Giftige Tiere in Deutschland

Hier soll kurz die Artenvielfalt von in Deutschland beheimateten Gifttieren vorgestellt werden.

Wenn von giftigen Tieren die Rede ist, denken viele Leute an Gegenden wie Australien, Südamerika oder Afrika. Man vergisst dabei schnell, dass auch in Deutschland eine Vielzahl giftiger Tiere beheimatet sind. Ihr Gift ist zwar nicht so wirkungsvoll und Furcht einflößend, wie das einiger tropischer Verwandten, aber dennoch sind sie giftig.

Unterschied zwischen aktiv und passiv giftigen Tieren

Wenn man von giftigen Tieren spricht, muss man zunächst zwischen aktiv und passiv giftigen Tieren unterscheiden. Aktiv giftig bedeutet, dass die Tiere ihr Gift aktiv für den Beutefang oder die Feindabwehr verwenden und gezielt verspritzen oder mittels Biss oder Stich injizieren. Passiv giftige Tiere hingegen sind giftig, wenn man sie verzehrt oder sie sondern giftige Sekrete ab, die bei Kontakt oder Verschlucken giftig wirken. In Deutschland gibt es sowohl aktiv als auch passiv giftige Tiere.

Schlangen

Es gibt zwei Arten von Giftschlangen in Deutschland, zum einen die relativ bekannte Kreuzotter, die in ganz Deutschland beheimatet ist und zum anderen die Aspisviper, die man ausschließlich im südlichen Schwarzwald findet. Beide sind relativ selten und für den Menschen nur im Ausnahmefall gefährlich. Zwar verfügt die Kreuzotter über ein relativ starkes Gift, jedoch hat sie nur geringe Mengen davon zur Verfügung. Das Gift der Aspisviper ist schwächer, kann jedoch zu allergischen Reaktionen und im extremen Ausnahmefall zum Tode führen. Todesfälle, die eindeutig durch einheimische Schlangen verursacht wurden, sind seid 1959 nicht dokumentiert. Zu den beiden beschriebenen Arten soll es vereinzelt noch Horn- bzw. Sandvipern geben jedoch ist dies nicht zweifelsfrei bewiesen.

Spinnen

Die meisten Spinnenarten sind giftig, da die Tiere ein Gift für die Jagd benötigen. In den meisten Fällen wirkt dieses Gift jedoch nur bei Gliederfüßern oder die Giftklauen (Cheliceren) der Spinnen sind nicht lang und hart genug, um damit die menschliche Haut zu durchdringen. Es gibt in Deutschland jedoch drei Spinnenarten, die über entsprechende Giftklauen verfügen, die auch die menschliche Haut durchdringen. Die große Kreuzspinne, die Wasserspinne und der in Süddeutschland eingewanderte Dornfinger. Der Biss von Kreuzspinne und Wasserspinne ist harmlos und ähnelt einem Mückenstich. Der des Dornfingers jedoch kann zu Übelkeit, Erbrechen, Schwindel und Kreislaufstörungen führen.

Hautflügler

Unter den Hautflüglern finden sich die Gifttiere, mit denen sicherlich jeder bereits Kontakt hatte. Die Rede ist von Bienen, Wespen, Hummeln, Hornissen und Ameisen. All diese Tiere verfügen über ein Gift, was sie mittels Stachel injizieren oder verspritzen können. Generell ist das Gift einheimischer Arten harmlos, allerdings kann es zu allergischen Reaktionen kommen und zu Schwellungen, was im Falle eines Stichs in den Hals durchaus lebensbedrohlich sein kann. Mann sollte auch nicht vergessen, dass Hummeln durchaus in der Lage sind zu stechen, auch wenn die friedfertigen Tiere dies nur in absoluten Ausnahmefällen tun. Ebenso zu erwähnen ist es, dass Hornissen keinesfalls so gefährlich sind, wie man gemeinhin erzählt. Ihr Gift ist nicht gefährlicher, als das einer Wespe oder Biene, der Stich ist nur schmerzhafter, was aus dem größeren Stachel resultiert.

Amphibien

Waren die bisher beschriebenen Tiere alle aktiv giftig, gibt es bei den Amphibien ausschließlich passiv giftige Tiere in Deutschland, allerdings verfügen sie zum Teil über ein relativ starkes Gift. Der Feuersalamander sowie rot und gelb Bauch Unken verfügen über ein giftiges Sekret, was sie mittels Drüsen auf der Haut produzieren und was Feinde davon abhält, sie zu fressen. Dabei handelt es sich um ein Gift, welches auch beim Menschen leichtes Brennen auf der Haut hervorrufen kann und sehr unangenehm wird, wenn es mit Augen oder Schleimhäuten in Kontakt kommt.

Giftige Fische

Bei den Süßwasserfischen, welche in Deutschland heimisch sind ist lediglich die Barbe giftig und auch hier nur der Laich, welcher nach Verzehr Übelkeit und Erbrechen, sowie Durchfall auslöst. In Ost- und Nordsee ist jedoch ein weiterer Giftfisch beheimatet, das Petermännchen. Es gibt mehrere Arten von Petermännchen, die alle über Stacheln in der Rückenflosse verfügen, mit denen sie Gift injizieren können. Da die Tiere auf dem Boden leben und oft im Sand eingegraben sind, sieht man sie kaum und es kann zu Unfällen kommen, wenn unachtsame Schwimmer auf ein Tier treten und gestochen werden. Das Gift ist relativ stark und verursacht Schwellungen und lang anhaltende starke Schmerzen. Todesfälle, die dem Petermännchen zugesprochen werden sind jedoch kritisch zu betrachten, da die Verstorbenen bereits zuvor an einem Herzleiden litten. Der Tod eines gesunden Menschen ist nicht dokumentiert.

Nesseltiere

In Nord und Ostsee ist die Feuerqualle beheimatet. Sie verfügt über ein Gift, was sie bei Berührung mit Nesselzellen injiziert und welches beim Menschen heftiges Brennen und Rötungen hervorruft. Das Gift als solches ist nur in Ausnahmefällen gefährlich, jedoch kann es durch das Nesseln zu einer Art Schock kommen, was im Wasser durchaus gefährlich werden und zum Ertrinken führen kann.

Säugetiere

Was die wenigsten Menschen wissen ist, dass es auch giftige Säugetiere gibt und einige von ihnen leben sogar in Deutschland. Die Rede ist von den Spitzmäusen. Spitzmäuse haben nicht viel mit echten Mäusen zu tun, es sind keine Nagetiere sondern Fleisch fressende Räuber und sie verfügen über Speicheldrüsen im Unterkiefer, welche ein Gift produzieren, welches den Tieren beim Beutefang hilft. Für den Menschen ist das Gift relativ harmlos, dennoch kann der Biss einer Spitzmaus sehr schmerzhaft sein.

Fazit

Es gibt also auch in Deutschland eine Menge giftige Tiere, deren Begegnung durchaus unangenehm für den Menschen werden kann. Generell gilt, wenn man Tieren mit Respekt und Vorsicht begegnet wird man normalerweise nicht gestochen oder gebissen, da der Mensch weder in ein Beuteschema passt, noch die Tiere sinnlos und bösartig ihre Waffen einsetzen. Sollte es doch einmal zu einem Unfall mit einem Gifttier kommen, sollte bei stärkeren Beschwerden immer ein Arzt aufgesucht werden.

Quellen und weiterführende Informationen:

Notfall Handbuch Gifttiere von Junghanss und Bodio

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.