Hafer in der Volksheilkunde – Wirkung teilweise wissenschaftlich bewiesen

Ernährung mit Hafer ist etwas aus der Mode gekommen. Zu Unrecht. In der Naturmedizin sind viele gesundheitliche Vorteile überliefert.

Hafer und auch Haferflocken aßen noch vor rund fünfzig Jahren besonders Kinder, aber auch Erwachsene, zum Frühstück. Damit waren viele gesundheitliche Vorteile verbunden. Zu Gunsten von fertigen Müslis kam der morgendliche Haferbrei bzw. die Haferflockensuppe aus der Mode. Damit wurden unwissentlich viele gesundheitliche Vorteile aufgegeben.

Hafer ist ein naturheilkundliches Therapiemittel

In der Naturheilkunde ist der Hafer schon lange ein bewährtes Heilmittel gegen die vielfältigsten Beschwerden. Aber auch in der Prävention hat der Hafer in den unterschiedlichsten Zubereitungsarten seinen Platz. Die moderne Nährstoffanalyse gibt diesen Erfahrungen aus der Naturheilkunde Recht. Im Hafer sind enthalten unter anderem Ballaststoffe, Fett, Kohlenhydrate, Proteine, Alkaloide, Biotin, Eisen, Folsäure, Kieselsäure, Linolsäure, Mineralstoffe, Niacin, Phytosterine, Pantothensäure, Provitamin A, Spurenelemente und die Vitamine B1, B2 und B6. Es gibt viele erprobte Anwendungen von Hafer.

Magen-Darm-Entzündungen

Haferschleim ist bei Magen-Darm-Entzündungen ein bewährtes und anerkanntes naturheilkundliches Therapiemittel. Der Haferschleim bildet eine Schutzschicht auf der entzündeten Magen- und Darmschleimhaut. Der stark saure und reizende Magensaft wird so fern gehalten und die Schleimhaut kann sich wieder regenerieren. Bei einer Magen-Darm-Entzündung (Bauchweh, evtl. verbunden mit Durchfall und Erbrechen) werden täglich drei Teller voll mit Haferbrei oder Haferflockensuppe gegessen. Zubereitung: Haferflocken mit Wasser aufkochen, eine Prise Salz (Meersalz oder Himalaya-Salz) zum Ausgleich des Mineralstoffverlustes. Bei Abklingen der Beschwerden kann auch etwas Milch hinzugefügt werden. Auf Zucker sollte verzichtet werden.

Cholesterin-Senkung

Hafer wirkt gleich dreifach bei der Cholesterinsenkung. Die Beta-Glukane in der Haferschleim-Schutzschicht halten den Fettbestandteil Cholesterin im Darm zurück.

Die Steroid-Saponine binden die von der Leber zur Fettverdauung ausgeschiedenen Gallensäuren. Das schädliche Cholesterin kann nicht mehr aufgenommen werden.

Als dritter im Bunde bindet das im Hafer enthaltene Hafer-Saponin das Cholesterin im Blut und fördert dessen Ausscheidung. Die Wirkung des Hafers kann nach neuesten Studien zufolge genau so wirksam sein wie Cholesterinsenker (Statine). Diese Cholesterinverringerung wirkt einer Arterienverkalkung, der koronaren Herzkrankheit und dem Herzinfarkt entgegen. Um den Cholesterinspiegel um fünf Prozent zu senken müssen drei bis vier Wochen täglich eine halbe Tasse Haferkleie oder eine drei Viertel Tasse Haferflocken als Brei oder auch in Brot, als Haferbrei bzw. -suppe oder Müslizusatz gegessen werden.

Blutzucker-Normalisierung

Bei leichter Blutzucker-Erhöhung genügt bereits täglich ein Teller Haferbrei um den Blutzuckerspiegel zu senken. Durch die Haferschleimschutzschicht wird die Zuckeraufnahme über den Darm reduziert. Dadurch steigt der Blutzuckerspiegel im Blut nicht so stark an. Die Bauchspeicheldrüse wird entlastet. Hafervollkornprodukte können sogar den Bedarf an den Blutdruck senkenden Medikamenten reduzieren. Auf jeden Fall ist dazu ein Arzt zu konsultieren!

Nervensystem: Nervöse Erschöpfung

Bei Schlafstörungen, besonders durch beruflichen Stress oder Menschen, die von Sorgen und Ängsten geplagt werden, hilft eine homöopathische Anwendung des Hafers: Avena sativa D12.

Anwendung bei Stress: 3x tägl. 5 Tropfen, bei Schlaflosigkeit 15 Tropfen jeweils 3 Stunden und direkt vorm Schlafengehen. Sollte spätestens nach vier Wochen keine Besserung eingetreten sein, ist unbedingt ein Arzt oder Heilpraktiker aufzusuchen.

Entgiftung

Harnsäure als Stoffwechsel-Endprodukt, verursacht durch viel Fleisch und / oder alkoholhaltige Getränke, bildet Salze, die sich vorwiegend im Bindegewebe und in den Gelenken ablagern. Die Diagnose lautet dann Gicht. Bewegungsabläufe werden schmerzhaft, auch sonst treten Schmerzen auf.

Hier hilft eine vier wöchige Kur mit drei Tassen grünem Hafertee pro Tag.

Ausleitung von Schwermetallen

Nach Berichten der Zeitschrift „Bild der Wissenschaften“ haben russische Forscher, ausgehend von der russischen Volksmedizin in der Hafermehl bei Bleivergiftungen eingesetzt wird, verschiedene Getreidesorten hinsichtlich ihrer Schwermetallbindung untersucht. Dabei haben sie festgestellt, dass etliche Getreidesorten Inhaltsstoffe enthalten, die Schwermetalle im Körper binden und mit den im Getreide enthaltenen Ballaststoffen ausscheiden. Hafer steht bei diesen Getreidesorten an der Spitze, es habe die größte reinigende Wirkung.

Verwendung in der Nahrungsmittelindustrie

In der Nahrungsmittelindustrie wird Hafermehl bei fetthaltigen Nahrungsmitteln als Antioxidanz verwendet um das Ranzigwerden des Fetts zu verhindern. Zum Beispiel in Erdnussbutter, Schokolade, Margarine und auch in der Eiskrem-Produktion.

Äußerliche Anwendung

In Abkochungen von Haferstroh (Stramentum avenae) sind viele Pektinstoffe, Kieselsäure und Vitamin A enthalten. Diese haben eine beruhigende und heilsame Wirkung auf die Haut. Die Anwendung ist erfolgreich bei juckenden Hauterkrankungen mit Entzündungen, besonders bei fettiger Haut. Für ein Bad werden 100 g Haferstroh mit drei Litern Wasser 20 Minuten gekocht. Dann durch ein Sieb in ein Bad mit warmen Wasser gegossen. Die Badedauer soll 15 Minuten nicht überschreiten und auf maximal zwei Mal in der Woche beschränkt werden.

Sämtliche Inhalte dieses Artikels sind keine Heilaussagen. Die Diagnose und Therapie von Erkrankungen und anderen körperlichen Störungen erfordert immer die Konsultation von zugelassenen Heilkundigen. Diese Informationen stellen daher keinen Ersatz für eine fachkundige Behandlung dar.

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