Gereiftes Sesamöl, ein Allrounder in der ayurvedischen Medizin

Sesamöl kommt im Ayurveda weniger als Speiseöl vor, als vielmehr zum äusserlichen und innerlichen Entschlacken. Lesen Sie wie vielfältig es genutzt wird.

Sesamöl ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit und wahrscheinlich die älteste Ölpflanze. Die Heimat der Sesampflanze, die optisch dem Fingerhut ähnelt, ist Indien und auch China. Will man aus der Saat Öl gewinnen, wird vor der Kaltpressung oft die Sesamsaat vorsichtig auf 40°C erhitzt, was den nussigen Geschmack des Sesamöls verstärkt und das Öl nicht schädigt. Die Sesamsaat wird auch heute noch fast ausschließlich von Hand geerntet, indem man ein Tuch unter die Samenkapseln hält und die Samen hinein rieseln lässt. Bei maschinellem Vorgehen würde ein großer Teil der Saat verloren gehen, da die Samenkapseln sehr leicht platzen. Trotz der aufwändigen Ernte ist das Sesamöl nicht extrem teuer, da die Samen stark ölhaltig sind und die Ausbeute damit gut ist.

Die Eigenschaften des Sesamöl

Bedingt durch die Fettsäurezusammensetzung von etwa gleich viel einfach ungesättigter und zweifach ungesättigter Fettsäuren hat das Sesamöl ein ganz bestimmtes Wirkspektrum auf die Physiologie. Da es keine dreifach ungesättigten Fettsäuren enthält ist es besonders stabil und dadurch lange haltbar. Auch das Sesamol und Sesamolin, Fettbegleitstoffe verhindern das ranzig werden des Öls. Diese Fettbegleitstoffe erfüllen auch in unserem Körper einen zellerhaltende Schutzfunktion. Die enthaltende Linolsäure ist essentiell für den Körper und unterstützt Herz und Kreislauf und das Immunsystem. Die enthaltene Ölsäure wirkt verdauungsfördernd, indem sie die Gallensekretion anregt. Neben einem auffallend großen Kalziumgehalt hat Sesamöl auch einen beachtlichen Lezithingehalt, was das Gedächtnis unterstützt. In der Naturheilkunde schätzt man die günstige Fettsäurenverteilung in der Behandlung von Bluthochdruck, Diabetes und Thrombose.

Verwendung in der Küche

In der Küche kann man Sesamöl sowohl zum Braten und Kochen benutzten, da es sehr hitzestabil ist, als auch für kalte Speisen und Salate. Der nussige Geschmack passt gut zu kräftigen Gemüsesorten und zur asiatischenKüche, beziehungsweise der typischen Zubereitungsart im Wok. Geschmacklich harmoniert es gut mit den asiatischen Gewürzen wie Ingwer, Koriander, Curcuma, Curry, usw. und es verfeinert Geflügelgerichte.

Die kosmetische Wirkungsweise von Sesamöl

Sesamöl schützt die Haut vor vorzeitiger Hautalterung, nicht zuletzt durch die erwähnten Fettbegleitstoffe, die Oxidationsvorgänge verhindern und dadurch die Zellen schützen. Die Kosmetikindustrie schätzt Sesamöl hauptsächlich wegen seiner langen Haltbarkeit. Bemerkenswert ist auch der natürliche Lichtschutzfaktor von 4, den das Sesamöl hat. Es wird deshalb gerne als Basisöl bei Sonnenschutzmitteln genommen. Als Trägeröl für pharmazeutische oder kosmetische Produkte hat es ebenso gute Qualitäten, da es sehr gut in die Haut eindringen kann.

Sesamöl und Ayurveda sind untrennbar miteinander verbunden

Der Ayurveda empfiehlt tägliche Ganzkörpermassagen mit Sesamöl. Es hat neben der Eigenschaft gut in die Haut einzudringen, auch eine stark entgiftende Wirkung. Idealerweise sollte das Öl, bevor man es als Massageöl benutzt, gereift sein, d.h. einmalig auf 110°C erhitzt worden sein, da es dann noch besser von der Haut aufgenommen werden kann. Regelmäßig eine 10- 15minütige Ganzkörpermassage mit Sesamöl hat zahlreiche positive Auswirkungen auf die Physiologie, insbesondere für Haut, Haar, Muskeltonus und Nervensystem. Der Ayurveda empfiehlt das Öl nach der Massage mindestens 10 Minuten in die Haut einziehen zu lassen und danach mit einer milden Seife zu duschen, so dass ein schützender leichter Ölfilm auf der Haut verbleibt. Des Weiteren ist es auch empfohlen einige Tropfen Sesamöl in beide Ohren und in jedes Nasenloch zu reiben. Das Sesamöl immunisiert auf diesem Weg und Infektionen können dadurch fern gehalten werden. Als eine der wichtigsten morgendlichen Routinemaßnahmen lehrt uns die ayurvedische Medizin Gandusha anzuwenden. Als Gandusha bezeichnet man das Mundspülen mit Sesamöl. Man nimmt dazu einen angenehm großen Schluck gereiftes Sesamöl in den Mund und bewegt im Mund dieses für ca. 2 Minuten. Man zieht das Öl durch die Zwischenräume der Zähne und spuckt es dann aus. Neben einem reinigenden Organismus auf den ganzen Organismus, profitieren auch die Zähne und das Zahnfleisch von dieser Prozedur, nicht zuletzt, da das Sesamöl sehr viel Kalzium enthält.

Auf der Haut hat das Sesamöl eine erwärmende Qualität und fördert die Durchblutung. Diese Eigenschaft macht das Öl vor allem zu einem guten Massageöl für die kalte Jahreszeit. Die traditionelle ayurvedische Medizin verwendet Sesamöl bevorzugt während der Panchakarmakur, der klassischen Entschlackungskur im Ayurveda. Dabei macht man sich die reinigende und erwärmende Eigenschaft des Öls zu Nutze und mobilisiert so die Gifte in den Körpergeweben, um sie dann ausschleusen zu können. Viele ayurvedische Medikamente und Präparate bedienen sich des Sesamöls als Transportmittel, vor allem in Form von sogenannten medizinierten Ölen, die für verschiedenen Krankheitsbilder zur Verfügung stehen.

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