Grundbachtal und Glasebachtal im Kaufunger Wald

Der Urwald-Steig ist ein beliebter Rundwanderweg im Kaufunger Wald. Er führt durch Täler, die Waldbäche in den Sandstein gruben.

Der Urwald-Steig ist einer der schönste Rundwanderwege im Kaufunger Wald – das meinen sowohl Experten als auch Zufallswanderer. Schon das allein ist ein guter Grund, diesen Weg einmal auszuprobieren.

Zwei Startpunkte in der Nähe von Laubach bei Hannoversch Münden werden dem Wanderer empfohlen, entweder an der Gaststätte „Zella“ an der Werra oder an der Grundbachmühle, einer Gaststätte mitten im Wald. Die zweite Variante scheint irgendwie mehr zum Urwald zu passen. Also startet man besser hier.

Im friedlichen Bach schlummert ein Monster

Los geht’s auf einem schmalen, steinigen Pfad immer am Grundbach entlang. Das muntere Bächlein schlängelt sich durch Millionen Jahre alten Buntsandstein, klar wie Kristall scheint es sich durch rein gar nichts trüben zu lassen. Es ist kaum zu glauben, dass dieses friedliche Gewässer bei Schneeschmelze und starkem Regengüssen zu einem reißenden Monster werden kann. Wie aus einem löchrigen Käse würde das Wasser dann aus der Sandsteinwand sprudeln, diese in eine regelrechte Kaskade verwandeln und den Weg auf dem Bergpfad zu einer gefährlichen Rutschpartie machen. Die Mitarbeiter des Naturparks Münden und Wanderfreunde sorgen immer wieder dafür, dass der Steig und die Holzstege über den Bach passierbar bleiben. Aber auch bei idealem Wanderwetter sind im Grundbachtal, gute dreieinhalb Kilometer lang, Trittsicherheit und Ausdauer gefragt. Der Lohn für vergossene Schweißtropfen ist der Weg durch eine traumhaft schöne Schlucht bis hinauf zum Jagdhaus.

Herausforderung für Mountainbiker

Dort wird der Grundbach rechts liegen gelassen. Alle Aufmerksamkeit gilt jetzt dem Glasebachtal. Über Braunewaldgrund-, Hubertus- und Kringweg ist es eigentlich nicht zu verfehlen. Doch Vorsicht, eine Wanderkarte ist kein Stadtplan. Und dem Hinweisschild „Glasebachtal 50 Meter —>“ sollte man auch nicht blind vertrauen. Denn bereits nach 20 Metern ist der versteckte Pfad erreicht.

Noch ein kurzes Stück und ein zweites traumhaftes Urwaldtal empfängt den Wanderer. Der klettert diesmal mit dem Glasebach munter hinab. Früher gab es im Kaufunger Wald viele Glashütten, wohl auch hier am Glasebach, wie der Name vermuten lässt. Trittsteine, Stege und Geländer helfen, das muntere Gewässer zu überqueren. Leider werden diese Wege auch gern von Mountainbikern heimgesucht – die sportliche und abwechslungsreiche Herausforderung ist eben sehr verlockend. Fußwanderer ärgern sich dann über die ramponierten Stege. Viel Zeit zum Schimpfen können sie sich aber nicht nehmen. Vielmehr ist auf den schmalen Wegen an den steilen Hängen Konzentration und Geschicklichkeit gefragt.

Urwald und Kulturlandschaft, ein harmonischer Kontrast

Wer sein Auto auf dem Parkplatz an der Grundmühle gelassen hat, kann sich den letzten Kilometer am Bachlauf, der unten am Wirtshaus Zella in die Werra mündet, schenken. Auf der Abkürzung bis zum Waldrand öffnet sich ein atemberaubendes Panorama. Den Urwald-Steig im Rücken, die von Bergen umrahmte Kulturlandschaft mit Dörfern, Straßen und Autobahn vor Augen – diesen harmonischen Kontrast gibt es nur im Kaufunger Wald.

Der Rundwanderweg Urwald-Steig ist etwa neun Kilometer lang, die Wanderzeit beträgt drei Stunden. Als Start- und Zielpunkte können der Parkplatz an der Waldgaststätte Grundmühle oder der Parkplatz an der Gaststätte Zella gewählt werden. In beide Gasthäuser kann man einkehren. Außerdem gibt es unterwegs zwei Schutzhütten. Auch ein Abstecher zum Römerlager „Kring“ lohnt sich. Hier wurden etliche Zeugnisse römischer Belagerung ausgegraben. Um sich in diese Zeit zurückzuversetzen, muss man allerdings etwas Phantasie und Geschichtswissen mitbringen.

Die Wanderkarte ist beim Naturpark Münden zu erhalten.

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