EHEC-Variante HUS: Symptome, Diagnose, Behandlungsmethoden

In Deutschland grassiert seit Wochen ein ungewöhnlich aggressiver EHEC-Erreger, der vermehrt zur Komplikation HUS führt. Daten, Fakten, Hintergründe.

EHEC – seit Anfang Mai 2011 ist der Begriff der breiten Öffentlichkeit bekannt. Grund ist das aggressive Verhalten des Bakteriums der Art E.coli, das Zellgifte absondert und so vor allem die Nieren schädigt sowie die roten Blutkörperchen zerstört. Diese Intoxikation ist eine Sonderform der EHEC-Erkrankung mit dem Namen HUS (Hämolytisch-Urämisches Syndrom). Auch Gefäßverstopfungen im Gehirn mit dauerhaften Folgen sowie im schlimmsten Fall der Tod eines Infizierten können auftreten.

HUS und aHUS: Was ist das?

Es wird zwischen zwei Arten des Hämolytisch-Urämischen Syndroms differenziert. Neben der „gewöhnlichen“ Variante HUS existiert die Abwandlung aHUS (atypisches Hämolytisch-Urämisches Syndrom).

Das Zellgift Shiga-Toxin löst die Komplikation aus, die über die weitaus weniger bedrohlich verlaufende EHEC-Infektion hinausgeht. Seit 1977 ist dieses Syndrom bekannt. Doch sowohl die Vielzahl an Fällen seit Anfang Mai 2011 als auch die Gruppe der Betroffenen – im „Normalfall“ gehören Kinder und auch Schwangere sowie Konsumenten gewisser Medikamente dazu – mit vermehrt Erwachsenen und die EHEC-Bakterien als Basis sind ungewöhnlich.

Das atypische Syndrom aHUS kommt etwa in jedem 20. Fall vor. Hierbei ist eine EHEC-Infektion nicht vorliegend. Stattdessen kann es im Verlauf einer Erkrankung, als Folge von Knochenmarkstransplantationen, als Nebenwirkung von Medikamenten auftreten oder genetisch bedingt sein.

Symptome und Folgen des Hämolytisch-Urämischen Syndroms

Die hauptsächliche (typische) Form von HUS weist verschiedene Stadien in der Abfolge des Verlaufs auf. Zunächst leidet der Infizierte an wässrigem Durchfall, der (zunehmend) blutig wird. Beim aHUS tritt dieses Symptom nicht auf. Zur Komplikation kommt es, wenn die EHEC-Bakterien Zellgifte absondern.

Dieses Shiga-Toxin greift die roten Blutkörperchen an deren Zellwand an und verursacht den Zelltod. Sowohl die als Reaktion darauf stattfindenden Gerinnungsprozesse als auch die Reste der zerstörten roten Blutkörperchen können zu Gefäßverstopfungen zumeist der Nieren, aber auch im Gehirn führen. Schlimmste Folgen sind akutes Nierenversagen, in Einzelfällen zieht HUS den Tod des Betroffenen nach sich.

Therapiemaßnahmen und Prophylaxe

Um solche Krankheitsbilder des typischen HUS, also basierend auf einer EHEC-Infektion, zu bekämpfen, werden im Fall der Diarrhoe, die letztlich noch keine HUS-Komplikation darstellt, die Symptome angegangen. Dazu werden Infusionen gegeben, um die Verluste an Elektrolyten und Flüssigkeit aufzufangen.

Die Methoden bei tatsächlich erfolgender Absonderung von Zellgiften sind begrenzt. Antibiotika scheiden nicht nur deswegen aus, weil bereits eine Resistenz besteht. Zudem wird befürchtet, dass die EHEC-Erreger im Fall der antibakteriellen Behandlung mehr Shiga-Toxin absondern. Daher bleibt als Maßnahme übrig, das Blutplasma zu ersetzen und so dem menschlichen Körper Unterstützung beim Kampf gegen die Bakterien zu gewähren. Im Fall des Nierenversagens wird eine Dialyse notwendig.

Um einer Infektion zu entgehen, sind vor allem hygienische Aspekte zu berücksichtigen. Dies endet beim Verbraucher in der Küche. Auch das Händewaschen steht ganz oben an, da der Erreger über Händedruck von Mensch zu Mensch übertragbar ist.

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