Endometriose – Die unbekannte Frauenkrankheit

Obwohl viele Frauen unter dieser äußerst schmerzhaften Erkrankung leiden, ist dieses Krankheitsbild von Tabuisierung und Nichtwissen geprägt.

Als Endometrium wird jene Schleimhaut bezeichnet, welche normalerweise die Gebärmutterhöhle auskleidet und im Zuge der Regelblutung einmal im Monat ausgestoßen wird. Bei der Erkrankung Endometriose geht die Schleimhaut während der Regelblutung nicht zur Gänze ab, sondern es bilden sich Gebärmutterschleimhautinseln außerhalb der Gebärmutter, vor allem in und an den weiblichen Geschlechtsorganen oder in deren Nähe, z. B. an den Eierstöcken, der Gebärmutter, den Eileitern, der Scheide, aber auch an der Blase, an den Harnleitern, am Darm und in sehr wenigen Fällen sogar in der Lunge, im Kopf oder am Zwerchfell. Endometrioseherde können Zysten und Verwachsungen verursachen.

Wie verläuft die Krankheit?

Endometrioseherde reagieren fast gleich wie die richtige Gebärmutterschleimhaut auf zyklische Hormonveränderungen der Frau – das heißt, sie bluten auch während der Menstruation ab, wobei das Blut meist aber nicht abrinnen kann und dadurch weitere Zysten gebildet werden.

Welche Beschwerden kann Endometriose verursachen?

Die häufigsten Symptome sind krampfartige Bauchschmerzen, migräneartige Kopfschmerzen und Rückenschmerzen. Endometriose kann auch den Harnleiter ummauern. Dadurch können die Nieren zerstört werden, was oft erst zu spät erkannt wird. Sind die Blase und der Darm befallen, so macht sich dies durch starke Schmerzen und Blutabsonderungen in Harn und Stuhl bemerkbar.

Endometriosezellen können sich auch an den Eileitern oder an den Eierstöcken ansiedeln und diese verkleben. Dies kann zu Eileiterschwangerschaften oder zu Unfruchtbarkeit führen.

Die wesentlichen drei Merkmale der Endometriose sind:

  • Starke, krampfartige Schmerzen während der Menstruation
  • Unerfüllter Kinderwunsch
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

Die Krankheit wird tabuisiert

Der Leidensweg und der Leidensdruck der betroffenen Frauen ist enorm. Die Erkrankung bringt nicht nur physische Komplikationen mit sich, sondern beeinträchtigt auch das psychosoziale und oft das berufliche Umfeld der Erkrankten. Aufgrund der starken Schmerzen sind die betroffenen Frauen in vielfältiger Weise in ihrer beruflichen, sozialen und privaten Entfaltung eingeschränkt. Gerade in der heutigen Arbeitswelt wird permanente Leistung erwartet. Berufstätige Frauen müssen daher häufig ihre Endometrioseerkrankung verbergen und ihre Schmerzen durch Schmerzmittel oder Selbstdisziplin unterdrücken. Oft werden betroffene Frauen von der Umwelt als wehleidig oder hysterisch abgestempelt. Endometrioseschmerzen werden oft in den gleichen Topf wie so genannte normale Menstruationsschmerzen geworfen. Doch Endometrioseschmerzen sind damit keineswegs zu vergleichen. Da sich die meisten betroffenen Frauen in keiner oder keiner adäquaten Behandlung befinden, steigern sich die Schmerzen von Monat zu Monat, da es bei jeder Regelblutung zu weiteren Verwachsungen und deren Folgeerscheinungen kommt.

Leidensweg zur Diagnose

Laut der österreichischen Endometriose-Vereinigung leidet jede achte bis zehnte Frau im gebärfähigen Alter an Endometriose, und die Zahl steigt stetig an.

Um diese Erkrankung besser in den Griff zu bekommen, wäre es notwendig, dass sich mehr Ärzte mit diesem Krankheitsbild vertraut machen und ihre Patientinnen aufklären. Aber auch betroffene Frauen könnten ihren Teil zur Aufklärung beitragen, indem sie offen über ihre Krankheit sprechen. Mittlerweile gibt es zahlreiche Therapiemöglichkeiten. Durch Hormongaben oder einen operativen Eingriff könnte vielen Frauen der jahrelange und meist sehr schmerzhafte Leidensweg erspart bleiben.

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