Die Geest als Landschaftstyp

Ein Überblick über die Geest in ihrer Entstehung, Beschaffenheit, Nutzung und deren Folgen.

Der Begriff der Geest steht für einen Landschaftstyp, der in den nördlichen Niederlanden, in Norddeutschland und in Dänemark vorkommt. Da dieser Landschaftstyp sehr sandig ist, aufgrund seiner Enstehung durch eiszeitliche Ablagerungen, steht er im Gegensatz zur Marsch.

Geest als Bodenregion

Bei der Geest handelt es sich um eine Altmoränenlandschaft. Sie wurde durch Ablagerungen der vorletzten Eiszeit, der Saaleeiszeit, gebildet. Die Gletscher dieser Eiszeit dehnten sich von Norden kommend bis an den Harzrand und in das Bergland aus. Der glazialen Serie entsprechend gliedern sich die Ablagerungen in Grundmoränen, Endmoränen, Sander und Urstromtäler. Durch verschieden verlaufene Eisvorstöße und durch die anschließende Überprägung der Ablagerungen vorangegangener Vorstöße ist der räumliche Zusammenhang zwischen diesen Gliedern im Einzelnen nur schwer zu erkennen. Aus bodenkundlicher Sicht sind die grundwassernahen Teile die Talsandniederungen und die Urstromtäler, die grundwasserfernen Teile die Geestplatten, die Moränen und die Sander. Grundwassernahe und grundwasserferne Teile werden getrennt betrachtet.

Entstehung der Geest

Während der letzten Warmzeit kam es zu einer intensiven Bodenbildung. Durch diese wurden die Nährstoffe weitgehend ausgewaschen. In der darauf folgenden Kaltzeit wurden die Sedimente (Ablagerungen) und Böden unter unter Bedingungen des Dauerfrostes sehr stark verändert, verspült oder verweht. Je nach Region kam es zu einer Differenzierung der Sande: Im Westen sind sie häufig feiner (Feinsande) als im Osten (Mittelsande), und im Westen haben die Flugsande eine größere Verbreitung. Die Geest ist schon als Folge der Geschichte ihrer Entstehung eine Landschaft, deren Böden vergleichsweise nährstoffarm sind.

Meer und Klima beeinflussen die Geest und die Bodenentwicklung

Nach Osten hin nimmt der klimatische Einfluss des Meeres ab. So ergibt sich für die Geest auch klimatisch eine Differenzierung. Unter anderem nehmen die Niederschläge im Jahresmittel von der Küste nach Ostniedersachsen ab. Die Jahresmitteltemperatur sinkt in dieser Richtung um bis zu einem halben Grad. Auf die Entwicklung von Böden sowie deren Eigenschaften hat dies ebenfalls Auswirkungen. So nehmen in Richtung Osten die Bildung von Sickerwasser und die Vernässung von Böden ab. Gleiches gilt für die Torfbildung, die Versauerung von und die Stoffverlagerung innerhalb von Böden. Folglich sind im Westen Stauwasserböden, Moore und Podsole im Westen stärker verbreitet, Braunerden, Parabraunerden und Ranker im Osten.

Nutzung durch den Menschen und deren Folgen

Obwohl die Böden innerhalb der Geest, wie schon erwähnt, eher arm sind, werden diese durch den Menschen schon seit langem landwirtschaftlich genutzt. Auch hierdurch wurden die Böden teilweise stark verändert. Bodenprofile geben hierüber mitunter sehr detailliert Auskunft. In der Regel handelte es sich dabei um eine weitere Verschlechterung bzw. Zerstörung. Durch die Erosion durch Wind infolge von Übernutzung bzw. Rodungen bildeten sich örtlich sogar Dünen. Böden versauerten durch die Beweidung mit Schafen und die Ausbreitung der Heidevegetation. Durch das Stechen von Torf und Entwässerung wurden die Moore stark verändert.

Die Auswirkungen waren jedoch bei weitem nicht immer negativer Natur. In anderen Teilen kam es durch die menschliche Nutzung zu deutlichen und vor allen Dingen nachhaltigen Verbesserungen. Durch jahrhundertelange Plaggenwirtschaft beispielsweise enstanden vor allem in Gebieten westlich der Weser sehr fruchtbare Standorte. Ehemals zu nasse Standorte wurden während des 20. Jahrhunderts durch Entwässerung und Tiefenumbruch landwirtschaftlich nutzbar. Auch im Bereich des Tourismus erfreut sich die Region der Geest nach wie vor großer Beliebtheit, da die Landschaft mitunter reizvoll ist und Traditionen gepflegt werden.

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