Einer Rede Leben geben – 7 Rhetorikfiguren für eine gelungene Rede

Erst die durch den Redner geschickt eingesetzten Rhetorikfiguren lassen einen Text lebendig auf den Zuhörer wirken, geben ihm Farbe, Klang und Tiefe.

Reden können den Zuhörer im günstigen Fall fesseln oder anregen, im ungünstigen Fall langweilen sie ihn oder lassen ihn kalt. Damit Ihre Rede den Zuhörer inspiriert, sollten Sie folgende Rhetorikfiguren berücksichtigen. Sieben Rhetorikfiguren für eine gelungene Rede.

1. Bildsprache: Metapher und Vergleich

Eine bildliche Sprache erzielt beim Zuhörer eine anschauliche und eindringliche Wirkung. Eine Metapher ist ein sprachlicher Ausdruck, bei dem ein Wort oder eine Wortgruppe von einer Bedeutung in einen anderen Zusammenhang übertragen wird, ohne dass ein direkter Vergleich zwischen Bezeichnendem und Bezeichnetem vorliegt. Beispiel für eine Metapher ist etwa „das Haupt der Familie“. Eine Metapher ist folglich ein Sprachbild. Ein Wort wird dabei mit einem anderen Wort gleichgesetzt. Man bezeichnet diese Rhetorikfigur auch als bildhafte Übertragung. Ein Vergleich ist ebenfalls ein Sprachbild, jedoch wird hier nicht ein Begriff mit einem anderen gleichgesetzt, sondern eine Relation durch das Wort „wie“ zwischen zwei Begriffen hergestellt. Beispiel für einen Vergleich ist etwa die Umschreibung „schlau wie ein Fuchs“.

2. Anekdote

Eine ähnlich plastische Wirkung beim Zuhörer kann man mit der Anekdote erreichen. Eine Anekdote ist eine kurze, oft witzige Geschichte, um etwas Bestimmtes zu charakterisieren. Mit ihr kann man auch einen abstrakten Sachverhalt auflockern und ihm Leben einflößen. Ein Text kann so auch präzisiert werden. Der Zuhörer kann dann leichter einen Bezug zu seinem Alltag herstellen. Die Anekdote wird dem eigentlichen Kern der Rede oft vorangestellt. Eine beliebte Variante der Anekdote beginnt

folgendermaßen: „Stellen Sie sich vor, gestern traf ich beim Einkaufen meinen Nachbarn, und dieser erzählte mir …“

3. Alliteration

Bei der Alliteration handelt es sich um ein klangliches Stilmittel. Die Alliteration verwendet die gleichen Anlaute, also dieselben Anfangsbuchstaben, um einer Gruppe von Wörtern Rhythmik und Resonanz zu geben. Eine solche Wiederholung findet sich etwa in in Slogans wie „Milch macht müde Menschen munter“. Mit der Alliteration soll etwas plakativ und prägnant auf den Punkt gebracht werden. Die Aufmerksamkeit des Zuhörers wird auf die betreffenden Wörter fokussiert. Gleichzeitig kann der Redner mithilfe einer Alliteration dem Wortgebilde eine harmonische und undurchdringliche Ausrichtung geben.

4. Anapher

Bei der Anapher handelt es sich um eine Wiederholung von Wörtern gleich am Anfang eines Satzes oder Satzteils. Der Zuhörer konzentriert sich dabei auf den Anfang eines Satzes oder Satzteiles. Der Redner kann so gleich zu Beginn einen leicht verständlichen Spannungsbogen aufbauen. Anaphern finden sich daneben oft in Zeitungs- oder Magazinartikeln: “ Deutschlands Rentner – Wie sie denken. Wie sie fühlen“ ist ein Beispiel für eine Anapher.

5. Epipher

Die Epipher betont das Ende eines Satzes oder Satzteils durch Wiederholung von Wörtern. Hierdurch akzentuiert der Redner den Schluss. Ein Beispiel für eine Epipher ist: „Nach der Wahl ist vor der Wahl.“

6. Anadiplose

Anadiplose bedeutet „Verdopplung“. Sie besteht aus einer Wiederholung des letzten Wortes oder den letzten Wörtern eines Satzes oder Verses am Anfang des folgenden Satzes oder Verses zur semantischen oder klanglichen Verstärkung. Das letzte Wort vom ersten Satz ist also auch das erste Wort des zweiten Satzes. Dieses Wort wird sich daher umso nachdrücklicher beim Zuhörer einprägen. Es sollte sich bei einem solchen Wort jedoch schon um eines mit eigener, prägnanter Bedeutung handeln, nicht hingegen um bloße Modalverben. Ein Beispiel für eine Anadiplose ist “ Warum entspricht dieser Sachverhalt der Wahrheit? Die Wahrheit ist schließlich ein auslegungsbedürftiger Begriff.“

7. Kyklos

Wenn am Anfang und am Ende eines Satzteils dasselbe Wort verwendet wird, handelt es sich um einen Kyklos. Ein Satz oder Satzteil, der mit demselben Wort anfängt und endet, wirkt damit in sich geschlossen und vermittelt dem Zuhörer eine innere Stabilität des Gesagten. Der Kyklos wird eingesetzt, um die Widerspruchsfreiheit und Wertigkeit einer Aussage zu dokumentieren oder zementieren.

Beispiel für einen Kyklos ist: „Gute Mitarbeiter wissen: Sie sind nicht mehr und nicht weniger als gute Mitarbeiter.“

Ein Kyklos ist auch dann gegeben, wenn das erste Wort dem letzten ähnlich ist, oder sich vom selben Wortstamm herleitet.

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