Kamele – Faszination der sanften Riesen

Der Begriff Kamel oder auch Trampeltier wird oft als Schimpfwort gebraucht – ganz zu Unrecht. Lesen Sie mehr über das Besondere dieser Tiere.

Die Vorfahren unserer Hauskamele – die Wildkamele sind heute bereits vom Aussterben bedroht. Restbestände von ungefähr 600 – 900 Tieren kommen in erster Linie nur noch in der Mongolei vor. Dort haben es die Tiere geschafft in einem Lebensraum, der beispielsweise durch extreme Temperaturunterschiede gekennzeichnet ist, zu überleben. Der größte Lebensraum für die letzten existierenden Wildkamele ist der Gobi-Nationalpark.

Klassifizierung nach der biologischen Systematik

Kamele gehören zu den Paarhufern und bilden als einzige Tierart die Unterordnung der Schwielensohler. Die Füße der Kamele sind etwas ganz besonderes. Zum Einen besitzen sie einen sehr ausgeprägten dritten und vierten Zeh. Zum Anderen besteht die Fußsohle aus einem dicken und widerstandsfähigen Bindegewebe. Zudem haben Kamele zwei Nägel und nicht wie andere Paarhufer Hufe.

Die Familie der Kamele kann man in Altweltkameliden und in Neuweltkameliden unterscheiden. Zu den Altweltkamelen zählt man Dromedare und Trampeltiere, wobei letztere auch Baktrisches Kamel genannt werden. immer wieder fängt man an zu grübeln, ob das Dromedar nun ein oder zwei Höcker hat und wieviele Höcker das Trampeltier hat. Man kann es sich am leichtesten merken, in dem man die Anfangsbuchstaben „D“ und „B“ auf die lange Seite dreht. Das „D“ hat nur einen Bauch, daher haben Dromedare auch nur einen Höcker, das „B“ hat zwei Bäuche, daher hat das Bakterische Kamel oder Trampeltier zwei Höcker.

Die Neuweltkameliden kann man aufgliedern in Lamas, Alpakas, und die Wildformen Vikunjas und Guanakos.

Kamele als Überlebenskünstler in extremen Lebensräumen

Kamele sind wahre Überlebenskünstler, wenn man ihre Ansprüche an ihren Lebensraum betrachtet, die nicht besonders hoch sind.

Umgang mit Temperaturschwankungen

Kamele haben sich perfekt an extreme Lebensbedingungen angepasst. Zum Einen sind für Kamele große Temperaturschwankungen kein Problem. In ihrem natürlichen Lebensraum sind die Vorfahren unserer Hauskamele zum Teil Schwankungen von 50° Celsius ausgesetzt. Wie können Kamele damit umgehen? Der Organismus ist so angepasst, dass die Tiere tagsüber Wärme aufnehmen und die Körpertemperatur bis zu 41 ° Celsius steigt. In der Nacht geben die Tiere diese Wärme dann wieder ab und die Körpertemperatur sinkt auf bis zu 34 °Celsius. Durch das Erreichen dieser niedrigen Temperatur dauert auch das Aufwärmen am nächsten Tag entsprechend länger. Die Abgabe der Temperatur wird zusätzlich durch das Fehlen von einer isolierten Fettschicht an Beinen und dem Körper ermöglicht, da sich die Fettreserve lediglich im Höcker befinden, auch wenn sich hartnäckig das Gerücht hält, dass dort Wasser gespeichert wird.

Umgang der Kamele mit Flüssigkeit

Kamele gehen sehr sparsam mit Flüssigkeit um. Der Kot der Tiere ist extrem trocken, so dass er als Brennmaterial sehr gut verwendet werden kann. Zudem gelingt es Kamelen der Luft beim Atmen Feuchtigkeit zu entziehen. Kamele können auch mit einem Flüssigkeitsverlust von bis zu 30 Prozent gut umgehen. Beim Menschen dagegen wird ein Verlust von ungefähr 10 Prozent bereits kritisch.

Der Urin der Tiere ist sehr konzentriert, so dass auch hier nur geringe Mengen ausgeschieden werden müssen. Besonders faszinierend jedoch ist, dass Kamele als einzige Vertreter der Säugetiere ovale Blutkörperchen haben. Dies ermöglicht es ihnen nach längerer Zeit ohne Flüssigkeit innerhalb von 15 Minuten bis zu 150 Liter Wasser aufzunehmen.

Ausblick: Mittlerweile gibt es auch bei uns in Deutschland Menschen, die sich der Faszination Kamel nicht mehr entziehen können und die sich dieser Tierart verschrieben haben. Bei Interesse erhält man bei Kamelhaltern auch gerne weitere Informationen rund ums Kamel. Und für Mutige bietet sich bestimmt auch die Gelegenheit die Welt zwischen zwei Höckern reitend zu erleben.

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