Kinderwagen – erschreckende Schadstoffbilanz

Vertrauen in Kinderwagen getrübt. Ein Kinderwagen ist ein Produkt, bei dem man sich fast blind darauf verlässt, dass ein Kind sicher darin aufgehoben ist. Neueste Tests trüben dieses Vertrauen.

Wenn es um Produkte für Kinder geht, würde man vermuten, dass bei der Verarbeitung und verwendeten Materialien besonders viel Wert auf Qualität gelegt wird, das gilt vor allem für Kinderwagen. Schließlich geht es dabei um die Kleinsten. Aber die aktuellen Ergebnisse der Stiftung Warentest zeigen beängstigende Tatsachen. Eltern sind beunruhigt, das Vertrauen in das Produkt Kinderwagen ist getrübt, obwohl viele Unternehmen immer versprechen, dass auf ökologische Kriterien geachtet wird. Einige Hersteller werben ausdrücklich damit umweltfreundlich zu produzieren und ausschließlich unbedenkliche Materialien zu verarbeiten. Hinsichtlich der aktuellsten Tests werden die Versprechungen der Hersteller unglaubwürdiger denn je.

Kinderwagen-Test bringt schockierende Ergebnisse

Es wurden 14 Modelle aus der Kategorie Buggy und Kombikinderwagen getestet, wobei kein Produkt mit „sehr gut“ oder „gut“ bewertet wurde. Zehn Kinderwagen erhielten stattdessen die Bewertung „mangelhaft“. Das Erschreckende daran: der Grund für die schlechten Ergebnisse ist die hohe Belastung mit Schadstoffen. Einige Materialien, die bei der Herstellung der Kinderwagen verarbeitet werden enthalten schädliche Substanzen wie Weichmacher oder Formaldehyd. Diese gesundheitsgefährdenden Stoffe sind in Bereichen am Kinderwagen verarbeitet, mit denen die Kinder unmittelbar in Kontakt kommen. Es besteht die Gefahr, dass Kinder die Schadstoffe im Kinderwagen durch Greifen, Schweiß oder Speichel aufnehmen. Aber auch für Eltern besteht ein gesundheitliches Risiko, da auch die Schiebegriffe teilweise stark mit Schadstoffen belastet sind.

Sind Kinderwagen gesundheitsgefährdend?

Laut Stiftung Warentest kann bei den genannten Schadstoffen in Kinderwagen nicht von einer akuten Gefährdung gesprochen werden. Allerdings stehen diese im Verdacht bei Kontakt über einen längeren Zeitraum krebserregend zu sein und sogar Schäden am Erbgut zu verursachen. Der wichtigste Kritikpunkt in diesem Zusammenhang ist, dass es aus technischer Sicht garnicht notwendig ist die nachgewiesenen Schadstoffe in Kinderwagen zu verwenden.

Ein weiteres Ergebnis, das aufhorchen lässt ist die Tatsache, dass die meisten Kinderwagen nicht geeignet sind Kinder bis drei Jahren zu transportieren. Die eingesetzten Testdummies waren teilweise zu schwer für die Kinderwagen.Besonders schlecht schnitten hier die Kombikinderwagen ab, die auch auf Funktionalität gestestet wurden und nicht überzeugen konnten.

Bemerkenswert, im negativen Sinn ist, dass sich die mangelnde Qualität bei allen Preiskategorien zeigte. Die Schadstoffbelastung bei Kinderwagen für 200 Euro war genauso hoch wie bei hochpreisigen Modellen bis 900 Euro.

Kinderwagen-Hersteller haben keine Lehren gezogen

Die Stiftung Warentest ist vom Test empört, weil ein ähnlicher Test aus dem Jahr 2016, der ähnlich schlecht ausfiel keine Verbesserungen bei den Herstellern zur Folge hatte.

Wenn nicht einmal mehr der Preis auf die Qualität schließen lässt, wird es für werdende Eltern sehr schwierig ein vertrauenswürdiges Produkt zu bekommen. Eltern haben kaum eine Möglichkeit ihren Nachwuchs vor gesundheitlichen Risiken durch Kinderwagen zu schützen. Sie können nicht erkennen, nach welchen Kriterien ein guter Kinderwagen ausgewählt werden kann, es gibt keine einheitlichen Standards, die Verbraucher vor schadstoffbelasteten Produkten schützen. In diesem Fall ist es absolut angebracht eine gesetzliche Regelung durch den Staat einzufordern.

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