Enhanced External Counterpulsation (EECP) hilft auch bei Tinnitus

Die sogenannte Gegenpulsbehandlung wurde eigentlich für Herzpatienten entwickelt – ist jetzt aber Hoffnung für Millionen Tinnitus-Patienten.

Es pfeift und rauscht, klingelt und summt – und das rund um die Uhr: Mehr als zehn Millionen Deutsche leiden unter quälenden Ohrgeräuschen. Eine Krankheit, die Menschen zur Verzweiflung treiben kann: Sie können nachts nicht schlafen und tagsüber kaum ihrer Arbeit nachgehen. Eine innovative Therapie macht jetzt Schluss mit dem Dauer-Terror im Ohr: Mit der neuen EECP-Behandlung werden Durchblutungsstörungen im Innenohr behoben. Mit dem sogenannten Retraining lernen Patienten zusätzlich, Restgeräusche zu übertönen.

Tinnitus: Eine Krankheit mit vielen Ursachen

Tinnitus ist eine der häufigsten Erkrankungen des Gehörs. Fast jeder fünfte Deutschen war schon mal mit der Krankheit konfrontiert. Die Ursachen sind neben Stress und Lärm verschiedene Innenohr­erkrankungen, Fehlbelastungen an Kiefer oder Halswirbelsäule sowie Stoffwechsel­probleme. Auch Durchblutungsstörungen spielen eine große Rolle: Untersuchungen haben gezeigt, dass bei 59 Prozent der Patienten eine Mangeldurchblutung des Innenohrs vorliegt. 44 Prozent klagen zudem über extremen Stress. Und der kann das Leiden verschlimmern, da er Durchblutungsstörungen zusätzlich verstärkt. Grund: Das körper­eigene Stresshormon Cortisol verengt die Blutgefäße und verschlechtert die Fließeigenschaften des Blutes.

Im Schwarzwald MedicalResort Obertal setzt man erfolgreich auf eine neue Kombinations-Therapie, die gegen die Ohrgeräusche hilft, die aufgrund von Durchblutungsstörungen entstanden sind. Kern der Behandlung ist die Enhanced External Counterpulsation (EECP), eine Gegenpulsationsbehandlung. Dieses Verfahren wurde bislang vor allem zur Behandlung von Durchblutungsstörungen der Herzgefäße eingesetzt, als schonende Alternative zum klassischen Bypass. Die HNO-Poliklinik der Universität Dresden hat die Therapie jetzt im Rahmen einer Studie auch bei Tinnitus-Patienten eingesetzt. Ergebnis: Bei allen Teilnehmern verbesserte sich die Durchblutung im Innenohr, bei etwa jedem zweiten ließen die Ohrgeräusche deutlich nach.

Die Enhanced External Counterpulsation Therapie EECP

„Bei der EECP-Therapie bringt man aufblasbare Manschetten an Waden, Oberschenkeln und Hüften an“, erklärt Dr. Kai Ruffmann, Leitender Kardiologie in Obertal. „Dann wird – als Gegenpulsation – unter EKG-Kontrolle das Blut rhythmisch im Takt des Herzschlags zurück in Richtung Herz gepumpt.“ Dadurch weiten sich die Gefäße, die Durchblutung wird verbessert. „Die Auswirkungen kann man nicht nur an den Herzkranzgefäßen feststellen, sondern im gesamten Organismus, darunter auch im Innenohr.“ Mit Spezial-Infusionen, die die Fließeigenschaften des Blutes fördern, und Ozon-Eigenblut-Infusionen für eine bessere Sauerstoffversorgung des Gewebes kann man den Effekt zusätzlich steigern. In Obertal setzt man zudem auf eine gezielte Gabe von Mikronährstoffen, die den Zellstoffwechsel aktivieren, sowie Homöopunktur – die Injektion von Homöopathika in spezifische Akupunkturpunkte.

Retraining als Ergänzung der EECP-Therapie

Mit Strategien zur Stressbewältigung kann der Patient selbst zur Heilung beitragen. Beim Retraining lernt man, verbliebene Restgeräusche aus der bewussten Wahrnehmung zu entfernen. Dazu verfügt das Gehirn über einen sehr effizienten Filter, der dafür sorgt, dass nur das in das Bewusstsein vordringt, was wirklich wichtig ist. Unwichtiges fällt weg. Um die nervigen Ohrgeräusche nicht mehr zum Bewusstsein durchzulassen, nutzt man die Geräusche der Natur – das Plätschern eines Bachs, der Zwitschern der Vögel, das Rauschen des Waldes. Wer bewusst auf Naturgeräusche achtet, ist in der Lage, seine Ohrgeräusche immer weiter in den Hintergrund zu schieben – bis sie ganz verschwinden.

Tinnitus-Patienten, die schon mehrere erfolglose Behandlungsversuche hinter sich haben, wurde mit der neuen Kombinations-Therapie geholfen. Dr. Ruffmann: „Die wiedergefundene Ruhe sorgt nicht nur für innere Ausgeglichenheit, sondern bringt auch die Lebensqualität zurück.“

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