Heilpflanzen helfen dem kranken Kind

Kinderheilkunde: Pflanzliche Arzneien für Kinder richtig dosieren

Heilpflanzen bieten gerade für Kinder eine sanfte Alternative zur Schulmedizin. Das Problem: Der mangelnde Beipackzettel. Wie dosiert man Phytotherapeutika korrekt?

Heilpflanzen gelten im Allgemeinen als sicher und nebenwirkungsarm. Sie zeigen zudem eine große therapeutische Breite. Ein Widerspruch dazu ist jedoch, dass in den Patienteninformationen meist wichtige Informationen fehlen. Nur selten findet sich – wie beispielsweise für Redormin Schlafsirup (alkoholfreies Baldrianpräparat) – eine eindeutige Kinderdosierung. Häufiger einzig ein reduzierter Hinweis auf Dosierungen für Kinder ab sechs Jahren, gar ein Verweis an den Arzt. Eine genaue Erläuterung aber ist nicht erkennbar.

Eltern und Ärzte stehen vor einem Problem

Was aber ist, wenn der Erkrankte jünger ist? Was soll der Arzt tun, wenn er eine Anweisung geben soll, aber keine Anleitung zu finden ist? Angaben zur Dosierung pflanzlicher Zubereitungen bei Kindern fehlen sowohl in den Monographien der Kommission E als auch in den meisten Fällen in den Lehrbüchern.

Solange aber die Unbedenklichkeit der Anwendung solcher Präparate bei Kindern nicht durch dokumentierte Daten belegt ist, erscheint die Anwendungsbeschränkung „nicht anwenden bei Kindern unter 12 Jahren“ in der Fach- und Gebrauchsinformation, auch wenn die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit bei Erwachsenen gut belegt sind, die Präparate seit langem bei Kindern angewendet werden. Eine besondere Bedeutung kommt deshalb Anwendungsbeobachtungen zu, zumal sie ermöglichen, dass diese Präparate weiterhin genutzt werden können. Darüber hinaus vermögen gut belegte und statistisch korrekt aufgearbeitete Anwendungsbeobachtungen die Wirksamkeit zu untermauern.

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen

… deshalb sollten sie auch nicht so behandelt werden. Entsprechend der altersgemäßen Ausreifung der Organsysteme und der Stoffwechselentwicklung wird deutlich, dass es sich bei Kindern nicht um eine „homogene“ Gruppe handelt: Je jünger ein Kind ist, desto mehr weichen seine Reaktionen auf ein Arzneimittel ab – auch wenn es sich um Phytopharmaka handelt. So verfügt ein Säugling beispielsweise über einen hohen Wasseranteil im Körper, dafür einen entsprechend geringeren Anteil an Fett, sodass wasserlösliche Substanzen höher dosiert werden müssen. Diese Dosis aber kann nun für ein älteres Kind durchaus zu hoch sein.

Bis zu 80 Prozent aller Kinder in deutschen Kliniken nehmen Medikamente ein, die nicht für sie gedacht sind. Bei Neugeborenen liegt der Prozentsatz sogar bei 90.***

Wirkungs- und Unbedenklichkeitsnachweise sind bei pflanzlichen Heilmitteln schwer zu erstellen. Im Gegensatz zu chemischen Arzneien enthält jede Pflanze ein Wirkstoffgemisch, deren Zusammensetzung variiert.

Die richtige Dosis

Die Dosierungsempfehlung nach Schilcher (2006, vgl. Literatur) bezüglich Fertigarzneimitteln lauten wie folgt:

  • Bis sechs Jahre – ein Drittel der Erwachsenendosis
  • Sechs bis vierzehn Jahre – die Hälfte der Erwachsenendosis
  • ab vierzehn Jahren – die volle Erwachsenendosis

Für Teezubereitungen – ungeachtet jener Pflanzen, die für Säuglinge nicht geeignet sind, gilt die Faustregel:

  • Säuglinge bekommen ein Achtel der Erwachsenendosis
  • Kleinkinder ein Viertel
  • Kinder von sechs bis neun Jahren erhalten die Hälfte der Erwachsenendosis
  • Im Alter von zehn bis zwölf zwei Drittel

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