EHEC und seine möglichen Ursachen

Spekulationen zur Ursache von EHEC kursieren derzeit durch die Medien und tragen zur Verunsicherung der Verbraucher bei. Für viele stehen die Ursachen fest.

Obwohl die WHO (Weltgesundheitsorganisation), Umwelt-und Tierschutzorganisationen wie Greenpeace, die Albert-Schweitzer-Stiftung und PETA, die staatliche Düngemittelüberwachung Sachsen, die österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährung, die TV-Magazine Report Mainz und Plusminus auch andere, mögliche EHEC-Ursachen aufzeigen, hält die Bundesregierung nach wie vor beharrlich an Erregern in Sprossen fest. Vieles erscheint undurchsichtig und wirft die Frage auf, wie der Erreger auf das Gemüse kam beziehungsweiese was die wirkliche Ursache war.

Allgemeines zum EHEC-Erreger

Escherichia coli (E.coli) ist ein Bakterium, das gewöhnlich im Darm von Menschen und Tieren gefunden wird. Die meisten Formen sind harmlos. Andere, wie EHEC, können zu schweren Krankheitsverläufen führen. Seine Bedeutung als Gesundheitsproblem wurde bereits 1982 in den USA erkannt, als es zu einem Krankheitsausbruch kam. Die Übertragung erfolgt häufig von Mensch zu Mensch. Es wurden auch Fälle registriert, bei denen Menschen keine Krankheitszeichen aufwiesen, aber in der Lage waren, andere anzustecken. Die Inkubationszeit (Zeit von Ansteckung bis Ausbruch der Krankheit) liegt bei 3 bis 8 Tagen. EHEC verursacht Darmkrämpfe, wässrig-blutige Durchfälle, Fieber. Die meisten Patienten genesen innerhalb von 10 Tagen, bei jüngeren Kindern, Älteren oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann EHEC jedoch auch zu einer lebensbedrohlichen Krankheit führen (HUS – Hämolytisch-urämisches Syndrom).

Übertragungswege

Laut der WHO gibt es verschiedene Übertragungsmöglichkeiten für EHEC, wobei die Hauptursache im Fleisch von Rindern liegen dürfte, wenn auch eine steigende Zunahme in Obst und Gemüse zu verzeichnen ist. Dazu gehören:

  • Rohes Fleisch
  • Nicht durchgebratenes Hackfleisch
  • frisch gepresster Apfelwein, Joghurt, Käse und Milch (nicht pasteurisiert)
  • Kreuz-Verunreinigungen durch gleichzeitige Verarbeitung von Rindfleisch und anderem Fleisch
  • Verunreinigte Arbeitsflächen und Küchenutensilien, mangelnde Hygiene (Händewaschen)
  • Obst und Gemüse (Sprossen, Kopfsalat, Krautsalat)
  • Fäkale Verschmutzung (Gülle) von Wasser und anderer Nahrung

Was sagen Institutionen und Wissenschaftler zu anderen möglichen Ursachen?

Gülle und Biogas-Anlagen

Pflanzen seien niemals die Quelle für EHEC-Keime, sagen sowohl die Albert-Schweitzer-Stiftung als auch PETA. Als wahrscheinlichste Kontaminationsquelle gilt bisher die Gülle aus der Massentierhaltung, mit der pflanzliche Lebensmittel auf den Feldern entweder direkt oder über den Umweg Biogasanlage gedüngt wurden. Dies wurde auch in der Sendung Report Mainz am 2015 thematisiert. Biogas wird aus der Gülle von Geflügel und Rindern erzeugt. Das direkte Ausbringen von Tiergülle ist in Deutschland zwar verboten, nicht aber das Ausbringen der Gärreste aus Biogas-Anlagen.

Tiere in der Massentierzucht sind zudem besonders anfällig für Krankheiten. Ihr Immunsystem ist durch den Mangel an Licht und Bewegung sehr geschwächt und ihr Verdauungssystem aufgrund der falschen Ernährung mit speziellem Mastfutter und Zusatz von Medikamenten besonders anfällig für Durchfallerreger wie EHEC.

Die Betriebstemperatur der Biogasanlagen von circa 30-40 Grad kann dem Bakterium EHEC nichts anhaben; es kann sich sogar bei Temperaturen von 7 bis 50 Grad noch vermehren, wie auch Henriette Mietke-Hofmann von der staatlichen Düngemittelüberwachung Sachsen bestätigte. Seine Optimaltemperatur liegt bei 37 Grad! In Europa gibt es inzwischen 7.500 Biogas-Anlagen, davon alleine in Deutschland 6.000. Aufgrund starker Subventionierung der Regierung ist hier mit weiterem Wachstum zu rechnen. Länder wie die Niederlande exportieren inzwischen ihre Gülle nach Deutschland.

Österreich hat für die Ausbringung von Gärresten im Jahr 2010 strengere Gesetze erlassen. Gärreste müssen dort auf 6 verschiedene Krankheiten untersucht werden, unter anderem auch auf EHEC. In Deutschland gibt es derartig strenge Gesetze und Kontrollen bisher noch nicht.

Monsanto – Genverändertes Saatgut und “Roundup“ Unkrautvernichter

„Die Herkunft des gentechnisch veränderten EHEC-Erregers darf nicht offen gelegt werden“, so schreibt der Journalist Ulrich Exner in der Welt am. „Es wird allmählich unheimlich“.

Stimmen mehren sich, dass die EHEC-Krise in Deutschland auch von Monsanto ausgegangen sein könnte durch Verunreinigung gentechnikfreier Flächen mit dem Unkrautvernichtungsmittel Roundup. Experten bezeichnen Monsanto sogar als Schmiede biologischer Kriegswaffen. Monsanto würde in das genveränderte Saatgut, je nach Bedarf, unheilbare Gifte einsetzen. Inwieweit dies Spekulation ist oder Wirklichkeit, wird noch untersucht werden müssen.

Monsanto, durch PCB, Agent Orange und Aspartam schon früher stark in die Kritik geraten, vertreibt weltweit das Glyphosat-haltige Unkrautvernichtungsmittel Roundup, das unter anderem die Produktion von Gen-Mais und Gen-Soja optimieren soll und riesigen Absatz in der Landwirtschaft findet. Gleichzeitig fügt Monsanto seinem eigenen, patentierten Saatgut ein Gen bei, das dieses gegen Roundup resistent macht. Roundup vernichtet – laut eigener Werbung – nahezu alles, außer eben das Saatgut von Monsanto. Wegen irreführender Verbraucherwerbung, Roundup sei biologisch abbaubar, wurde Monsanto zweimal verklagt (1996 und 2006). Wie Untersuchungen ergaben, waren nach 28 Tagen lediglich 2 Prozent des Produktes abgebaut. Diesen Zusatz musste Monsato danach von der Verpackung entfernen.

„Glyphosat hat sich in zahlreichen Studien auf der ganzen Welt als giftig erwiesen. Für menschliche Zellen ist Glyphosat schon in sehr niedrigen Dosierungen giftig, viel niedriger als sie der Bauer auf seinem Feld anwendet. Das Mittel Roundup ist dabei noch giftiger als Glyphosat, denn Glyphosat ist nur eine von mehreren Substanzen in Roundup“ – so Professor Gilles-Eric Séralini aus Caen.

Laut Gen-ethischem Netzwerk, Berlin, lieferten Studien Hinweise auf negative Wirkungen von Glyphosat und/oder Roundup auf die Nieren von Mäusen, auf trächtige Ratten und die Spermienbildung bei Kaninchen (zitiert in Benachour et al. 2007).

Gentechnik-Gegner sehen die große Gefahr darin, dass dieses Saatgut negative Folgen für die menschliche Gesundheit haben kann. Zum einen durch die direkte Aufnahme des Getreides beziehungsweise daraus produzierter Nahrungsmittel und zum anderen durch Tiere, die mit gentechnisch verändertem Getreide gefüttert werden – deren Gülle über Biogas-Anlagen dann möglicherweise auch wieder auf den Feldern landet. Die Verfütterung von importierten, gentechnisch veränderten Pflanzen an das Vieh ist, laut Bauer Heinrich Dierkes im Magazin Plusminus, in Deutschland inzwischen Standard geworden. Hauptargument dafür sei der erheblich günstigere Preis.

Die Anbaufläche für genverändertes Soja ist zwischen 1996 und 2003 um das 35-fache gewachsen; der Einsatz von Glyphosat im selben Zeitraum um das 56-fache!. Auch Deutschland hat man für den Anbau von gentechnisch verändertem Getreide stark im Visier. In der EU ist er bisher nicht erlaubt, der Import von Gen-Getreide für die Masttierfütterung allerdings schon.

Wie langjährige Erfahrungen in den USA, Kanada und Südamerika zeigen, ist ein Nebeneinander von Gen-Anbau und konventionellem Anbau nicht möglich – so der Gentechnikexperte Henning Strodthoff. Um Bauern zum Kauf von Monsanto-Saatgut zu bewegen, nutzt der multinationale Konzern – wie der Dokumentarfilm „Mit Gift und Genen“ von Marie Monique Robin zeigt – alle seine wirtschaftlichen und politischen Möglichkeiten.

Und was geschieht weiter?

Die Suche nach der wirklichen Ursache für EHEC geht weiter, auch wenn ein Erreger jetzt in Sprossen nachgewiesen worden ist. Hygiene, sorgfältige Auswahl der Nahrungsmittel und Zubereitung der Nahrung sind nach wie vor ratsam.

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