Fragen zur Anti-Baby-Pille

Wissenswertes über Wirkung, Funktionsweise und Anwendung der hormonellen Verhütungsmethode. Die Pille bezeichnet umgangssprachlich die orale hormonelle Kontrazeption mit einem kombinierten oralen Kontrazeptivum. Sie ist eine bekannte und beliebte hormonelle Verhütungsmethode für Frauen, weshalb viele Mythen kursieren und bei vielen Anwenderinnen unbeantwortete Fragen im Hinterkopf schweben.

Macht die Pille dick?

Die Pille an sich macht nicht dick. Das ist ein Mythos. Sie enthält künstliche Hormone, die wie die Hormone, die der Körper selbst produziert, vergleichbare Wirkungen haben. Häufig werden Gewichtszunahmen beobachtet, wenn die Pille in der Zeit des natürlichen Wachstums (also von Frauen im Alter unter 20 Jahren) eingenommen wird. Hier trägt die Pille keine Schuld an der körperlichen Veränderung, da sie das Wachstum weder hemmt, noch beschleunigt.

Die Pille kann jedoch den Wasserhaushalt des Körpers beeinflussen. Es kann zu einer erhöhten Wassereinlagerung kommen, die sich durch eine geringfügige Zunahme um etwa ein bis zwei Kilogramm bemerkbar machen kann, aber nicht muss.

Nur dann kommt es gelegentlich zu einer tatsächlichen Zunahme von Körperfett, wenn sich das Essverhalten ändert, ähnlich wie es in der Frühphase einer Schwangerschaft von vielen Frauen erlebt wird. Das typische Phänomen Schwangerer zeichnet sich aus durch Appetit auf alles Mögliche und das typische Heißhungergefühl. Da die Pille dem Körper eine Schwangerschaft vortäuscht, sollte diese Nebenwirkung nicht überraschen. Das ist in der Regel jedoch kein Dauerzustand und wer gewarnt ist, kann gerade zu Beginn der Pilleeinnahme auf seine Ernährung achten.

Hat der lange Gebrauch der Pille eine anhaltende nachteilige Wirkung auf die Fruchtbarkeit?

Die hemmende Wirkung der Pille auf die Fruchtbarkeit ist vollständig reversibel, also ohne Probleme umkehrbar. Sobald die Pille abgesetzt wird, kann die Frau wieder schwanger werden. Um wieder fruchtbar zu sein, braucht es keine Monate oder Jahre, wie gelegentlich behauptet wird. Eine Schwangerschaft kann bereits im ersten Zyklus nach Absetzen der Pille eintreten. Es kann jedoch beobachtet werden, dass nach langjähriger Pilleeinnahme eine eingeschränkte Fruchtbarkeit auftritt. Dies kann auf das natürliche Alterungsphänomen zurückgeführt werden. Frauen, die über viele Jahre verhüten, sollten sich bewusst sein, dass die Fruchtbarkeit grundsätzlich mit zunehmendem Alter abnimmt.

Wie natürlich ist die Periode unter der Pille?

Durch die Pillenpause jede vierte Woche entsteht eine künstlich erzeugte Blutung. Sie dient in erster Linie dazu, einen natürlichen Zyklus zu simulieren. Als die Pille in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts auf den Markt gebracht wurde, hoffte man, durch ein solches Erhalten des Zyklus die Akzeptanz der Methode zu erhöhen. Durch die Hemmung der hormonellen Aktivität der Eierstöcke unter der Pille wird ein regelrechtes Wachstum der Gebärmutterschleimhaut unterdrückt.

Es gibt eigentlich keine natürliche Notwendigkeit für eine Monatsblutung. Schließlich bleiben Monatsblutungen auch in der Schwangerschaft ohne Probleme aus. Dies kann die Frau sich zu Nutze machen bei der sogenannten Menstruationsverschiebung.

Wie kann der Zeitpunkt der Regelung unter der Pille verschoben werden?

Mit der klassischen Pille kann man den Zeitpunkt der Menstruation verschieben. Dies geschieht durch ein Auslassen der Pillenpause beziehungsweise durch ein Überspringen der Einnahme von hormonfreien Tabletten. Die Pilleneinnahme wird mit den Tabletten aus der nächsten Pillenpackung fortgesetzt. Die Pillenpause wird so erst zu einem geeigneten Zeitpunkt ausgelöst. Dieses gelegentliche Verschieben der Menstruation ist für viele Frauen eine attraktive Möglichkeit dieser Verhütungsmethode, von der sie Gebrauch machen, wenn zum Beispiel während geplanter Reisen oder anderer Ereignisse die Regelblutung vermieden werden soll.

Dabei sollte jedoch bedacht werden, dass es mit zunehmender Einnahmedauer vermehrt zu Schmierblutungen oder auch stärkeren Zwischenblutungen kommen kann. Nur wenigen Frauen gelingt es, bei ununterbrochener Pilleneinnahme Blutungen auf Dauer vollständig zu vermeiden. In den USA gibt es Pillen-Präparate, die die ununterbrochene Einnahme über drei Monate oder gar über ein ganzes Jahr vorsehen.

Warum ist die Pille rezeptpflichtig?

Die Pille ist seit über 50 Jahren auf dem Markt. Es handelt sich um eines der am besten untersuchten Medikamente. Die Verträglichkeit wurde in unzähligen Studien untersucht. Jedoch gibt es Frauen, für die die Pille als Verhütungsmethode aus medizinischen Gründen ungeeignet ist. Daher ist eine Untersuchung und Beratung durch den Arzt notwendig und eine Verschreibungspflicht sinnvoll.

Welche Medikamente beeinflussen die Wirkung der Pille?

Manche Medikamente beeinflussen die Wirkung der Pille. So zum Beispiel bestimmte Antibiotika, also Medikamente zur Behandlung von Infektionskrankheiten. Es gibt Medikamente, die den Abbau der Hormone beschleunigen und damit die Wirkung der Pille beeinträchtigen können. Andere verlangsamen den Abbau, was zu einem unerwünscht hohen Hormonspiegel führen kann. Siehe Hinweise in der Packungsbeilage.

Die Pille für den Mann

Tatsächlich befand sich eine „Pille“ für den Mann in der Entwicklung und wurde klinisch erprobt. Es handelt sich dabei ebenfalls um eine hormonelle Verhütungsmethode, die nach dem gleichen Prinzip funktioniert wie die Pille für die Frau. Wie die Reifung der Eizellen bei der Frau, so unterliegt auch die Bildung von Spermien beim Mann einer hormonellen Regelung. Die Spermienbildung lässt sich durch die Zugabe von Sexual-Hormonen unterdrücken. Durch die Hemmwirkung der verabreichten Hormone sinkt auch die körpereigene Sexualhormonbildung in den Hoden, sodass die Methode einen Ersatz des männlichen Testosterons erforderlich macht. Testosteron kann nicht in Tablettenform verabreicht werden und ein geeignetes künstliches Männerhormon in Form von Tabletten steht nicht zur Verfügung. Um wirksame Hormonspiegel zu erreichen, muss also Testosteron zum Beispiel durch Spritzen in regelmäßigen Abständen verabreicht werden. Tatsächlich handelte es sich bei der sogenannten Pille für den Mann um eine regelmäßig zu verabreichende Hormonspritze. Die Entwicklung dieser sogenannten Pille für den Mann wurde aber Medienberichten zufolge 2007 von den beteiligten Pharmafirmen eingestellt.

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