Die Wirkung von ätherischem Öl

Wirkmechanismen und Anwendung in der Medizin und Aromatherapie. Ätherische Öle haben zahlreiche Wirkungen und können nicht nur in der Aromatherapie, sondern auch in der Medizin angewandt werden – auf unterschiedliche Weise.

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass ätherische Öle ein vielfältiges Wirkspektrum vorzuweisen haben. Entsprechend zahlreich sind auch die Anwendungsmöglichkeiten, nicht allein in der Aromatherapie.

Wirkung ätherischer Öle

Ätherische Öle wirken antibakteriell, antiviral, antimykotisch und auch krampflösend. Sie können lokalen Schmerz lindern, die Durchblutung und auch die Verdauung fördern, den Appetit anregen und auch Herz- und Kreislauf stimulieren. Ebenfalls wirken sie karminativ, kühlend, epithelisierend, schleimlösend, lösen den Husten und regen die Galleabsonderung an. Des Weiteren sind sie harntreibend, regen die Wehentätigkeit und die Aktivitäten der Gebärmutter an, wirken insektizid, dämpfen Angst, beruhigen Nerven, erotisieren und haben vielerlei Einfluss auf die menschliche Psyche.

Wirkmechanismen ätherischer Öle

Ätherische Öle in niedrigen Konzentrationen stehen für systemische Anwendungen. Es erfolgt die Einlagerung in bestimmte Areale der Zellmembran, die Beeinflussung der dort lokalisierten Enzyme, Carrier, Ionenkanäle oder Rezeptoren.

Ätherische Öle in mittleren Konzentrationen wirken membranstabilisierend und somit ähnlich wie Lokalanästhetika.

In hohen Konzentrationen werden die ätherischen Öle lokal angewandt und zeigen sich mit Reizwirkung unspezifischer Effekte.

Die Anwendung ätherischer Öle in der Aromatherapie

Aromatherapie wird oft falsch verstanden und beispielsweise auf eine nasale Anwendung reduziert, wie der Name ja zunächst auch suggerieren könnte. Dennoch gibt es drei verschiedene Wege, um den menschlichen Körper das ätherische Öl aufnehmen und das Öl sein Wirkspektrum entfalten zu lassen.

  • Nasal – durch das Atmungssystem, die Nase
  • Percutan – über die Haut
  • Oral – durch den Mund

Bei der Anwendung per Inhalation gelangen die Duftmoleküle über die Nase nicht nur in den Blutkreislauf des Körpers, sondern auch direkt in das limbische System des Stammhirns, dem Sitz von Erinnerungen und Empfindungen. So erklärt sich auch die Wirkung ätherischer Öle auf die menschliche Psyche. Auf diese Weise regen sie dann zum Beispiel die Ausschüttung von Botenstoffen an:

  • Endorphine, sogenannte Glückshormone, wirken euphorisierend, schmerzmindernd. Öle für diesen Zweck sind beispielsweise Jasmin, Muskatellersalbei, Ylang Ylang und Patchouli.
  • Körpereigene Opiate, sogenannte Encephaline fördern Lebensfreude, Selbstvertrauen, gleichen auch Stimmungsschwankungen aus. Hier sind Grapefruit, Muskatellersalbei, Rose und Rosengeranie empfohlen.
  • Noradrenalin macht wach und aktiv, hilft gegen jedwede Antriebsschwäche und stärkt die Abwehrkräfte des Menschen. Die Empfehlung lautet hier: Rosmarin, Lemongras, Wacholderbeere, Ingwer oder Kardamom.
  • Neurotransmitter verbessern die Gedächtnisleistung. Pfeffer, Pfefferminze, Rosmarin und Zitronenschalenöl sind Mittel der Wahl.
  • Serotin fördert Ruhe, Entspannung, Ausgeglichenheit, mindert Angst und auch Zorn, wirkt ausgleichend. Echter Lavendel, Majoran, Neroli, Römische Kamille, Vanille, Mandarine und Orange beinhalten diese Wirkweise.

Oral aufgenommen, beispielsweise als Inhaltsstoff von Heilkräutern, Gewürzen oder alkoholischen Auszügen, tröpfchenweise, pur oder in einem Emulgator gelöst, gelangen die ätherischen Öle in die Blutbahn und zu den Organen.

Auch bei der äußeren Anwendung über die Haut als Einreibung, Massage, Waschung, Bad oder Kompresse gelangen die Duftmoleküle durch die Körperwärme über die Atemluft in das Stammhirn. Gleichzeitig können die lipophilen Öle die Hautschranke passieren und gelangen somit direkt zum Gewebe, zu den Gelenken, Muskeln und Organen. Ihre Wirkung im Körper ist messbar an Atemrhythmus, Herzfrequenz, Gehirnaktivität. Die Ausscheidung erfolgt innerhalb von rund dreißig Minuten bis hin zu vier Stunden, meist aber nach maximal neunzig Minuten, über Haut, Blase, Darm und Lunge. Diese Ergebnisse allerdings gelten nur für reine natürliche Öle.

Aromatisierte Bäder und duftende Aromamassagen mit einer individuell angepassten Ölmischung sind die wohl angenehmste Form der Aromatherapie und zudem auch Balsam für Körper, Seele und Kopf. Die bei der Massage verwendeten wertvollen nativen Pflanzenöle (beispielsweise Mandelöl, Jojoba oder Aprikosenkernöl) wirken einerseits hautpflegend und hautberuhigend und helfen zugleich auf der anderen Seite, die fettlöslichen ätherischen Öle durch die Haut in das Gewebe und die Blutbahn zu schleusen. Ätherische Öle wirken so direkt an Ort und Stelle: Bei einem verspannten Muskel, kalten Füssen, bei Kopfschmerz, Menstruationsbeschwerden oder einem verkrampften Magen-Darm-Trakt, ohne innerlich in denselben eingeschleust zu werden.

Ätherische Öle, soweit ihr Geruch von den Behandelten als angenehm empfunden wird, steigern darüber hinaus auch das allgemeine Wohlbefinden, regen auf diese Weise die Selbstheilungskräfte an und können daher auch als Placeboverstärker eingesetzt werden.

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