Gewerkschaft VIDA kritisiert Belastungen der Gesundheitsberufe

Eine AK-Studie enthüllt alarmierende Arbeitsbedingungen in den Gesundheitsberufen. Die Überbelastung ist laut VIDA in den Gesundheitsberufen untragbar.

Der Arbeitsalltag fordert den Angehörigen des Gesundheitsbereiches viel ab. Die physischen und psychischen Belastungen dieses Berufsfeldes sind enorm. Die Beschäftigten gehen oft an die Grenzen des Machbaren aus Idealismus oder simpler Notwendigkeit, weil niemand anderer da ist, um die Lücken zu füllen. Es wird eine Offensive zum Gesundheitsschutz der im Gesundheitsbereich Beschäftigten gefordert. Die Ergebnisse der Studie kurz zusammengefasst:

Die Belastungsgrenze ist erreicht

  • Arbeitsorganisation: Die hier entstehende Belastung resultiert sowohl aus Personalmangel als auch aus schlechter Personaleinsatzplanung heraus. Die Folgen sind regelmäßige Mehr- und Überstunden. Durch dieses Dilemma werden das Familienleben und der Freundeskreis sowie aufgrund der Unberechenbarkeit die Freizeit stark belastet.
  • Emotionaler Verschleiß: Rund ein Viertel der Angehörigen des Gesundheitswesens leiden unter emotionalem Verschleiß und viele brennen, wie eine Kerze, die an zwei Enden angezündet wird, aus. Die Arbeit mit hilfsbedürftigen Personen beinhaltet hohe psychische Belastungen und kann auf Dauer krank machen.
  • Schwere körperliche Arbeit: In Gesundheitsberufen ist das Tragen und Heben von Klienten immer noch Gang und Gäbe, da die Mobilisierung Kranker nie gänzlich an Maschinen übertragen werden kann. Die einzige Möglichkeit bestünde in der Beschränkung der körperlichen Belastung und einer Linderung der damit einhergehenden Beschwerden.
  • Der direkte Kontakt im Umgang mit den Klienten: Dieses Naheverhältnis mit hilfsbedürftigen Personen führt zu hohen Belastungen aufgrund des Gefühls, den Ansprüchen der von Hilfsbedürftigkeit Betroffenen nicht zu genügen. Weitere Belastungen sind „schwierige“ Klienten in Form von kulturellen Unterschieden, „speziellen“ Ansprüchen aufgrund von Sozialstatus, Sozialversicherung und dergleichen. Auch verbale Breitseiten und sexuelle Belästigungen sind nicht unter den Teppich zu kehren.
  • Betriebsinterne Gesundheitsförderung ist Mangelware: Die im Gesundheitsbereich Tätigen werden mit den angeführten Belastungen oft im Stich gelassen. Bei der Frage nach der betrieblichen Gesundheitsförderung gab rund die Hälfte an, dass sie keine betrieblichen gesundheitsfördernden Maßnahmen erhalten hätten. Drei Viertel der Betroffenen fordert deshalb einen Rechtsanspruch auf betriebliche Gesundheitsförderung.
  • Diese Belastungen müssen reduziert werden: Diese Belastungen sind – wenn schon nicht vermeidbar – zumindest reduzierbar. Die Attraktivität des Berufsbildes selbst leidet darunter und nicht nur die Gesundheit der im Gesundheitsbereich Arbeitenden. Die Belastungen der Beschäftigen des Gesundheitsbereiches müssen reduziert werden, um die Versorgung im Bereich des Gesundheitswesen der Bevölkerung für die Zukunft zu sichern. Die Politik und die Verantwortlichen in den jeweiligen Organisationen sind aufgefordert, dem Sorge zu tragen, damit es nicht zu einem Zusammenbruch kommt.

Woran hapert es am meisten bei den Gesundheitsberufen?

Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt, rückt näher, obwohl die Ausbildungen im Gesundheitsbereich hochwertig und die Stellen krisensicher sind. Es gibt einfach zu wenig Nachwuchs in diesem Bereich, zu wenig allgemeines Interesse so eine Tätigkeit anzustreben. Der „Sparefroh“ schläft auch nicht aufgrund des Geldmangels und der Fachkräftemangel wird immer spürbarer. Aufgrund des akuten Personalmangels und der ständigen Dienstplanänderungen sind die Arbeitenden des Gesundheitswesen ständig Burn-Out-gefährdet. Das Ganze droht sich zu einem Teufelskreislauf zu entwickeln.

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