiviert.

Die Ultraschallmethode

Sehr neu und modern ist der hochintensive fokussierte Ultraschall (kurz HIFU) behandelt. Dabei wird eine Ultraschallsonde durch den Enddarm eingeführt, die den Ultraschall genau auf den Tumor abstrahlt. Es entstehen Temperaturen bis zu 95 Grad, wodurch das kranke Gewebe regelrecht verkocht wird. Da Millimeter genau gearbeitet werden kann, bleibt das umliegende gesunde Gewebe weitgehend verschont. Der Eingriff wird unter Rückenmarksanästhesie vorgenommen und dauert etwa zweieinhalb Stunden.

Entfernung der Prostata

Eine zu frühe und zu aggressive Behandlung wie die Prostatektomie bedeutet oft eine Über-Behandlung mit fatalen Folgen. Hier sollte unbedingt verantwortungsbewusst und individuell entschieden werden. Die Minderung der Lebensqualität bei den Patienten ist stets groß: die meisten leiden nach der Operation an Impotenz und/oder Inkontinenz.

Das Ziel der Behandlung ist eine Verbesserung der Erkrankung. Dies geschieht entweder, in dem der Tumor eliminiert wird oder, indem der Tod durch Prostatakrebs dadurch verhindert werden kann, dass der Tumor während des restlichen Lebens des Patienten klein gehalten wird. Wer die Diagnose Prostatakrebs erhalten hat, ist gut beraten, mit mehreren Ärzten und Kliniken zu sprechen, um die für ihn und sein Krankheitsstadium richtige Behandlung herauszufinden.

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